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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sondern dafür, daß er wußte, wohin er es zu kleben hatte. Ich erklärte
ihm, er sei ein Gangster; und er sagte, das wisse er, und gab mir auf meine
zwanzig Dollar heraus. Aber um zu zeigen, daß er nichts übelnahm, gab er mir
noch ein paar Aspirin gratis. Ich glaube, nicht die
Unmenschlichkeit meiner Umwelt anderen gegenüber bedrückt mich, sondern ihre
offenherzige Großzügigkeit.
    Ich
fuhr also nach Hause. Dort herrschte noch immer dieselbe Schweinerei. Ich
räumte die allzusehr ins Auge fallenden Bestandteile
dieser Schweinerei weg, nahm zwei Drinks zu mir und wusch danach mein Gesicht
sorgfältig, bis die Röte verschwunden war und nur die Schwellung zurückblieb.
Wenn man nur einen flüchtigen Blick in den Spiegel warf, sah es gar nicht so
schlimm aus. Danach duschte ich mich und zog mich um, und dann war es bereits
gegen halb neun. Im Eisschrank war ein Steak, welches ich nach Holmans Hausmacherart zubereitete, indem ich es auf beiden
Seiten sanft grillte.
    Bevor
ich zu meiner Auftraggeberin ging, nahm ich die Achtunddreißiger aus der Kommodenschublade und steckte sie in einen Gürtelholster unter meiner
Jacke. Ich dachte, ich könne mir nun einfach nicht mehr leisten, mir noch öfter
auf den Kopf schlagen zu lassen — jedenfalls nicht bei den Preisen meines
Doktors — , und so war ich von jetzt an entschlossen, jedem, der auch nur so
aussah, als dächte er daran, mir eines auf den Schädel zu geben, ein paar
Kugeln vom Kaliber achtunddreißig zwischen die Augen zu schießen und erst
hinterher das Wieso und Warum zu erörtern.
    Der
glänzende Rolls-Royce stand wieder in der Zufahrt, aber diesmal überwand ich
den Minderwertigkeitskomplex meines Kabrioletts und parkte unmittelbar daneben,
statt dahinter. Der Fahrersitz war leer, aber als ich zu der hell beleuchteten
Haustür kam, öffnete sie sich, und eine massive Gestalt mit einer blanken
Schirmmütze kam heraus. Wir blickten einander flüchtig und ohne die geringste
gegenseitige Begeisterung an. Ich hatte ihn bisher nicht genau betrachten
können; er war nur ein schwarzer Klumpen in der Nacht zuvor gewesen, und dabei
wäre es besser geblieben. Bei Licht besehen, wirkte sein Gesicht wie ein
chirurgischer Kunstfehler aus der Tertiärzeit. Er grunzte irgend etwas ebenso Unverständliches wie
Unfreundliches und schob sich an mir vorbei.
    Die
Tür schloß sich leise, und so sagte ich mit lauter Stimme: »He !« Die Tür schien einen Augenblick zu zögern und öffnete
sich dann wieder.
    »Darling,
Sie sind’s !« trillerte die Stimme meiner
Auftraggeberin. »Ich dachte, es sei Mort, der irgend was vergessen hat .«
    »Mort ?« fragte ich.
    »Eugenes
Chauffeur, Darling. Er war eben mit einer Nachricht für mich von Eugene hier. Haben
Sie ihn nicht gesehen ?«
    »Sie
meinen den Schläger mit der Schirmmütze ?« sagte ich.
»Klar, den habe ich gesehen, und er könnte mich um meinen Nachtschlaf bringen .«
    Fabrielle lachte pflichtschuldigst. »Kommen Sie herein,
Rick, Darling. Ich bin schon den ganzen Tag über wild darauf, von Ihnen zu
hören! Ich kann es gar nicht erwarten, bis Sie mir erzählen, wie Sie heute vormittag mit diesem Schwein Wagner zu Rande gekommen
sind .«
    Ich
trat in die Eingangsdiele und betrachtete Fabrielle . Sie trug eine Art einteiligen Pyjama aus einem mattgoldenen
Brokatstoff. Er war offensichtlich viel zu kunstvoll, als daß er zum Schlafen mißbraucht wurde, und so nahm ich an, daß er als eine Art
Hausempfangsanzug gedacht war für Frauen, die keine Röcke mögen. Das einzige,
was ich daran auszusetzen hatte, war, daß er mir für Fabrielle bei weitem zu sittsam schien, denn er war hochgeschlossen und hatte
Dreiviertelärmel. Vielleicht hatte sie inzwischen ihren Stil verändert?
    »Kommen
Sie ins Wohnzimmer, Darling, und trinken sie etwas«, sagte sie, und es war
offensichtlich ein Befehl und kein Vorschlag.
    »Großartig !« sagte ich.
    Sie
ging voran. Ich blieb einen Schritt hinter ihr und stoppte dann schlagartig,
kniff die Augen zu und öffnete sie wieder begierig. Ich hatte mich völlig getäuscht,
was die Veränderung ihres Stils anbetraf; in direktem Widerspruch zu der sittsamen Vorderfront hatte
der Pyjama hinten einen weiten V-Ausschnitt, der eine verblüffende Menge von Fabrielles nackter Haut freigab, bis hinunter, wo der
faszinierte Blick auf dem beginnenden Einschnitt haftenblieb, der das Ende
ihres Rückens anzeigte. Jeder Schritt, den sie machte, war wie die Zeile eines
kühnen Shakespeareschen

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