Mord ist ihre Leidenschaft
flacher Stimme alles, was er Eve bereits am Vorabend erläutert hatte.
»Wird Ms. Morrell bestätigen, dass Sie mit ihr verabredet gewesen sind?«
»Ich habe keinen Grund, etwas anderes zu glauben.«
»Vielleicht können Sie mir erklären, weshalb die Überwachungskamera Sie bei Betreten des Gebäudes in der Eingangshalle aufgenommen hat, es jedoch weder zu dem Zeitpunkt, an dem Sie das Haus wieder verlassen haben wollen, noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt eine zweite Aufnahme von Ihnen gibt.«
»Das kann ich nicht erklären.« Er faltete seine gepflegten Hände und sah ihr ruhig ins Gesicht. »Vielleicht haben Sie nicht aufmerksam genug geguckt. «
Eve hatte die Diskette im Verlauf der letzten Nacht sechsmal durchlaufen lassen. Jetzt zog sie sich seinen Stuhl heran und nahm ermattet Platz. »Wie oft haben Sie die Luxury Towers besucht?«
»Vorgestern war das allererste Mal.«
»Das allererste Mal.« Sie nickte. »Sie haben Brennen also niemals vorher dort besucht?«
»Ich hätte ihn gar nicht besuchen können, weil ich nämlich gar nicht wusste, dass er überhaupt dort wohnt.«
Er antwortete gut, antwortete mit einer Vorsicht, als hätte er schon vorher erfolgreich Verhöre überstanden. Sie musterte Roarke, der still an seinem Platz saß. Sicher hätte Summerset eine lupenreine offizielle Akte. Dafür hätte sein Arbeitgeber ganz bestimmt gesorgt.
»Weshalb haben Sie das Gebäude am Tag seiner Ermordung durch einen nicht überwachten Ausgang verlassen?«
»Das habe ich nicht getan. Ich bin auf demselben Weg wieder gegangen, auf dem ich auch hereingekommen war. «
»Die Überwachungsdisketten besagen etwas anderes. Sie zeigen eindeutig, dass Sie hereingekommen sind, doch gibt es keine Aufzeichnung von Ihnen, wie Sie in der Etage, in der Ms. Morrell Ihren Angaben zufolge lebt, aus dem Fahrstuhl gestiegen sind.«
Summerset wedelte mit einer seiner dünnen Hände. »Das ist einfach absurd.«
»Peabody, bitte spielen Sie dem Verdächtigen Abschnitt zwölf der Beweisdiskette zur Überprüfung vor.«
»Sehr wohl, Madam.« Peabody schob die Diskette in das Abspielgerät und der Bildschirm in der Wand ging flackernd an.
»Bitte achten Sie auf die rechts unten eingeblendete Zeit«, bat Eve, als Summerset beim Gang durch die Eingangshalle der Luxury Towers auf dem Monitor erschien. »Stopp«, befahl sie, als sich die Tür des Lifts hinter ihm schloss. »Weiter zum Abschnitt zweiundzwanzig. Bitte achten Sie wieder auf die eingeblendete Zeit«, wiederholte sie, »und auf das Sicherheitslabel, das den gezeigten Bereich als zwölfte Etage der Luxury Towers ausweist. Ist das das Stockwerk, in dem Sie angeblich ausgestiegen sind?«
»Ja.« Summerset blickte auf den Bildschirm und runzelte die Stirn. Weder öffnete sich die Tür des Fahrstuhls noch kam er heraus. Kalter Schweiß rann über seinen Rücken, als die Zeit verging, ohne dass etwas geschah. »Sie haben die Diskette manipuliert. Sie haben daran herumgedoktert, um mich zu belasten.«
Jetzt wurde der verdammte Hurensohn auch noch beleidigend! »Na klar. Peabody wird Ihnen gern bestätigen, dass ich die Hälfte meiner Arbeitszeit damit verbringe, die Beweise so zu manipulieren, dass sie mir in den Kram passen.« Zornig stand Eve auf und beugte sich zu Summerset über den Tisch. »Das Problem bei dieser Theorie besteht allerdings darin, dass dies die Originaldiskette aus dem Überwachungsraum des Gebäudes ist. Ich hingegen hatte bisher immer nur eine Kopie. Ich hatte die Originaldiskette nie auch nur in den Händen. Es war die gute Peabody, die die Dinger angefordert und anschließend in Verwahrung genommen hat. «
»Sie ist ein Cop«, erklärte Summerset mit einem leisen Schnauben. »Sie tut, was Sie ihr befehlen.«
»Dann handelt es sich also um eine Verschwörung. Peabody, haben Sie gehört? Sie und ich haben die Beweise manipuliert, nur um Summerset das Leben schwer zu machen. «
»Ihnen wäre doch nichts lieber, als mich in den Knast wandern zu sehen.«
»Zu diesem speziellen Zeitpunkt haben Sie damit sogar tatsächlich Recht.« Sie wandte sich ab, bis sie wieder halbwegs sicher wusste, dass sie sich bei dem Verhör nicht von ihrem Ärger leiten ließ. »Peabody, schalten Sie die Diskette aus. Summerset, Sie haben Thomas Brennen also in Dublin gekannt. Welcher Art war Ihre Beziehung?«
»Er war einer von vielen jungen Leuten, die ich kannte.«
»Und Shawn Conroy?«
»Ebenfalls einer von vielen jungen Menschen, die ich in Dublin
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