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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Eisenholz auf seine schmierige Schulter.
    »Nun, mein Freund«, sagte er lächelnd, »willst du noch immer daran zweifeln, daß wirklich du es warst, der jenen Schwarzen Drachen getötet hat?«
    In den Wohnhöhlen der Zwerge ruhten sich die Kämpfer aus und ließen ihre Verletzungen versorgen, während sie ihr weiteres Vorgehen planten. Alle außer Stunbog hatten kleinere Verletzungen davongetragen. Eisenholz war am schlimmsten mitgenommen, und darüber hinaus brauchte er dringend ein Bad, denn er verbreitete einen atemberaubenden Gestank. Während dafür gesorgt wurde, richteten die Zwerge ein kleineres Mahl für sie her. Hitzschmied war mit seinen Menschenfreunden jetzt mächtig zufrieden. Ihretwegen würde sein Name für immer unter seinem Volk glänzen als einer, der einen Behir aus der Nähe bekämpft hatte.
    Nachdem er seinen Heilerpflichten nachgekommen war, blieb Stunbog noch eine Weile zu einem ernsten Gespräch bei Hitzschmied und anderen Zwergenältesten. Er schrieb ihnen eine genaue Liste von Wert und Nutzen der verschiedenen Körperteile des Behir. Den riesigen Leichnam zu zerlegen würde eine ziemliche Arbeit sein, aber er versicherte ihnen, daß sie durch den Verkauf der Teile mit magischen Eigenschaften an Zauberer eine Menge Gewinn machen würden. Nachdem dies vollbracht war, beschenkte Nistur den Heiler mit der seltsamen Geschichte von Eisenholz’ unglückseligem Abenteuerleben, das er poetisch ausschmückte, wie seine Gabe es verlangte. Nachdem er die Geschichte beendet hatte, grübelte Stunbog lange über diese Ereignisse nach.
    Als Eisenholz sich ihnen – gewaschen und gesalbt – wieder anschloß, machten sie sich ernsthaft an ihre Pläne.
    »Muschelring sagte, du hättest diese Siegel auf Schattensprechers Händen erkannt«, meinte Eisenholz zu Stunbog.
    »Das habe ich. Weißt du noch, wie ich sagte, daß sie nicht zum Schutz dienen, sondern zum Täuschen?«
    »Das hast du«, bestätigte der Söldner.
    »Kurz bevor wir verhaftet wurden, habe ich in meinem Buch der Siegel eines gefunden, das fast exakt auf das paßte, das ihr gesehen habt. Es ist ein Siegel der Veränderung.«
    »Siegel der Veränderung?« fragte Nistur. »Könntest du das näher erläutern?«
    »Gewiß. Ein Siegel der Veränderung ist ein Teil eines Spruches, der das Aussehen einer Person oder eines Gegenstands auf gewisse Weise verändert. Er verändert nur das Aussehen, nie das wahre Wesen.«
    »Gibt es davon viele?« fragte Nistur.
    »Oh, jede Menge. Ich habe sie seitenweise durchgesehen, bis ich das gefunden hatte, welches ihr gesehen habt.«
    »Welche Art von Veränderung bringt es hervor?« fragte Eisenholz.
    »Es verändert die Farbe der Augen.«
    Sie starrten ihn an. »Bist du sicher?« fragte Nistur.
    Stunbog zuckte mit den Schultern. »Außer, wenn ihr euch nicht richtig an das Siegel erinnern könnt.«
    »Aber wie konnte ihn das vor dem Wahrheitsdämon schützen?« fragte Muschelring.
    »Eine ausgezeichnete Frage – und eine, auf die ich im Moment keine Antwort weiß«, sagte Stunbog zu ihr.
    »Heißt das, daß Schattensprecher tatsächlich ein Zauberer ist?« fragte Nistur.
    »Nicht unbedingt. Wie ich schon sagte, es ist ein sehr oberflächlicher Spruch. Jemand, der in den Künsten einige Erfahrung hat, kann einen solchen Spruch vorbereiten; das Siegel ist nur ein Teil davon, der Rest sind ein paar einfache Worte. Dann wird es an einen Interessenten verkauft, der es nach Gutdünken verwenden kann. Dieser Benutzer kann es dann jedoch nicht auf einen anderen übertragen. Es funktioniert nur bei diesem einen, und mit der Zeit verliert es seine Wirkung. Dann muß er es von jemandem erneuern lassen, der die wahre Macht dazu hat.«
    Eisenholz brütete vor sich hin. »Augenfarbe«, sagte er wie zu sich selbst.
    »Die Augen des Mannes waren tiefbraun, soweit ich mich erinnern kann«, überlegte Nistur. »Obwohl das in dem Dämmerlicht des Zeltes hinter all diesen Amulettsträngen und mit der grünbemalten Haut ringsherum schwer zu bestimmen war. Warum sollte er die Farbe seiner Augen verändern? Gewiß ist ein solcher Halunke über gewöhnliche Eitelkeit erhaben.«
    Ein junger Zwerg lief herein und redete leise mit Hitzschmied. Der Zwergenführer sprach die kleine Gesellschaft an. »Ich habe Spione hochgeschickt, die sich in der Stadt umhören sollten. Wir haben Plätze, wo wir lauschen können, ohne entdeckt zu werden. Die Nomaden werden zum Angriff zusammengezogen. Innerhalb von zwei Stunden sollen sie angreifen. Es

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