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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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überqueren zu können. Von Minute zu Minute wurden es mehr Autos. Busse und PKWs ließen ihre Motoren aufheulen und pusteten Abgase in die Luft. Es würde eine kleine Ewigkeit dauern, zum Parkhaus zu gehen, den Wagen zu holen und sich in dieses Gedränge zu mischen. Sie brauchte ihr Auto hier! Und zwar sofort!
    Sie versuchte immer noch die Straße zu überqueren, als lautes Hupen ertönte. Und es war nicht irgendeine Hupe. Es war die Hupe von Mary Janes Auto.
    |248| Honey schaute über das Dach eines französischen Peugeots, der ihr beinahe über den Fuß gefahren wäre, und entdeckte Mary Jane am Steuer ihres rosafarbenen Cadillac-Coupés. Es war ein Anblick, an den man sich in Bath schon beinahe gewöhnt hatte.
    Auf dem Beifahrersitz saß ihre Mutter. Beide Frauen winkten.
    »Soll ich dich mitnehmen?«, rief Mary Jane.
    »Nur wenn du in meine Richtung fährst.«
    Mary Jane wedelte sie mit einer Handbewegung zu sich heran.
    Also schlängelte sich Honey hinter dem Peugeot durch den stehenden Verkehr und erklärte, wohin sie wollte.
    »Quetsch dich rein.«
    Die Autos standen so eng, dass sie sich wirklich nur reinquetschen konnte.
    »Heute ist ja mächtig viel los«, sagte sie und musterte den Verkehr.
    Mary Jane lachte. »Ich schwenke einfach meinen Zauberstab.«
    Ihr langer, dürrer Arm war einem Zauberstab ziemlich ähnlich. Sie wedelte damit herum und machte seltsame Geräusche.
    Honeys Mutter schaute über die Schulter zurück. »Wir hatten einen phantastischen Tag.«
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund – vielleicht wegen des seltsamen Glitzerns in den Augen ihrer Mutter – wollte Honey lieber nicht erfahren, warum genau dieser Tag so phantastisch gewesen war.
    »Ich habe deiner Mutter aus der Hand gelesen. Ich habe gerade erst angefangen, mich mit dieser Kunst zu beschäftigen. Aber deine Mutter war ein williges Versuchskaninchen, und da haben wir es eben mal probiert.«
    »Ich lerne einen großen, reichen, attraktiven Mann kennen!«
    Ihre Mutter war und blieb eine romantische Seele.
    |249| »Na, also! Sag mir, wo ich langfahren soll«, befahl Mary Jane, als sich der Stau wunderbarerweise auflöste und sie losfahren konnten.
    Beim Wettrennen zwischen Hase und Igel hätte Mary Jane wahrscheinlich die Rolle des Hasen gespielt. Es war ein Wunder, dass sie noch keine Strafzettel für Geschwindigkeitsüberschreitung bekommen hatte. Ihrer Meinung nach hatte es damit zu tun, dass ihr Schutzengel so gut auf sie aufpasste. Honey dagegen nahm an, dass die Polizei einfach nichts mit dem ganzen Papierkram zu tun haben wollte. Und auch nicht mit einer ältlichen Amerikanerin, die sich auf einen spirituellen Berater verließ, der sie über die Straßen von Somerset führte.
    Das Anwesen der Olsens lag, wie erwartet, in völliger Stille. Honey bat ihre Mutter und Mary Jane, im Auto sitzen zu bleiben, während sie ihre Nachforschungen anstellte.
    Es schien den beiden nichts auszumachen. Sie kicherten miteinander und rissen Witze, die Honey nicht ganz verstand.
    »Schickt die Kavallerie rein, wenn ich in einer halben Stunde nicht zurück bin.«
    Sie war nicht sicher, ob die beiden sie gehört hatten. Es machte nicht den Eindruck. Resigniert ging Honey hinten ums Haus herum.
    Ringsum warfen die Bäume lange Schatten auf den kiesbestreuten Hof, den Gemüsegarten und die Weiden dahinter. Der Stall, in dem die Pferde gestanden hatten, wirkte finster. Es brannte kein Licht, und Honey hatte auch nicht die Absicht, es einzuschalten.
    Sie war versucht, sich zu ducken, wie es die Top-Geheimagenten in den Filmen taten, fühlte sich dabei aber ziemlich dämlich. Hier war ja niemand, vor dem sie sich verstecken musste. Sie richtete sich auf. Der Kies knirschte schrecklich laut unter ihren Füßen. Sie ging auf Zehenspitzen weiter, obwohl das womöglich noch dämlicher war als gebückt zu gehen.
    |250| Der Riegel am Stalltor war nur mit einem Polizeiabsperrband versiegelt. Doherty hatte ihr berichtet, dass eine Wohlfahrtsorganisation die Pferde abgeholt hatte. Die Organisation, für die Mrs. Olsen nach Honeys Vermutung auf dem Flohmarkt Geld hatte sammeln wollen.
    Die Tür ließ sich problemlos öffnen. Drinnen roch es immer noch nach Pferden, feuchtem Stroh und frischem Heu. Es war doch sehr dunkel. Honey tastete nach dem Lichtschalter, fand ihn, drückte darauf … Nichts geschah. Es blieb dunkel.
    Sie stand am Eingang. Soll ich reingehen?, fragte sie sich. Jawohl. Und ob!
    Diese Finsternis konnte nicht nur daher kommen, dass das

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