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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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nur schwer zu ernten.
    Sobald Honey den Hörer aufgelegt hatte, erklang von ihrem Handy blechern der »Frühling« aus den »Vier Jahreszeiten« von Vivaldi. Noch ein Anruf!
    »Haben Sie schon die Neuigkeiten gehört, Mädel?«
    Alistairs schottischer Akzent war nicht zu verkennen.
    »Was ist, sind Wallis Simpsons 5 Hochzeitsstrümpfe bei der nächsten Auktion dabei?«
    »Das hätten Sie wohl gern, was? Die hat höchstwahrscheinlich die Regierung Ihrer Majestät unter Verschluss, zusammen mit der unterschriebenen Abdankungsurkunde.«
    Honey grinste und hätte nur zu gern gewusst, warum Alistair dann angerufen hatte. Er meldete sich nie, wenn er nicht über den Buschfunk des Antiquitätenhandels eine saftige Klatschgeschichte gehört hatte. Früher einmal hatte |219| man sich da auf mündliche Nachrichtenübertragung verlassen müssen. Heutzutage wurden dazu Mobiltelefone und E-Mail eingesetzt. So verbreitete sich der Tratsch noch schneller.
    »Eine interessante Mitteilung«, fuhr Alistair fort. »In Felixstowe ist bei einem Unfall ein Lastwagen samt Anhänger umgefallen. Sie werden niemals erraten, was hinten im Laderaum alles gefunden wurde.«
    Die Antwort tauchte sofort in Honeys Kopf auf, wie das manchmal geschieht, wenn man es am wenigsten erwartet. Es war, als hätte jemand im Hinterstübchen – im Hinterstübchen ihrer Gedanken – eine Art Rechenmaschine betätigt und alles zusammenaddiert. »Der Inhalt von Philippes Lagerraum.«
    »Sie haben’s also schon gehört?«
    Honey jaulte innerlich auf. Es wurmte sie, dass sie nicht gleichzeitig mit Alistair informiert worden war. Doch sie war in erster Linie Hotelbesitzerin. Die Antiquitäten waren nur ihr Hobby. Wenn sie es von der positiven Seite betrachtete, würde nun der Empfangsbereich am Ende so aussehen, wie Philippe es geplant hatte – vorausgesetzt die Polizei spielte mit.
    Sie hatte eine ziemliche Wut im Bauch. Dieser Diebstahl hatte sie ganz persönlich getroffen. Sie wollte ihre Sachen zurück, doch je länger sie darüber nachdachte, dass jemand ihre offenherzigen Ölgemälde geklaut hatte – kleine, aber teure Gegenstände, wenn auch nur ein paar von vielen, die Philippe eingelagert hatte –, desto mehr Fragen stiegen in ihr auf. Felixstowe? Wieso Felixstowe? Die Antwort kam schnell. Sie war immer ziemlich gut in Geographie gewesen. Glatt eins in der Schule. Felixstowe hatte eine tolle Fährverbindung zum Kontinent. Also in alle Himmelsrichtungen.
    Alistair bestätigte das. »Der LKW war auf dem Weg nach Russland, als ein anderer Laster von hinten auffuhr und ihn auf den Wagen davor prallen ließ. Das Führerhaus wurde über die Seite der Rampe geschoben und hing halb über dem |220| Wasser. Der Anhänger fiel auf die Seite. Unglaublich, was? Wie aus einem James-Bond-Film.«
    Ja, das war es wirklich. Liebesgrüße aus Moskau vielleicht? Dann dämmerte ihr was. Der Wagen war umgefallen. Wie konnte sie nur so unsensibel sein?
    »Die armen Hoffners! Ich habe völlig vergessen, mich zu erkundigen, ob sie verletzt sind. Ich habe nur gefragt, ob es ihnen gutgeht. Das ist ja nicht dasselbe, oder? Die könnten doch verletzt sein, und es könnte ihnen trotzdem gutgehen, nicht? Über das Schlimmste hinweg oder so.«
    Sie schwafelte dummes Zeug. Die Angelegenheit hatte sie ziemlich aus der Fassung gebracht.
    Alistair beruhigte sie.
    »Den beiden Leuten, die sie gefesselt hinten im Wagen gefunden haben, geht es wirklich gut. Allerdings wäre es ihnen richtig schlecht gegangen, wenn sie nach Russland weitergefahren wären. Der Laderaum war luftdicht abgeschlossen. Das muss ja furchtbar sein, im Finsteren um den letzten Atemzug zu ringen und den anderen nicht mal umarmen zu können.«
    Alistair hätte kein furchterregenderes Bild zeichnen können. Honey war voller Reue, weil sie die Habseligkeiten der Hoffners zusammengepackt und erst einmal im Lagerraum verstaut hatte.
    »Danke, dass Sie mich angerufen haben«, sagte sie zu Alistair. Sie legte sofort auf.
    »Anna! Anna!«
    Ihre Rufe lösten ein lautes Brüllen aus, das wie ein Alarm aus dem Wäscheschrank ertönte.
    Annas Gesicht tauchte hinter der Tür auf. »Psst!«, zischte sie wütend. »Sie ist gerade erst eingeschlafen!«
    »Tut mir leid.« Honey senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Wir müssen die Sachen der Hoffners wieder in ihr Zimmer räumen.«
    »Die kommen zurück?«, erkundigte sich Anna überrascht. »Von da, wo sie waren?«
    |221| »Aus Felixstowe.«
    Anna schaute verdutzt drein. »Da wäre

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