Mord ist ihre Leidenschaft
kannte.«
»Wann waren Sie zum letzten Mal in einem Lokal namens Green Shamrock?«
»Meines Wissens nach habe ich ein solches Etablissement bisher noch nie besucht. «
»Und ich nehme an, Sie haben auch nicht gewusst, dass Shawn Conroy dort Angestellter war. «
»Das habe ich tatsächlich nicht gewusst. Mir war nicht einmal bekannt, dass Shawn nicht mehr in Irland war. «
Sie blinzelte auf ihre aus den Hosentaschen aufragenden Daumen und wartete ein paar Sekunden. »Und natürlich haben Sie Shawn Conroy seit über zwölf Jahren weder gesprochen noch gesehen. «
»Das ist richtig, Lieutenant.«
»Sie kannten beide Opfer, Sie waren am Tag von Brennens Tod am Tatort, Sie haben bisher kein Alibi für die Zeiten, in denen die beiden Morde begangen worden sind, und trotzdem erwarten Sie allen Ernstes, dass ich glaube, dass es nicht die geringste Verbindung zwischen Ihnen und den Taten gibt?«
Er bedachte sie mit einem kalten Blick. »Ich erwarte, dass Sie glauben, was Sie glauben wollen.«
»Mit solchen Sätzen helfen Sie sich nicht.« Wütend zog sie die Münze, die sie auf Shawn Conroys Nachttisch gefunden hatte, aus der Tasche und warf sie auf den Tisch. »Was hat das Ding hier zu bedeuten?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Sind Sie Katholik?«
»Was? Nein.« Die bisherige Kälte seines Blickes wurde durch ehrliche Verwunderung ersetzt. »Ich bin Unitarier. Und auch das in einer äußerst milden Form.«
»Wie gut kennen Sie sich mit Elektronik aus?«
»Wie bitte?«
Sie hatte keine andere Wahl, war alles, was sie denken konnte, und trotzdem wich sie während dieser Befragung den Blicken ihres Mannes aus. »Wie sehen Ihre Pflichten gegenüber Ihrem Arbeitgeber aus?«
»Ich versehe verschiedene Dienste.«
»Haben Sie im Rahmen Ihrer Pflichterfüllung auch die Gelegenheit, Anrufe zu tätigen oder zu erhalten?«
»Natürlich.«
»Und Sie wissen, dass Ihr Arbeitgeber über Gerätschaften verfügt, die technisch auf dem allerneuesten Stand sind.«
»Er hat die besten Geräte, die es gibt«, erklärte Summerset mit einem Hauch von Stolz.
»Und Sie sind mit diesen Gerätschaften vertraut?«
»Jawohl.«
»Vertraut genug, um die Herkunft ein- oder ausgehender Gespräche zu verschleiern?«
»Natürlich bin ich – « Er brach ab und biss die Zähne aufeinander. »Aber wie dem auch sei, hätte ich keinen Grund, so etwas zu tun.«
»Lösen Sie gerne Rätsel?«
»Hin und wieder.«
»Und würden Sie sagen, dass Sie geduldig sind?«
Er zog die Brauen in die Höhe. »Allerdings, das würde ich. «
Sie nickte und wandte sich innerlich schwer seufzend von ihm ab. Jetzt kamen der Gedanke, die Sorge und die Trauer, von denen sie bis in die frühen Morgenstunden wach gehalten worden war. »Ihre Tochter wurde als Teenager ermordet. «
Sie hörte kein Geräusch, nicht mal leises Atmen. Doch die Trauer legte sich wie ein bleiernes Gewicht über den ganzen Raum. »Ihr jetziger Arbeitgeber war indirekt verantwortlich für ihren Tod.«
»Er war – « Summerset räusperte sich leise und ballte unter der Tischplatte die Fäuste. »Er war nicht verantwortlich.«
»Sie wurde gefoltert, vergewaltigt und ermordet, weil man Roarke eine Lektion erteilen, weil man ihm wehtun wollte. Sie war nicht mehr als ein Werkzeug, ist das richtig?«
Die Trauer schnürte ihm die Kehle zu und für eine quälende Minute brachte er keinen Ton heraus. »Sie wurde von Ungeheuern ermordet, die Gefallen daran fanden, sich an unschuldigen Wesen zu vergehen.« Er atmete tief durch. »Gerade Sie, Lieutenant, sollten solche Dinge verstehen.«
Es war richtig, gerade sie sollte solche Dinge verstehen. Doch als sie ihn wieder ansah, drückten ihre Augen nichts von der schrecklichen Kälte in ihrem Innern aus. »Hatten Sie genug Geduld? Waren Sie schlau genug und hatten Sie genug Geduld, um all die Jahre zu warten? Um das Vertrauen Ihres Arbeitgebers gewinnen, um unbeschränkten Zugang zu seinen persönlichen und geschäftlichen Angelegenheiten bekommen und ihn am Ende mit einer Reihe grauenhafter Morde in Verbindung bringen zu können?«
Summerset sprang zornbebend auf. »Wie können Sie es wagen, mich eines solchen Vertrauensmissbrauchs zu bezichtigen? Wie können Sie es wagen? Gerade Sie, die Sie nicht davor zurückscheuen, die Erinnerung an ein unschuldiges junges Mädchen mit dieser grässlichen Geschichte zu beschmutzen. Wie können Sie es wagen, dazustehen, mit ausgestrecktem Finger auf den Mann zu zeigen, dessen Ring Sie tragen, und allen
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