Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
Licht nicht funktionierte. Sie begriff, dass man Läden vor die Fenster gezogen hatte, die am gesamten Gebäude entlang etwa drei Meter über dem Boden verliefen. Zweifellos war jemand von der Abteilung Kriminalitätsbekämpfung hier gewesen, um dafür zu sorgen, dass das Anwesen so gut wie möglich gesichert war.
    Honey tastete sich vorsichtig nach rechts vor, an den Boxen entlang. Sie wusste eigentlich gar nicht genau, wonach sie suchte, hatte aber das Gefühl, dass sie bis ganz ans Ende des Stalls gehen müsste. In dieser Box, der hintersten, hatte man Deirdre Olsen gefunden. Das war auch die Stelle, wo Honey meinte, bei ihrem Besuch etwas oder jemanden gesehen zu haben, der sich bewegte und das Pferd so verstört hatte.
    Sie tat, was sie konnte, ging in der Box hin und her, stampfte mit dem Fuß auf den Boden. Da sah sie einen schwachen Lichtschein auf dem Fußboden. Wenn sie sich recht erinnerte, lag die Sattelkammer genau gegenüber dieser Box. Langsam, einen Fuß vorsichtig vor den anderen setzend, ging sie über den Beton des Gangs, der zwischen der Box und der Sattelkammer verlief.
    Mit wild hämmerndem Herzen streckte sie die Hand nach der Türklinke aus. Genau wie am Eingangstor waren |251| auch hier die Scharniere gut geölt, sodass sich die Tür leise und reibungslos öffnen ließ, als sie vorsichtig dagegen drückte.
    Man hatte ein kleines Nachtlicht angelassen. Ihr Herz schlug inzwischen wieder in einem normaleren Rhythmus. Jedes Licht, ganz gleich wie schwach, war besser als gar keines. Honey nahm sich fest vor, bald einmal ihren Blutdruck überprüfen zu lassen.
    Hier war nichts zu entdecken, was man nicht in einer Sattelkammer erwarten würde, einschließlich eines Medikamentenschranks. Pferde wurden schließlich auch krank. Das Schränkchen stand offen und war leer. Sie vermutete, dass die Polizei alles mitgenommen hatte, um es auf Fingerabdrücke und dergleichen zu untersuchen.
    Die Sattelkammer roch, wie es sich gehörte, nach Leinöl und Lederfett. Glänzende Sättel hingen hinter ihr nebeneinander an der Wand. Darunter verlief eine lange Werkbank über die ganze Länge der Kammer. Man hatte Heu auf den Boden gestreut. Honey runzelte die Stirn.
    Heu?
    Sie ging auf alle viere, um zu überprüfen, ob es wirklich Heu war. Sie nahm eine Handvoll auf und roch daran. Das war eindeutig Heu. Aber warum sollte man in einer Sattelkammer Heu auf den Fußboden streuen? Pferde fraßen Heu. Sie lagen auf Stroh. Doch warum es unter eine Werkbank streuen?
    Daraus konnte man nur einen einzigen Schluss ziehen: Das Heu war verteilt worden, um etwas zu verbergen, etwa eine geheime Falltür, die zur Diebesbeute oder so was Ähnlichem führte.
    »Zügle deine Phantasie einen kleinen Augenblick«, mahnte sie sich leise.
    Sie kroch unter die Werkbank und begann, das Heu wegzuscharren, warf es hinter sich wie ein Hund, der nach einem Knochen buddelt.
    Da stieß sie mit den Fingerknöcheln an etwas Hartes, Metallisches. |252| Ein Safe! Ein Safe mit Kombinationsschloss! Sie zog an der Tür. Die ging auf.
    Das Licht war zwar nur schwach, aber jetzt funktionierten Honeys Finger und Augen bestens. Aufgerollte Geldscheine fühlten sich eben ganz besonders an! Das war doch verrückt, dass die Tresortür unverschlossen war – oder nicht? Wichtiger noch: wie lange war sie schon unverschlossen? Bestimmt noch nicht lange. Sonst hätte die Polizei das gewiss auch bemerkt. Und das bedeutete …
    Da schlug sie mit der Nase auf den Boden. Starke Hände hatten sie von hinten bei den Füßen gepackt und zerrten sie rückwärts aus der Kammer. Ihre Knie schleiften über den Boden.
    »He!« Sie bekam keine Gelegenheit, etwas anderes zu sagen. Jemand zog ihr einen harten Gegestand über den Kopf; nun lag sie platt auf dem Boden. Ein harter Gegenstand wurde ihr in den Nacken gepresst.
    »Keine Bewegung, oder ich schieße!«
    Es war eine Männerstimme. Sie brauchte gar nicht zu fragen, warum der Kerl hier war. Der Safe war bereits offen. Jemand war kurz vor ihr hier eingetroffen. Und sie hatte ihn gestört.
    »Sie sind wegen des Geldes gekommen?«
    Noch ein Stoß in den Nacken.
    »Schnauze!«
    Es war ein Revolver. Es musste ein Revolver sein. Jetzt mutig zu tun und sich zu wehren kam nicht in Frage. Gäste aus aller Herren Länder, die über ihre Hotelrechnung meckerten, gegen die konnte man sich leicht wehren. Das schaffte sie locker jeden Tag. Revolver dagegen waren richtig gefährlich, denen ging man besser aus dem Weg.
    Sei jetzt bitte

Weitere Kostenlose Bücher