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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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zerfetzt. Durch die mitleidlose Aufnahme der Polizeikamera wirkte die Haut teigig grau und kalt. Sie hatten sie unbekleidet auf der Schwelle liegen lassen, sodass man die Spuren der ihr zugefügten Schmerzen überdeutlich sah.
    »Und das«, erklärte Roarke, »ist der Ruin der Unschuld.«
    Eve zerriss der Anblick beinahe das Herz, doch wie bereits so oft zuvor wich sie dem Tod auch hier nicht aus. Sie sah Marlena in die Augen – die sogar im Tod noch Schock und Entsetzen verrieten.
    Ein Kind, dachte sie, erfüllt von heißem Mitleid. Weshalb war es so oft ein Kind?
    »Ich habe verstanden. Ende des Hologramm-Programms«, befahl sie. Die Bilder verschwanden und sie musterte ihren Gatten.
    »Ich würde es wieder tun«, erklärte er. »Und zwar ohne zu zögern und ohne das mindeste Bedauern. Und wenn ich ihr dadurch ihr Leid ersparen könnte, würde ich noch mehr tun.«
    »Du irrst dich, wenn du denkst, dass ich dich nicht verstehe. Ich habe schon mehr von diesem Leid gesehen als du. Die Folgen dessen, was Menschen einander antun, sind Teil von meinem Leben, und zwar Tag und Nacht. Und nachdem ich knöcheltief durch das Blut und die Vergeudung menschlichen Lebens gewatet bin, ist alles, was ich tun kann, mir die größte Mühe zu geben, den zu schnappen, der dieses Elend verursacht hat. «
    Er schloss die Augen und fuhr sich erschöpft mit den Händen durchs Gesicht. »Tut mir Leid. Das alles hat zu viele Erinnerungen in mir wachgerufen. An die Schuld, an die Unfähigkeit, nur noch das Geringste für diesen Menschen, den ich geliebt habe, zu tun.«
    »Es wäre dumm, sich deshalb Vorwürfe zu machen, und du bist alles andere als dumm.«
    Er ließ die Hände wieder sinken. »Wer sonst hätte wohl Schuld an ihrem Leid gehabt?«
    Sie kam um die Konsole und baute sich direkt vor ihm auf. »O’Malley, Riley, Cagney, Rowan, McNee und Calhoun.« Jetzt verstand sie und jetzt würde sie ihn trösten. Zärtlich legte sie ihm die Hände auf die Schultern und erklärte: »Das, was ich jetzt sage, werde ich nur ein Mal sagen. Vielleicht meine ich es auch nur ein Mal, und zwar in diesem Moment, während ich noch ihr Bild im Kopf habe. Du hattest Recht. Was du getan hast, war notwendig und richtig. Es war gerecht. «
    Gerührt zog er ihre Hände weit genug herab, um sie festhalten zu können. »Diese Sätze musste ich einfach von dir hören. Wenn auch nur dieses eine Mal.«
    Sie drückte seine Hände und wandte sich entschlossen wieder dem Bildschirm zu. »Lass uns weitermachen und diesen elendigen Hurensohn mit seinen eigenen Waffen schlagen.«
    Erst nach Mitternacht schalteten sie die Computer aus. Sobald Eves Kopf das Kopfkissen berührte, schlief sie auch schon ein, bereits vor Anbruch der Dämmerung jedoch begannen die grauenhaften Träume und sie warf sich unruhig hin und her.
    Roarke berührte sie am Arm, doch sie zuckte keuchend vor ihm zurück. Er wusste, sie war in einer Erinnerung gefangen, die ihn ausschloss, wusste, dass sich die Vergangenheit, ohne dass er es verhindern konnte, verstohlen des Nächtens in ihr Leben schlich.
    »Es ist alles gut, Eve.« Trotz der vehementen Gegenwehr ihres wild zuckenden Leibes zog er sie dicht an seine Brust.
    »Nicht, nicht, nicht«, flehte sie mit der dünnen, hilflosen Stimme eines Kindes, und der Klang brach ihm das Herz.
    »Ich verspreche dir, du bist in Sicherheit.« Er streichelte ihr den Rücken und endlich schmiegte sie sich Trost suchend an seine breite Brust. »Hier kann er dich nicht erreichen«, murmelte er und starrte in das Dunkel. »Hier kann er dir nichts tun.«
    Er hörte einen abgrundtiefen Seufzer und spürte, dass die Spannung aus ihrem Körper wich. Trotzdem lag er noch lange wach, hielt sie fest in seinen Armen und beschützte sie auf diese Weise vor den Träumen, bis das erste Licht des Tages durch die Jalousien drang.
    Als Eve erwachte, war er wie gewöhnlich schon lange nicht mehr da. Doch anders als an den meisten Tagen saß er nicht mit einer Tasse Kaffee und den Börsenberichten auf dem Sofa. Müde rollte sie sich aus dem Bett, schleppte sich unter die Dusche und bekam allmählich dank des heißen Wassers einen halbwegs klaren Kopf. Doch erst als sie aus der Trockenkabine trat und nach ihrem Morgenmantel griff, blitzte die Erinnerung an ihren Traum in ihr auf.
    Die Erinnerung an das kalte, entsetzlich kleine Zimmer, durch dessen schmutzstarrendes Fenster sie ständig rote Lichter blinken sah. An den nagenden Hunger. An die sich öffnende Tür, durch die ihr

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