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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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ich doch lieber tot, als ein Wochenende in Felixstowe zu verbringen. Da zieht’s, und das Meer ist ganz grau. Man kann gar nicht drauf rumlaufen.«
    Sie meinte wahrscheinlich, dass man nicht drin rumlaufen konnte, mit anderen Worten planschen. Ansonsten war ihre Beschreibung ziemlich präzise. Anna hatte diese Fährverbindung bereits einige Male benutzt und sprach also aus Erfahrung.
    »Die Hoffners haben sich nicht lange dort aufgehalten, wenn sie es sich sicherlich auch gewünscht hätten.«
    »Die waren auf dem Weg zu einem besseren Reiseziel?« Anna machte sich mit Kissenbezügen und Laken zu schaffen.
    Honey war zu aufgewühlt, um ihr alles bis in die letzte Einzelheit zu erklären.
    »Ich glaube nicht, dass sie freiwillig auf diese Reise gegangen sind. Aber das eigentliche Problem war, dass sie keine Rückfahrkarten hatten.«

|222| Kapitel 33
    Honeys Mutter saß still an einem Tisch im Wintergarten vor einem Tablett mit Tee und Butterkeksen. Honey musterte sie von der Tür aus. So nachdenklich, ja besorgt sah sie ihre Mutter nicht oft. Die feingezupften Augenbrauen waren zu einem tiefen Stirnrunzeln hochgezogen. Weder den Tee noch die Butterkekse hatte sie auch nur angerührt. Normalerweise würde sie schon längst knabbern.
    Honey bemerkte nun, dass Lindsey neben sie getreten war.
    »So still und ruhig habe ich Oma noch nie sitzen sehen«, flüsterte sie. »Meinst du, sie ist krank?«
    Honey schüttelte den Kopf und zischelte zurück: »Nein, sie würde das nicht zulassen.«
    Beide standen eine Weile da und überlegten, warum Gloria Cross so nervös wirkte. Das kannte man sonst nicht von ihr. Gewöhnlich sagte sie einem ins Gesicht, wo es ihrer Meinung nach langgehen sollte.
    »Na los, mach schon«, meinte Lindsey und gab ihrer Mutter einen sanften Rippenstoß.
    »Was?«
    »Sie ist gekommen, um mit dir zu sprechen. Wovor hast du Angst?«
    »Sie sieht so aus, als plante sie irgendwas.«
    »Nein. Sie ist nervös. Einfach nur nervös.«
    Ihre Tochter hatte recht. Honey holte tief Luft. Wovor hatte sie Angst?
    »So verstört habe ich meine Großmutter seit dem Tag nicht gesehen, als sie gemeint hat, ich hätte ihr gestanden, ich wollte mich outen.«
    |223| Honey schaute ihre Tochter verdattert an. »Davon hast du mir ja nie was erzählt!«
    »Ihr auch nicht. Eigentlich habe ich von ›Thespis-Jüngerin‹ gesprochen, weil ich zum Theater wollte. Ich hatte über eine Freundin eine kleine Rolle in einer Laienspieltruppe ergattert. Ich glaube, Oma hatte an diesem Tag eine Erkältung und zu viel Ohrenschmalz im Gehörgang. Damit hat sie sich zumindest hinterher rausgeredet.«
    »Ah, verstehe«, sagte Honey und versuchte zu verhehlen, dass dieser Bericht auch ihr einen Augenblick lang den Atem geraubt hatte. »Also, dann will ich mal.«
    Ihre Absätze klapperten auf dem Boden, als sie über die erst kürzlich aus Spanien importierten rostbraunen Fliesen schritt.
    »Wurde aber auch Zeit!«
    Ihre Mutter warf ihr einen anklagenden Blick zu.
    Honey bemerkte, dass Gloria zwar besorgt sein mochte, dass sie das aber nicht daran gehindert hatte, den roten Nagellack aufzutragen und auch sonst wie immer makellos aufgemacht zu sein.
    Heute trug sie ein wallendes türkisblaues Outfit, dazu Goldschmuck und Schuhe und Handtasche in einem schönen Bronzeton.
    »Es geht um Cybil«, sprudelte es aus ihr hervor, ohne dass ihre Tochter Zeit gehabt hätte, ihr eine Frage zu stellen. »Du weißt doch, ich habe dir schon mal gesagt, dass sie ein Problem mit dem Kopf hat. Nun, ich glaube, es wird jetzt schlimmer. Ich glaube, sie ist langsam völlig plemplem!«
    »Ah ja, verstehe.«
    Honey verstand es wirklich. Sie hatte es ja selbst feststellen können. Sie erzählte jedoch nichts von dem Gespräch mit Cybil über die Katzen und darüber, dass sie sich anscheinend auch nicht daran erinnerte, Honey ins Haus gebeten zu haben.
    Jedenfalls war sie häufig genug mit älteren Leuten zusammen, insbesondere mit ihrer Mutter, um zu wissen, was |224| »plemplem« bedeutete. Schwierig, halsstarrig, ohne die geringste Rücksicht auf Familie, Freunde, Männer und die Welt im Allgemeinen. Alte Leute gingen aufs Ganze, wenn sie merkten, dass ihre Zeit langsam ablief.
    »Alte Leute sind schon mal vergesslich. Das ist ihr gutes Recht.«
    Ihre Mutter ließ sich nicht zum Narren halten.
    »Ich verstehe, du willst mich bei Laune halten. Lass das. Das hier ist eine ernste Sache. Sie entwickelt sich zu einer Wichtigtuerin ersten Grades, die sich in alles

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