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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Internet angestellt, aber das brauchte Camilla nicht zu wissen.
    »Hatte Philippe immer Belladonna dabei?«
    »Was zum Teufel hat das mit seinem Tod zu tun? Er ist mit einer Spülkette erdrosselt worden, Herrgott noch mal!«
    »Aber zuerst hat man ihn betäubt. Ich denke, dass Belladonna, in bestimmter Dosierung eingenommen, durchaus diese Wirkung haben kann. Ja?«
    Camilla wand sich, der grellrot geschminkte Mund öffnete sich ein wenig und brachte schneeweiße Zähne zum Vorschein. »O Gott, Sie meinen, er hat zu viel genommen?«
    »Na gut, er hat das Zeug freiwillig geschluckt, aber wie konnte er es schaffen, eine solche Überdosis einzunehmen, dass er davon bewusstlos wurde?«
    »Der hat Alkohol nie besonders gut vertragen«, platzte Camilla heraus.
    Honey dachte darüber nach. Wenn es stimmte, dass Philippe nicht viel Alkohol vertrug, dann konnte das bedeuten, dass ihm jemand heimlich die Überdosis in ein Getränk geschüttet hatte oder dass er selbst zu viel Belladonna eingenommen hatte, weil er betrunken war.
    Sie fragte Camilla: »Ist ihm das schon früher mal passiert – dass er betrunken war und zu viel von dem Gift genommen hat?«
    Camilla nickte. »Wenn er mit den richtigen Leuten zusammen war, ja.«
    »Was waren denn die richtigen Leute?«
    »Egal wer, wenn sie nur künstlerisch veranlagt waren. Oder einfach nur anders veranlagt«, fügte sie mit unverhohlenem Sarkasmus hinzu.
    »Kannten Sie Aloysius Rodriguez?«, erkundigte sich Honey. Ihr war plötzlich der verschwundene portugiesische Kellner wieder eingefallen.
    »Wen?«
    Honey fand, dass Camillas Verwunderung echt wirkte. |214| Es hätte sie nicht weiter überrascht, wenn Camilla ihren Ex-Partner erdrosselt hätte. Aber um die Schuldige zu sein, hätte sie einen Komplizen gebraucht. Denn es war doch einige Körperkraft dazu nötig, Philippe zu erdrosseln und Deirdre unter die Hufe des Pferdes zu schieben oder zu ziehen.
    »Mögen Sie Pferde?«
    »Nicht besonders.«
    »Jagen sie Ihnen Angst ein?«
    Camilla runzelte die Stirn. »Was soll das jetzt? Sind Sie Psychiaterin oder was?«
    Na gut, ihre Fragen klangen vielleicht ein bisschen wirr. Honey schüttelte den Kopf. »Egal.«
    Die Stuhlbeine schrammten über den Holzboden, als Camilla aufstand. »Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Philippe mit mir zu der Messe gefahren wäre. Ist er aber nicht. Wir hatten nur Zeit für einen kleinen Happen, und dann musste er weg. Er hatte sich für später mit jemandem verabredet.«
    Honey schwebte etwas von einem romantischen Rendezvous vor, von dem Philippe Camilla nichts hatte erzählen wollen. »Wissen Sie, mit wem?«
    Camilla zuckte die Achseln.
    »Warum haben Sie das nicht schon früher erwähnt?«
    Die Teller auf dem Tischtuch aus feinem irischem Leinen schienen Camillas ganze Aufmerksamkeit zu beanspruchen, ehe ihr Blick nach links schwenkte. Sie zuckte wieder die Achseln. »War mir entfallen.«
     
    Die Lastwagen, die auf die Fähre von Felixstowe nach Seebrügge warteten, wanden sich in einer langen Schlange vom Zollamt bis zum Eingang des LKW-Terminals zurück.
    Es war eine trockene Nacht, und das Wasser jenseits der Hafeneinfahrt schimmerte ölig-schwarz und lag beinahe reglos da.
    Die Zollbeamten waren mit Klemmbrettern und Stiften ausgerüstet. Nach jedem Lastwagen, dessen Nummernschilder |215| und Papiere sie gründlich geprüft und den sie dann durchgewinkt hatten, besprachen sie sich miteinander.
    Am Lenkrad eines LKWs von deutschem Fabrikat inhalierte der russische Fahrer den Rauch seiner Zigarette und gab vor, in keinster Weise beunruhigt zu sein. Er hatte das Seitenfenster heruntergekurbelt, weil er hoffte, vielleicht ein, zwei Worte von dem mitzubekommen, was da draußen gesprochen wurde. Es war nicht das erste Mal, dass er über diesen Hafen nach England ein- und wieder ausreiste. Von Seebrügge aus würde er in Richtung Deutschland und dann immer nach Osten bis Moskau fahren. Bisher hatte es noch nie Probleme gegeben. Die Fahrten waren außerordentlich einträglich gewesen. Es gab jede Menge Käufer für die Ware, die er in dem riesigen Anhänger hatte, den er hinter sich herzog. Außer gelegentlichen Kontrollen nach den Bombenanschlägen der Al Qaida in London hatte man ihn bisher nie länger aufgehalten.
    Bei jedem LKW, der vom Zoll abgefertigt worden war und von einem erleichterten Fahrer auf die Fähre gelenkt wurde, rasselte die Rampe.
    Der Russe warf seine Zigarette fort, obwohl sie noch lange nicht zu Ende geraucht war. Er

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