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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wandte sich an Roarke. Seit Beginn des Fluges starrte er gedankenversunken aus dem Fenster und hatte kaum ein Wort gesagt. Eve fragte sich, ob es wohl an der Zeit war, ihm zu sagen, dass sie bereits die Polizei in Dublin kontaktiert und eine Verabredung mit einem gewissen Inspektor Farrell getroffen hatte.
    Sie nahm ihm gegenüber Platz und trommelte mit ihren Fingern auf ihr linkes Knie. »Also… machst du mit mir eine Tour an all die Lieblingsplätze deiner fehlgeleiteten Jugend?«
    Entgegen ihrer Hoffnung lächelte er nicht, aber zumindest wandte er den Blick vom Fenster ab ihr zu. »Sie sind nicht gerade sehenswert.«
    »Möglicherweise gehören sie nicht zu den beliebtesten Touristenzielen, aber es wäre sicher hilfreich, ein paar deiner ehemaligen Freunde und Kumpane aufzusuchen.«
    »Drei von ihnen sind tot.«
    »Roarke – «
    »Nein.« Wütend auf sich selbst hob er eine Hand. »Grübeln hilft da auch nichts. Ich nehme dich mit ins Penny Pig.«
    »Ins Penny Pig?« Sie richtete sich neugierig auf. »Brennens Frau hat mir erzählt, dass er dort hin und wieder gewesen ist. Eine Kneipe, oder?«
    »Ein Pub.« Jetzt lächelte er doch. »Das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum einer Rasse, die von der Muttermilch direkt zum Guinness übergeht. Außerdem solltest du dir die Grafton Street ansehen. Früher habe ich dort als Taschendieb meinen Lebensunterhalt verdient. Und dann gibt es noch die engen Gassen im Süden von Dublin, in denen ich Glücksspiele betrieben habe, bevor ich mein tragbares Casino ins Hinterzimmer von Jimmy O’Neals Schlachterei verlegen durfte.«
    »Würstchen und gezinkte Würfel – eine interessante Mischung. «
    »Aber das war noch nicht alles. Nebenher habe ich noch alles Mögliche geschmuggelt. Ein abenteuerliches Geschäft und der finanzielle Grundstock meiner heutigen Unternehmen.« Er beugte sich zu ihr hinüber und schnallte sie persönlich an. »Und trotz all dieser Erfahrungen habe ich mir das Herz von einer Polizistin rauben lassen und meine Geschäfte sittenfest umgestellt.«
    »Ein paar.«
    Lachend blickte er wieder durch das Fenster, als sich unter ihnen Dublin City aus den Wolken schälte. »Ein paar. Das da drüben ist der Liffey. Die Brücken schimmern prachtvoll in der Sonne. Abends ist Dublin eine wunderbare Stadt.«
    Er hatte Recht, sagte sich Eve, als sie nach weniger als einer Stunde in einer Limousine durch die belebten Straßen glitten. Sie hatte gedacht, es wäre wie New York voller Menschen, Lärm und Hektik. Tatsächlich herrschte allerorten reges Treiben, nur wirkte alles fröhlicher und unbeschwerter als bei ihr daheim.
    Farbenfrohe Türen zierten die zahlreichen Gebäude, elegant geschwungene Bogenbrücken verliehen dem Fluss eine geradezu romantische Ausstrahlung und obgleich sie Mitte November hatten, fuhren sie durch ein regelrechtes Meer an bunt blühenden Blumen.
    Das Hotel war ein prachtvoller alter Steinbau mit hohen Bogenfenstern und dem Charme eines alten europäischen Herrensitzes. Allerdings konnte sie nur einen kurzen Blick in das großzügige Foyer mit antiken Möbeln und den dunkel tapezierten Wänden werfen, und schon führte man sie in die von Roarke gebuchte Suite.
    Von Männern wie ihm wurden so lästige Dinge wie Ausfüllen von Anmeldeformularen nicht erwartet. Man hatte sie selbstverständlich bereits erwartet. Riesige Vasen mit frischen Blumen, ausladende Schalen voll mit diversen Früchten sowie eine Karaffe mit feinstem irischem Whiskey standen für sie bereit.
    Durch die hohen Fenster fielen die letzten roten Strahlen der untergehenden Sonne.
    »Ich dachte, du hättest lieber ein Zimmer Richtung Straße, um das Treiben beobachten zu können.«
    »Stimmt.« Die Hände in den Hosentaschen, stand sie bereits am Fenster und genoss die Aussicht. »Es ist hübsch. Wie… ich weiß nicht, wie ein lebendiges Bild. Siehst du die Schwebekarren? Jeder einzelne von ihnen ist auf Hochglanz poliert und steht unter einem kerzengerade aufgestellten, farbenfrohen Schirm. Sogar der Rinnstein wirkt, als hätte jemand ihn gefegt.«
    »Hier in Irland wird alljährlich der Preis für die sauberste Ortschaft verliehen.«
    Ihr entfuhr ein amüsiertes, gleichzeitig jedoch gerührtes Glucksen. »Die sauberste Ortschaft?«
    »Es ist eine Frage des Stolzes und vor allem einer Lebensqualität, auf die die wenigsten freiwillig verzichten. Auf dem Land sieht man immer noch Steinmauern, Felder, die so grün sind, dass sie dem Auge beinahe wehtun, strohgedeckte

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