Mord ist ihre Leidenschaft
Zeit hat er also höchstens für den Transport gehabt?«
Lächelnd lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ich wette, er hat sein Versteck irgendwo in einem Radius von höchstens zehn Blocks von der Wache. Also fangen wir am besten an und durchforsten die unmittelbare Umgebung des Reviers.«
Immer noch lächelnd ließ sie die Diskette weiterlaufen. Sie wollte sehen, wie lange der Hurensohn brauchte, um die Bombe unter ihrem Wagen zu platzieren.
14
E ve war nicht in der Stimmung für einen neuen Streit mit ihrem Mann. Sie wollte die Wogen so schnell wie möglich glätten. Sie brauchte Roarkes Urteilskraft, seine Kontakte und – da sie dem Befehl ihres Commanders Folge leisten und nach Irland reisen würde – seine Erfahrungen in einem für sie fremden Land.
Da Peabody und McNab ständig miteinander zankten, hatte sie die beiden mit verschiedenen Aufträgen in verschiedene Richtungen geschickt. Dank der momentanen Konkurrenz zwischen den beiden wären sie sicher spätestens am Mittag mit den Antworten auf ihre Fragen zurück.
Vor der Tür von Roarkes Büro holte sie tief Luft und klopfte, wie sie hoffte, entschieden und irgendwie »ehefraulich« an.
Als sie eintrat, hob er zum Zeichen, dass sie warten sollte, eine Hand und sprach weiter: »… Sie werden diese Kleinigkeiten eigenständig regeln, bis ich persönlich im Resort erscheinen kann. Ich erwarte, dass sich der Termin für die Eröffnung von Olympus nicht verschiebt. Verstanden?«
Als außer respektvollem Nicken keine Antwort kam, lehnte er sich zufrieden auf seinem Stuhl zurück. »Ende des Gesprächs. «
»Gibt es irgendwelche Probleme?«, fragte Eve, als die Hologramme zweier seiner Angestellter von den Bildschirmen verschwanden.
»Nichts, was nicht zu regeln wäre.«
»Tut mir Leid, dass ich störe, aber hättest du vielleicht eine Minute für mich Zeit?«
Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf seine Uhr. »Unter Umständen auch zwei. Was kann ich für dich tun, Lieutenant?«
»Ich hasse es, wenn du mir gegenüber diesen Ton anschlägst.«
»Ach ja? Das ist aber Pech.« Er legte lässig die Finger seiner beiden Hände gegeneinander. »Würdest du eventuell gerne wissen, was ich hasse?«
»Du wirst es mir sicher sagen, aber im Moment habe ich für diese Dinge leider keine Zeit. Peabody und McNab gehen draußen neuen Spuren nach, während ich selbst nicht aus dem Haus kann, weil ich Nadine habe verbreiten lassen, dass ich mich zu Hause von meinen Verletzungen erhole.«
»Allmählich entwickelst du ein gewisses Geschick darin, den Leuten irgendwelche Bären aufzubinden.«
Sie stopfte die Hände in die Taschen ihrer Hose. »Okay, am besten bringen wir die Sache sofort hinter uns. Ich habe meine Befugnisse überschritten und diese Erklärung abgegeben, um den Killer zu beleidigen und dazu herauszufordern, sich an mir zu rächen. Es ist meine Aufgabe, zu dienen und zu schützen, und ich dachte, wenn ich sein Interesse auf mich ziehe, schinde ich für sein geplantes nächstes Opfer noch ein wenig Zeit. Es hat funktioniert, und wie ich dachte, war er derart sauer, dass er nachlässig geworden ist und ein paar Spuren hinterlassen hat, die wir vor vierundzwanzig Stunden noch nicht hatten.«
Roarke ließ sie zu Ende sprechen. Um Zeit zu gewinnen, stand er auf, trat ans Fenster, verstellte geistesabwesend die Tönung und ließ dadurch etwas mehr Tageslicht herein. »Seit wann hältst du mich für leichtgläubig oder für dumm? Und wann bist du zu dem Schluss gekommen, dass ich froh darüber bin, wenn du dich in Gefahr bringst, nur um mich zu schützen?«
So viel also zu dem Versuch, die Dinge zurückhaltend zu formulieren. »Ich halte dich ganz sicher nicht für leichtgläubig und dumm. Aber es war mir egal, ob du dich darüber freuen würdest, wenn ich die Aufmerksamkeit des Killers von dir ablenke. Es genügt mir, dass du lebst – selbst wenn du sauer auf mich bist, ist es für mich genug zu wissen, dass du lebst.«
»Du hattest kein Recht, dich vor mich zu stellen.« Er wandte sich ihr frontal zu und in seinen leuchtend blauen Augen loderte heißer Zorn. »Du hattest, verdammt noch mal, kein Recht, meinetwegen ein solches Risiko einzugehen.«
»Ach nein?« Sie stapfte durch das Zimmer und baute sich nahezu drohend vor ihm auf. »Okay, dann sieh mir ins Gesicht und sag mir, dass du andersherum nicht genau das Gleiche tätest.«
»Das ist etwas völlig anderes.«
»Warum?« Sie reckte erbost das Kinn und piekste ihm mit dem Zeigefinger in
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