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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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glaubt .« Lonny lächelte
spöttisch. »Ich begreife nicht, wieso er Sie immer noch für einen Narren hält,
wenn Sie ihn doch schon so gründlich zum Narren gehalten haben .«
    »Wahrscheinlich ist er so
verrückt nach dem Preis für den bestangezogenen Gangster des Jahres, daß er
nicht mehr genug ans Geschäft denkt«, meinte ich. »Kennen Sie jemand, der Ihnen
die Kugel aus der Schulter holen kann ?«
    »Na klar«, sagte Lonny. »Ich
muß ihn nur erst nüchtern machen .« Er gab seinem
Genossen einen so heftigen Stoß mit der gesunden Hand, daß Dean ins Treppenhaus
taumelte. »Besten Dank, Boyd.«
    »Freuen Sie sich nicht zu
früh«, warnte ich. »Und fragen Sie mich nicht auch noch, ob ich Ihnen nicht die
Kanone wiedergeben möchte .«
    »Diese Dame namens Smith tut
so, als sei das alles ein Kinderspiel .« Er dachte
einen Augenblick nach. »Dean hat die Wahrheit gesagt, daß wir keinen richtigen
Blick auf sie werfen konnten, mit dem weiten Mantel, dem Hut und so. Ich würde
Ihnen gern helfen — letztlich ist sie an meiner lädierten Schulter schuld — sie und der Trottel da. Warten Sie mal...« Er zog
die Augenbrauen hoch. »Da fällt mir noch etwas ein: Als sie die zwei Mille aus
der Handtasche nahm, da mußte sie einen Handschuh ausziehen — und dabei habe
ich ihre Hand gesehen .«
    »Hatte sie acht Finger dran ?« fragte ich sanft.
    »Mir kam’s so vor, als sei sie
nicht nur von der Sonne so braun«, sagte er langsam. »Sagt Ihnen das was ?«
    Er folgte Dean ins Treppenhaus,
und ich folgte beiden bis zum Lift. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, sah
Sharon mich mit leuchtenden Augen an — als sei ich der auferstandene Held ihrer
Jungmädchen träume; das war ich auch, jawohl. Sie hatte nur ein bißchen lange
gebraucht, es zu kapieren.
    »Mr. Boyd — Danny !« sagte sie atemlos. »Sie waren einfach wunderbar !«
    »Ja«, sagte ich schlicht, weil
man der Wahrheit nicht widersprechen soll.
    »Zuerst hatte ich Angst, dieser
schreckliche Dean würde uns beide kaltblütig umbringen .« Sie erschauerte nachträglich. »Und als er dann sagte, er und sein Partner
wollten uns entführen, für ein paar Tage aufs Land...« Das nächste Zittern war
wirklich toll, die drei schwarzen Crêpe-Volants tanzten den reinsten Hula-Hula.
»Oh«, keuchte sie dramatisch, »ich kann mir vorstellen, was einem Mädchen
widerfährt, wenn es hilflos zwei solchen Gesellen ausgeliefert ist .«
    Ihre Augen leuchteten jetzt so
sehr, daß sie jeden Moment in Flammen aufzugehen drohten.
    »Wollen Sie mich auf den Arm
nehmen ?« fragte ich mißtrauisch.
    »Nur ein ganz klein wenig. Sie
waren wirklich wundervoll, wie Sie mit den beiden Strolchen umgesprungen sind,
Danny, aber« — ihre Schultern zuckten heftig, und sie platzte urplötzlich mit
einem albernen Gekicher heraus — »die Art, wie Sie mir ständig das linke Profil
zukehren und so, ich kann mir nicht helfen...« Sie lachte jetzt hysterisch, was
offensichtlich eine Folge der Anspannung war. Wenn sie die dumme Bemerkung über
mein Profil nicht gemacht hätte, dann wäre ich sogar ein bißchen mitleidig
gewesen, ehrlich.
    Ich räumte die Gläser von dem
kleinen Couchtisch, trug sie zur Bar und füllte sie neu. Als ich mich dann
wieder neben Sharon setzte, mäßigte sich der Rhythmus der schwarzen Volants
nach und nach zu einem langsamen Twist.
    »Tut mir leid .« Sharon trocknete sich die Augen mit einem winzigen Spitzentuch. »Ich weiß, wie
ernst die Lage ist, Danny .« Sie kicherte erneut, dann
riß sie sich zusammen und brachte das Zucken endlich unter Kontrolle. »Warum
haben Sie die beiden nicht der Polizei übergeben ?«
    »Das wäre der sicherste Weg
gewesen, uns am Besteigen des Flugzeugs zu hindern«, erwiderte ich.
    »Oh! Daran hatte ich nicht
gedacht .« Sie nickte langsam. »Sie sind viel klüger,
als ich dachte, Danny .«
    »Ich bin noch viel mehr
klüger«, knurrte ich.
    »Und was war mit dieser Miss
Smith ?« fragte sie.
    Ich wiederholte das Konzentrat
meines Telefongespräches. Sharon sah recht nachdenklich drein, wobei sie mit so
spitzen Lippen an ihrem Glas nippte, als trinke sie Tee mit einem pensionierten
Präsidenten.
    »Es ist so verwirrend«, sagte
sie schließlich. »Ich meine, wenn sie die Wahrheit gesagt hat, daß sie nicht
für Renz arbeitet. Für wen arbeitet sie dann ?«
    »Erinnern Sie sich an Lonnys
letzte Bemerkung — über ihre Hand, mit der sie das Geld aus der Tasche nahm ?«
    »Daß sie nicht nur von der
Sonne so braun gewesen sei? Mir hat

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