Mord ist kein Geschäft
anderen Erpressers befand, Ihres
Ehemanns Mike Westerway . Sie lebte bis zu dem
Augenblick, da sie starb, weit über ihre Verhältnisse. Glauben Sie, daß Gladys
Pearson und Mike Westerway ein Erpresserteam waren, Fabrielle ?«
Sie
zuckte hilflos die Schultern. »Sie haben mich völlig überrumpelt, Rick. Ich
weiß es einfach nicht .«
»Haben
Sie Mike irgendwelche Summen bezahlt, bevor Sie mit mir sprachen ?«
»Keine
zehn Cent, Darling«, sagte sie kalt.
»Er
macht sich Sorgen um ein Paket«, sagte ich. »Zuerst dachte er, seine Schwester
habe ihn irgendwie betrogen und es mir gegeben. Irgendein anderer — ein
>Gorilla<, wie Louise ihn bezeichnete — dachte, Mike habe das Paket bei
ihr gelassen und durchsuchte ihr Appartement. Ich habe mich gefragt, ob dieses
Paket nicht vielleicht Geld enthielt, das Sie ihm gegeben haben .«
»Keine
zehn Cent, Darling«, wiederholte sie ausdruckslos.
»Diesen
Schmuck, den Mike stahl, als er Ihnen auf Bermuda davonlief«, sagte ich, »Ihre
Versicherung bezahlte dafür, aber Sie haben ihn nicht in die Sache verwickelt ?«
»Das
habe ich Ihnen doch gesagt .«
»Haben
Sie jemals einem anderen davon erzählt ?«
»Soweit
ich mich erinnere, nein, Darling .« Sie lachte und es
klang blechern und spröde. »Es eignete sich nicht gerade als amüsante Anekdote
nach dem Abendessen .«
»Niemandem«,
bohrte ich weiter, »nicht einmal Eugene Patrick ?«
»Warum?«
In ihren Augen lag ein Ausdruck, als erinnere sie sich an etwas Unangenehmes,
was verriet, daß meine Vermutung zutraf.
»Mike
wußte es«, brummte ich. »Er lachte, als ich versuchte, es als Drohung gegen ihn
zu benutzen. Er wußte, daß er sicher war. Wie erklären Sie sich das, Fabrielle ?«
»Ich
weiß nicht«, sagte sie mit gepreßter Stimme.
»Wenn
Sie es Eugene Patrick erzählt haben, muß er es einem anderen erzählt haben und
der Betreffende wiederum muß es Mike Westerway weiterberichtet haben«, sagte ich pedantisch. »Wem könnte Eugene es erzählt
haben ?«
»Ganz
offensichtlich seiner ehemaligen Frau«, platzte sie heraus. »Mikes Schwester.«
»Möglich«,
sagte ich. »Es könnte auch Gladys Pearson gewesen sein. Ich war heute in
Eugenes Büro. Es sieht weiß der Himmel wie das Büro eines Investment-Beraters
aus, aber schließlich muß ein Erpresser erst mal was sein und es auch bleiben —
abgesehen davon, daß er außerdem ein Erpresser ist. Nicht?«
»Rick?«
Ihre Augen weiteten sich zu grünblauen Teichen der Furcht. »Sie sind verrückt,
wenn Sie glauben, daß Eugene...«
»Vielleicht«,
brummte ich. »Glauben Sie im Ernst, daß er Sie jetzt heiraten wird? Oder
irgendwann in der Zukunft, wenn Sie von Westerway geschieden sind?«
»Nein«,
flüsterte sie.
»Weil
es nun, nachdem Mike bis zum Hals in zwei Mordfälle verwickelt ist und zudem vor
der Polizei fliehen muß, mit dem Erpressergeschäft nicht weit her ist ?« sagte ich. »Sie mußten jemanden wirklich dringend
heiraten wollen, bevor die Sache mit der Scheidungserpressung klappen konnte.
Nicht? Aber als sie bei Ihnen die Daumenschrauben allzu fest anlegten, schlugen
Sie ihnen ein Schnippchen, indem Sie mich engagierten, anstatt als braves
kleines Opfer sofort zu zahlen. Und als Eugene entdeckte, was Sie getan hatten,
war das Mädchen bereits ermordet. Wagner setzte mich unter Druck, um von mir
den Namen meiner Auftraggeberin genannt zu bekommen, und Eugene blieb nicht
viel anderes übrig, als sich darauf einzustellen. Als ihm klar wurde, daß er
mich nicht abschütteln konnte, gab er vor, mich seinerseits zu engagieren, um
Sie zu schützen .«
Sie
schüttelte verdrossen den Kopf. »Ich glaube kein Wort davon, Rick, das bilden
Sie sich alles bloß ein! Daß ich Eugene erzählt habe, ich hätte das
Versicherungsgeld für den Schmuck einkassiert, bedeutet noch nicht automatisch,
daß er es war, der die Information durch Mikes Schwester — oder die Pearson —
an Mike weitergab .«
»Vermutlich
nicht«, gab ich zu. »Aber die Wahrscheinlichkeit spricht dafür .«
»Ich
glaube es einfach nicht, Darling .« Die Farbe kehrte in
ihre Wangen zurück, und sie brachte ein echtes Lächeln zustande. »Wissen Sie,
Sie sind ein gräßlicher Halunke, Rick! Sie sagen das
alles, um zu versuchen, mich einzuschüchtern !«
»Wissen
Sie, warum Eugene sich von Louise scheiden ließ — oder war es genau anders
herum ?«
Sie
nippte bedächtig an ihrem Glas. »Er hat sich von ihr scheiden lassen. Sie
betrog ihn mit einem anderen Mann, und er erwischte
Weitere Kostenlose Bücher