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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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funktioniert noch.«
    Sie hatte den Gesichtsausdruck von Honey und Gloria völlig falsch gedeutet. Honeys Mutter wies sie unverzüglich darauf hin, dass es illegal war, ohne Waffenschein eine Waffe mit sich herumzutragen.
    Honey korrigierte sie. »Es ist ungesetzlich, ohne Waffenschein eine Waffe zu besitzen. Die fragliche Waffe muss dann funktionsunfähig gemacht und unter Verschluss gehalten werden. Eine Waffe im Handschuhfach spazieren zu fahren, das ist eine wesentlich größere Verfehlung.«
    »Ich habe keiner Menschenseele davon erzählt, dass ich das Ding habe«, antwortete Mary Jane ernst, als könnte das von Bedeutung sein, wenn sie zufällig verhaftet würde.
    »Tu das sofort weg!«
    Mutter und Tochter atmeten erleichtert auf, als die Waffe wieder verschwunden war. Honey ging durch den Kopf, dass sie innerhalb von zwei Tagen zwei alten Damen begegnet war, die bewaffnet und bereit zum Losballern waren.
    »Wir hätten den Kerl verfolgen und ihm eine Kugel in den Hintern jagen können«, murmelte Mary Jane, und es hatte ganz den Anschein, dass sie sehr enttäuscht war.
    »Hat er dich wirklich mit einem Revolver bedroht?«, fragte ihre Mutter.
    |256| »Na klar«, antwortete Honey.
    Ihre Mutter nickte knapp. »Dein Vater hat mir mal eine Pistole vorgehalten. Hat gemeint, er würde mich erschießen, wenn ich nicht aufhörte, immer solche Unsummen auszugeben.«
    Honey versagte sich jeglichen Kommentar, und nicht nur weil sie ein gewisses Verständnis für ihren Vater verspürte. Ihre Mutter war auch in den Siebzigern noch ein Modepüppchen. Da musste sie als junge Frau furchtbar gewesen sein.
    Aber es war nicht nur das. Honey fühlte sich von ihrer Tortur im Stall noch ein bisschen zerschlagen und benommen. Außerdem überlegte sie, was zum Teufel hier los war. Wer war der Mann mit dem Revolver? Das musste sie herausfinden.

|257| Kapitel 39
    Die Hoffners kamen durch den Empfangsbereich auf Honey zugerannt, umarmten sie und überschütteten sie mit Küssen.
    »Ach, tut das gut, wieder hier zu sein«, jubilierte Frau Hoffner.
    Sie wiederholten das unzählige Male in beiden Sprachen – und wer mochte es ihnen verübeln?
    Honey lud die beiden ein, ihre Rückkehr bei einem Glas Champagner mit ihr zu feiern.
    »Erzählen Sie mir alles«, forderte sie die Hoffners begeistert auf. »Wer hat Ihnen das denn angetan? Und warum?«
    Frau Hoffner nahm ihr Strickzeug zur Hand und überließ ihrem Mann die Erklärungen.
    »Komm schon, Wilhelm, erzähle Mrs. Driver alles.«
    »Nennen Sie mich bitte Honey. Fast alle meine Freunde machen das.«
    Das ältere Ehepaar strahlte übers ganze Gesicht.
    »Wie nett von Ihnen!«, freute sich Frau Hoffner.
    »Also, es war so«, hob Herr Hoffner an. Seine Augen glänzten, weil er seine Geschichte noch einmal erzählen durfte. Anscheinend hatten sie bereits eine Abmachung mit einer überregionalen Zeitung, waren aber der Meinung, dass dieser Exklusivvertrag sie nicht daran hindern konnte, Honey alles haarklein zu berichten.
    Wilhelm Hoffner begann ganz am Anfang, als ihn die anderen Maler gefragt hatten, ob er den Job in St. Margaret’s Court übernehmen könnte.
    »Warren und Peter haben mich dort am Hotel abgesetzt – in St. Margaret’s –, wo etwas anzustreichen war. Es war kein |258| schlechter Job, obwohl der Gang sehr düster war und ich dort keine Menschenseele gesehen habe. Jedenfalls, ich war da fröhlich bei der Arbeit. Ich bin sehr stolz auf meine Arbeit, müssen Sie wissen.«
    Honey versicherte ihm, dass sie das natürlich schon bemerkt hatte. Herr Hoffner freute sich.
    Er erzählte weiter. »Ich arbeite hart. Ich bekomme Hunger. Ich bekomme Durst. Ich gehe in die Küche, aber ich verirre mich. Dann entdecke ich eine versteckte Tür. Ich drücke die Klinke, und die Tür geht auf. Stufen führen nach unten. Ich gehe die Treppe hinunter und befinde mich in einem Raum voller Schätze!«
    Er beschrieb die Gegenstände, die er dort vorfand. Honey hatte ein mulmiges Gefühl, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Er beschrieb Dinge, von denen sie wusste, dass sie sich in Philippes Lagerraum befunden hatten, dass sie auf der Liste standen, die Lindsey heruntergeladen hatte.
    »Haben Sie das auch der Polizei erzählt?«
    Er nickte. »Natürlich.«
    »Ich nehme an, Sie sind mit Ihrer Frau dann noch einmal dort hingegangen, um ihr zu zeigen, was Sie gefunden hatten?«
    Er nickte wieder. »Es waren eingelagerte Gegenstände – das habe ich jedenfalls vermutet. Gerda liebt schöne Dinge.

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