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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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solchen Fall keine Volksbefragung stattfinden?«
    »Nicht unbedingt. Der zuständige Staatssekretär kann auch einfach einen Beauftragten entsenden, der die Örtlichkeiten in Augenschein nimmt, bewertet und daraufhin seine Entscheidung trifft. Wir setzen uns natürlich für eine Abstimmung der betroffenen Anwohner ein, schon allein, um die Aufmerksamkeit auf die Situation zu lenken.«
    »Müssen wir uns denn automatisch jeder Weiterentwicklung in den Weg stellen?«
    »Das ist doch nicht …«
    Zu Kates Erleichterung erreichten sie in diesem Moment den Rest der Gruppe, und Gavin rief ihnen zu: »Wie sieht es mit unserem Club-Rennen aus?«
    »Alles unter Kontrolle«, rief Kate zurück und machte sich im Geist eine Notiz, dass sie sich als Erstes nach dem Heimkommen um die Genehmigungen für den Wettbewerb kümmern musste.
    Endlich schwang auch Roses Haustür auf, und Rose gesellte sich zu ihnen. Mit Penny an der Spitze liefen sie los. »Was würden wir bloß ohne sie tun?«, dachte Kate. Wahrscheinlich quer durch den Norden Oxfords rennen und erst an der Umgehungsstraße nach Bicester merken, dass wir uns verirrt haben.
    »Wir müssen heute den gleichen Weg wie gestern laufen«, sagte Penny, »außer, uns steht der Sinn nach Schwimmen.« Aus der Gruppe drang ein eher schlappes Lachen. Penny hielt ihnen einen Vortrag über Fitnesstraining, Bergarbeit und eine schnellere Schrittfolge und fragte dann in die Runde, wie es mit einem kleinen Marathonlauf gegen Ende des Jahres aussähe.
    »Ich melde mich für New York an«, erklärte Gavin vernehmlich, für den Fall, dass es vielleicht jemand noch nicht mitbekommen hatte.
    Wenn man Penny reden hörte, konnte man fast glauben, sie gehörten einem richtigen Sportverein an, dessen Mitglieder in der Elite der Landesmeisterschaften mitmischten. Tatsächlich aber war Penny genauso mittelmäßig wie alle anderen Gruppenmitglieder auch; sie brauchte zehn Minuten für anderthalb Kilometer, an guten Tagen vielleicht einmal neuneinhalb, und mit einem kurzen Sprint schaffte sie die Distanz in siebeneinhalb Minuten. Der einzige Wettbewerb, an dem sie teilnahmen, war das alljährliche Club-Rennen, das sich auf knapp 20 Kilometern Feld- und Waldwegen in der näheren Umgebung abspielte. Aber so haben wir eben alle unsere Lauf-Fantasien, dachte Kate verständnisvoll.
    In den ersten paar Minuten liefen sie stumm vorwärts. Ihre schlaftrunkenen Gehirne und müden Gliedmaßen mussten sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass wieder einmal acht Kilometer vor ihnen lagen. Yvonne brach das Schweigen als Erste.
    »Gestern habe ich Lynda gesehen – so heißt sie doch, oder? Jedenfalls kamen sie und Theo gerade heim«, erzählte sie mit dem gleichen Behagen, mit dem sie ängstlichen Patienten genüsslich Löcher in die empfindlichen Zähne bohrte. »Lynda trug eine ganz süße Wollmütze. Sie war auf den Ohrenklappen mit Blättern und Osterglocken verziert und sah zu ihrem blonden Haar ganz toll aus. War das vielleicht eine von deinen, Rose?«
    Rose stöhnte laut auf. »Aber das ist die Mütze, die ich für Theo gestrickt habe! Wie konnte er sie nur dieser Frau geben!«
    »Leichten Herzens, könnte ich mir vorstellen«, sagte Camilla leise zu Kate. »Welcher Mann ist schon freiwillig bereit, eine Mütze mit Osterglocken aufzusetzen? Außerdem frage ich mich, wieso Rose ihre Energie darauf verschwendet, sich Sorgen um eine völlig bedeutungslose Mütze zu machen. Sie sollte sich lieber darum kümmern, wie sie im nächsten Monat etwas zu beißen zwischen die Zähne kriegt. Das wäre meiner Ansicht nach viel wichtiger.«
    »Ich glaube, wir sollten uns noch einmal über unseren Plan unterhalten, wie wir Roses Dosen zurückbekommen«, schritt Penny ein, ehe Yvonne eine weitere taktlose Bemerkung loswerden konnte.
    »Anscheinend sind sie alle wild dazu entschlossen«, brummelte Camilla. »Also benutze bitte deinen Grips und entwirf uns einen narrensicheren Plan, damit wir nicht alle in ein paar Tagen unseren Rechtsanwälten erklären müssen, was wir in der Nacht des Sechsundzwanzigsten getrieben haben.«
    »Also mir persönlich gefällt die Idee, irgendwie an Lyndas Schlüssel zu kommen. Dann braucht Rose wenigstens nicht einzubrechen«, sagte Penny, während sie darauf warteten, die Fridesley Road überqueren zu können. »Du müsstest dir einen Vorwand ausdenken, Rose, hingehen und dir den Schlüssel ausleihen, wenn Theo gerade nicht hinschaut.«
    »Das geht nicht«, sagte Rose. »Du weißt ja gar

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