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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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okay. Ich hoffe, dir und Deke gehts auch gut.
    In Liebe, Charlie. Xxx
    »Deke?«, fragte ich, um Zeit zu gewinnen.
    »Sein Hund. Charlie liebt ihn sehr. Er ist fett geworden. Ich kann ihn nicht mehr so gut ausführen wie früher. Meine Beine.« Sie zog ihren dicken Rock hoch und ich konnte die Krampfadern an ihren Waden und um ihre Knöchel herum sehen.
    »Mrs. Warner, dies ist der letzte Brief, den Sie von Charlie erhielten? Haben Sie denn kein Telegramm oder eine andere Benachrichtigung von der Armee erhalten?«
    »Oh doch. Ja, das habe ich«, erklärte sie eifrig, als wäre ich da auf etwas gestoßen. »Es hieß, er werde vermisst. Deshalb bin ich hier. Ich möchte, dass Sie ihn finden.« Sie sah mich trotzig an. »Ich kann bezahlen, wirklich. Ich bezahle immer meine Schulden.« Sie wühlte wieder in ihrem Einkaufsnetz und kramte eine abgenutzte Geldbörse hervor.
    Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte. Ich konnte ihr schlecht erzählen, dass ich viele Burschen wie ihren Charlie gesehen hatte, die in so viele Stücke gesprengt worden waren, dass nichts mehr übrig blieb, was man in einen Sarg legen konnte. Ich war so behutsam, wie ich konnte. Aber was sie brauchte, war ein Priester.
    »Mrs. Warner, ich fürchte, Ihr Sohn wurde bei einem Einsatz irgendwo in der Wüste getötet. Sehen Sie, er schreibt, wie heiß es war. Ich weiß, wo unsere Armeen damals im Einsatz waren. Hätte man ihn in Gefangenschaft genommen, wäre er inzwischen längst wieder zu Hause. Verstehen Sie?«
    Sie verstand. Aber sie war nicht bereit, die Wahrheit zu akzeptieren. Sie schüttelte müde den Kopf. »Charlies Dad kam im letzten Krieg ums Leben. Er hat Charlie nie gesehen. Ihn können sie mir doch nicht auch noch wegnehmen. Das ist nicht fair, wissen Sie. Das ist nicht fair.« Es war eine simple Feststellung, als hätte die Fairness ein Wörtchen dabei mitzureden, wer erschossen wurde und wer nicht.
    Nein, fair war es verdammt noch mal nicht. Ich schenkte ihr Tee nach und hörte mir ihre Geschichten aus Charlies Kindheit an. Dann brachte ich sie zur Tür und kehrte an meinen Schreibtisch zurück. Ich goss mir einen großen Drink ein, obwohl es erst Nachmittag war. Etwas später machte ich einen Spaziergang, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Deshalb war ich umso erfreuter, als bei meiner Rückkehr das Telefon klingelte. Ich galoppierte den letzten Treppenabsatz förmlich hinauf und schlitterte gerade noch rechtzeitig über das Linoleum, um den Anruf einer Frau entgegenzunehmen, die sich als Mrs. Caldwell vorstellte. Mrs. Liza Caldwell, Tonys Ehefrau.

8
    Am nächsten Tag machte ich mich bereits früh auf den Weg. Zu früh, wie sich herausstellte. Die Fahrt mit der Northern Line von Kennington nach Hampstead dauerte nur 35 Minuten. Aber trotzdem landete ich in einer gänzlich anderen Welt. Es sah überhaupt nicht nach London aus. Es kam mir vor, als wäre ich in ein Kaninchenloch gefallen und in einer Provinzstadt in einem anderen Jahrhundert wieder herausgekommen.
    Der Ortskern von Hampstead erstreckt sich über einen steilen Hügel und auf der anderen Seite wieder hinunter. Die meisten Häuser sind aus roten Ziegeln errichtet und drei oder vier Etagen hoch, verwöhnen das Auge des Betrachters mit kunstvoll gefertigten Giebeln und Fensterrahmen. Ich hatte nicht viel Ahnung von Architektur, aber ich erkannte die klassische Handschrift viktorianischer Baumeister, wenn ich sie sah. Diese Häuser wirkten noch älter. Unter welchem König mochten sie erbaut worden sein? George? Edward? Und der Wievielte? Warum konnten sie nicht jedem König einen neuen Namen geben? Seine Majestät König Danny klang doch gar nicht mal so schlecht.
    Ich wanderte die Haupteinkaufsstraße entlang, sah mir die Schaufenster an und kostete meinen kleinen Ausflug so richtig aus. Ich musste noch rund eine Stunde bis zu meinem Treffen mit Mrs. Caldwell totschlagen. Eine schwächliche Sonne bahnte sich den Weg durch die Wolken, und ich sah, wie die Gesichter sich ihr zuwandten wie Gänseblümchen. Ich kaufte mir eine Times und las sie bei einem Kännchen Tetley’s in einem kleinen Teeladen.
    Ich überflog die Titelseite, ob es irgendwo einen Job für einen ehemaligen Cop und Soldaten oder vielleicht auch einen Ex-SOE-Agenten mit Loch im Kopf gab. Leider nichts für mich dabei. Dann las ich die Meldungen; dagegen wirkte der Daily Sketch wie ein harmloses Kinderbuch. Es gab viel Gerede über das erste Treffen der neuen Vereinten Nationen, das in fünf Tagen

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