Mord ist ihre Leidenschaft
Dank verpflichtet, weil Sie uns bei den Ermittlungen behilflich sind.«
Gerührt hob Roarke ihre Hand an seine Lippen. »Peabody, Sie sind einfach ein Juwel.«
Schmetterlinge flatterten in ihrem Magen und eine leichte Röte stahl sich in ihre vollen Wangen. »Tja, nun, äh… Sie waren ein Einzelkind, nicht wahr?«
»Ja.«
»Das habe ich mir gedacht. Aber jetzt sollte ich besser Dallas davon abhalten, dass sie McNab erwürgt. Das würde sich in ihrer Akte gar nicht gut machen.«
Kaum hatte sie den Raum betreten, als Eves Handy einen langen und zwei kurze Piepser von sich gab.
»Okay.« McNab begann mit den Kontrollknöpfen eines kleinen, tragbaren Suchsenders zu spielen. »Der Anruf kommt unter Umgehung der Hauptkontrolle in Ihrem Büro auf dem Revier an. Er ist es, ja, er ist es. Die Spuren sind gründlich verwischt. «
»Finden Sie den Bastard«, schnauzte Eve ihn an. »Schnell.« Sie griff nach ihrem Link. »Video aus«, befahl sie. »Mordkommission, Dallas.«
»Sie waren schnell«, erklärte die fließende, durchaus charmante, vor allem jedoch amüsierte Stimme. »Der gute alte Shawn war noch nicht mal kalt, als Sie ihn gefunden haben. Ich bin wirklich beeindruckt. «
»Nächstes Mal werde ich noch schneller sein.«
»Wenn Gott es will. Unser kleiner Wettkampf macht mir richtiggehend Spaß, Lieutenant. Und für Ihre Willensstärke muss ich Sie bewundern. So sehr, dass ich bereits die nächste Runde eingeläutet habe. Sind Sie bereit, sich der Herausforderung zu stellen?«
»Weshalb spielst du nicht direkt mit mir? Weshalb nimmst du nicht mich, du Arschloch, und wir gucken, wer von uns beiden gewinnt?«
»Ich folge dem Plan, den eine höhere Macht für mich entworfen hat. «
»Für dich ist das Ganze doch nichts weiter als ein krankes Spiel. Gott hat nichts damit zu tun.«
»Ich bin der Auserwählte.« Er atmete hörbar ein. »Ich hatte gehofft, das würden Sie erkennen, ich wollte, dass Sie es erkennen, aber Ihre Augen sind für diese Dinge blind, denn Sie haben weltlichen Beifall und die Verantwortung für weltliche Geschehen gewählt, statt Spiritualität. «
Sie starrte Löcher in McNab, während dieser leise murmelnd an den Schräubchen drehte. »Seltsam, aber ich kann nichts Spirituelles daran sehen, wie du diese beiden Männer abgeschlachtet hast. Jetzt habe zur Abwechslung mal ich ein Rätsel für dich. Römer, Kapitel zwei, Vers drei. ›Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solche Dinge tun, und der du doch dasselbe tust, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst?‹«
»Sie wagen es tatsächlich, sein Wort gegen mich zu verwenden? Ich bin der Engel seiner Gerechtigkeit und das Schwert seiner Rache. Geboren und aufgezogen, um sein Urteil zu vollstrecken. Weshalb weigern Sie sich, das zu sehen und zu akzeptieren?«
»Was du bist, sehe ich ganz genau.«
»Eines Tages wirst du vor mir knien und Tränen aus Blut vor mir vergießen. Du wirst die Trauer und Verzweiflung kennen lernen, die nur eine Frau entdecken kann.«
Eve blickte auf den leise fluchend über seine Ausrüstung gebeugt sitzenden McNab. »Du denkst, dass du an Roarke herankommst? Dann scheinst du dich eindeutig zu überschätzen. Er wird dich wie eine lästige Fliege fortschnipsen. Wir haben schon ganz schön über dich gelacht.«
»Ich kann ihm das Herz herausreißen, wann immer ich es will.« Die Stimme hatte sich verändert. Der in ihr liegende Zorn klang beinahe wie ein Winseln.
»Beweise es – er wird sich mit dir treffen. Nenn einfach eine Zeit und einen Ort.«
Lange Zeit herrschte Stille in der Leitung. »Sie denken, dass Sie mich so aus der Reserve locken können? Sind Sie tatsächlich eine zweite Eva und bieten mir verbotene Früchte an? Ich bin kein Schaf, sondern der Schäfer. Ich habe meine Aufgabe akzeptiert, ich halte den Stab in meiner Hand.«
Die Stimme klang gereizt. Ja, dachte Eve, der Kerl rang mühsam um Beherrschung. Zorn und Egozentrik. Dies waren die Schlüssel, durch die sie Zugang zu seinem Innersten bekam.
»Ich glaube, dass du viel zu feige bist, um so etwas zu riskieren. Du bist ein kranker, jämmerlicher Feigling, der wahrscheinlich nur dann einen hochkriegt, wenn er beide Hände nimmt. «
»Fotze, elendige Bullenhure. Ich weiß, was Frauen deines Schlags mit den Männern machen. ›Denn eine Hure bringt einen nur ums Brot, aber eines andern Ehefrau um das kostbare Leben.‹«
»Ich kriege was«, wisperte McNab. »Ich kriege ihn. Sorgen Sie dafür, dass er weiterredet.
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