Mord ist ihre Leidenschaft
hindurch und presste die Lippen aufeinander. »Das geht Sie ganz sicher nichts an.«
»Falsch. Es geht mich jede Menge an. Weshalb haben Sie Thomas Brennen aufgesucht?«
»Thomas Brennen? Seit wir Irland verlassen haben, habe ich Thomas Brennen nicht mehr gesehen. «
»Was haben Sie dann in den Luxury Towers gemacht?«
»Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. In meiner freien Zeit kann ich…« Er brach ab, schaute zu Roarke und riss entsetzt die Augen auf. »Ist das – hat Tommy in den Luxury Towers gelebt?«
»Sie reden mit mir.« Eve trat zwischen die beiden Männer und zwang dadurch Summerset, ihr ins Gesicht zu sehen. »Ich frage Sie noch einmal, was haben Sie gestern um zwölf Uhr mittags in den Luxury Towers gemacht?«
»Ich habe eine Bekannte, die dort lebt. Wir hatten eine Verabredung zum Mittagessen und zu einer Matinee.«
»Gut.« Erleichtert zog Eve ihren Rekorder aus der Tasche. »Nennen Sie mir ihren Namen.«
»Audrey, Audrey Morrell.«
»Apartment Nummer?«
»Zwölf achtzehn.«
»Und Ms. Morrell wird bestätigen, dass Sie sich um zwölf Uhr getroffen und den Tag miteinander verbracht haben?«
Sein bereits bleiches Gesicht wurde tatsächlich noch bleicher. »Nein.«
»Nein?« Eve hob den Kopf, sagte jedoch nichts, als Roarke seinem Butler ein Glas Brandy brachte.
»Audrey – Ms. Morrell war nicht da, als ich bei ihr ankam. Ich habe eine Zeit lang gewartet, dann jedoch wurde mir klar… dass ihr offenbar etwas dazwischengekommen war. «
»Wie lange haben Sie gewartet?«
»Dreißig bis vierzig Minuten.« Eine leichte Röte stieg ihm ins Gesicht. »Dann bin ich wieder gegangen.«
»Auf demselben Weg, auf dem Sie auch gekommen waren?«
» Selbstverständlich. «
»Auf der Überwachungsdiskette sind Sie aber nicht zu sehen. Womöglich haben Sie doch einen anderen Weg genommen.«
»Das habe ich ganz sicher nicht.«
Eve biss sich auf die Zunge. Sie hatte ihm einen Strohhalm hingehalten, er jedoch hatte nicht danach gegriffen. »Fein, dann bleiben Sie also dabei. Was haben Sie anschließend gemacht?«
»Ich habe mich gegen die Matinee entschieden und bin stattdessen in den Park gegangen.«
»In den Park. Na, super.« Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen den Schreibtisch ihres Mannes. »In was für einen Park?«
»Central Park. Dort gab es eine Freiluft-Kunstausstellung. Ich habe mir die Werke eine Zeit lang angesehen.«
»Es hat geregnet.«
»Sie hatten Zelte aufgestellt.«
»Wie sind Sie von dem Apartmentkomplex in den Park gelangt? Welches Transportmittel haben Sie benutzt?«
»Ich bin gelaufen.«
Ihr Schädel begann zu dröhnen. »Trotz des Regens?«
»Ja«, erwiderte er steif und nippte vorsichtig an seinem Brandy.
»Haben Sie mit jemandem gesprochen, jemanden getroffen, den Sie kennen?«
»Nein.«
»Scheiße.« Seufzend rieb sie sich die Schläfen. »Wo waren Sie letzte Nacht um zwölf? «
»Eve – «
Mit einem Blick brachte sie Roarke zum Schweigen. »Das hier ist meine Arbeit. Ich habe keine Wahl. Waren Sie gestern um Mitternacht in einem Lokal namens Green Shamrock?«
»Ich war mit einem Buch im Bett.«
»Welcher Natur war Ihre Beziehung zu Shawn Conroy?«
Summerset stellte seinen Brandy fort und starrte über Eves Schulter hinweg in Roarkes wie gemeißeltes Gesicht. »Ich habe Shawn Conroy vor Jahren in Dublin gekannt, als er noch ein halbes Kind war. Dann ist er also tot?«
»Jemand, der behauptet hat, von Roarke geschickt worden zu sein, hat ihn in eins von seinen Häusern zitiert, ihn dort auf den Fußboden genagelt, aufgeschlitzt und zu Tode bluten lassen.« Summersets Miene, dachte sie, verriet ehrliches Entsetzen. Und Entsetzen kam ihr in diesem Fall zupass. »Sie werden mir also ein solides, überprüfbares Alibi geben müssen, wenn ich Sie nicht zu einem offiziellen Verhör mit auf die Wache nehmen soll.«
»Ich habe keins.«
»Schauen Sie, dass Sie eins finden«, schnauzte sie ihn an. »Und zwar bis morgen früh um acht. Dann erwarte ich Sie nämlich bei mir auf dem Revier. «
Er bedachte Eve mit einem kalten Blick und fragte verbittert: »Das Verhör wird Ihnen Freude machen, nicht wahr, Lieutenant?«
»Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, Sie unter dem Verdacht, zwei Menschen gefoltert und ermordet zu haben, einlochen zu können. Dass die Medien Ihre Beziehung zu Roarke bis spätestens morgen Mittag überall bekannt gegeben haben werden, nehme ich deshalb natürlich billigend in Kauf.« Angewidert stapfte sie in
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