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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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polierte mein Schulfranzösisch so weit auf, dass ich damit vielleicht einen tauben Deutschen täuschen konnte, jeder Einheimische sich aber kaputtlachen würde. Trotz meiner Proteste, dass es auch rothaarige Franzosen gab, zwang man mich, meine Haare schwarz zu färben, um weniger aufzufallen. Am Ende meiner Ausbildung traf sich Tony mit mir in der Baker Street.
    Er übernahm persönlich die letzte Sitzung, die den ganzen Tag dauerte und bei der wir immer und immer wieder unsere Anweisungen und die Kommunikationspläne wiederholten, bis er endlich zufrieden war. Er konnte ganz schön aufbrausend werden, wenn man einen Fehler machte; sein Gesicht lief dann rot an, seine Augen verengten sich, und seine Stimme wurde um eine gute Oktave höher, bis er sich wieder unter Kontrolle bekam.
    Am Ende schüttelten wir uns die Hände und lächelten. Ich verließ die Baker Street in einem Wagen, der mich zum Flughafen und von dort aus nach Frankreich brachte. Das Letzte, was ich von ihm zu Gesicht bekam, war seine Gestalt im Türrahmen, wie er mit beiden Händen seinen Schnurrbart striegelte und zwirbelte.
    »Typisch Tony«, konstatierte Liza mit einem wehmütigen Lächeln. »Ich habe ihm immer wieder gesagt, er soll nicht ständig an seinem Schnäuzer herumspielen. Das wirkte total eingebildet. Schlimmer noch als Nägelkauen. Und an mehr können Sie sich nicht erinnern?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hätte ihr erzählen können, dass ich in einigen meiner Albträume seinem Gesicht begegnet war, als es auf mich herabgrinste. Aber ich schätze, so etwas wollte sie nicht unbedingt hören.
    »Mrs. Caldwell, ich bedaure Ihren Verlust zutiefst, und es tut mir vor allem leid, dass ich Sie zu spät gefunden habe. Im Büro wollte man mir nichts über Tony sagen. Es kam mir vor, als würden sie ihn gezielt von mir abschirmen.«
    Sie taxierte mich einen Moment mit einem nachdenklichen Blick. »Ich glaube, ich sollte es Ihnen sagen.« Sie atmete tief durch. »Tony hat von Ihnen gesprochen. Er wusste, dass Sie zurück in England waren und im Krankenhaus lagen. Er meinte, Sie hätten Probleme, und es könnte Schwierigkeiten geben, wenn man Sie entlässt.«
    Ich spürte, wie mein Gesicht puterrot anlief. Ich fragte nicht nach der Art der Probleme, die Tony erwähnt hatte. »Schwierigkeiten für wen?«
    Sie musterte mich. »Für ihn. Für uns. Für die Leute, mit denen Sie zusammengearbeitet haben.«
    »Dass ich mich zu einer Belastung entwickeln könnte? Ist es das?«
    Sie zuckte die Schultern und sagte nichts weiter.
    »Also hat Ihr Mann die SOE angewiesen, nicht mit mir über ihn zu reden? Ist es das?«
    »Ich weiß es nicht, Mr. McRae«, log sie. »Noch etwas Tee, oder müssen Sie gehen?«
    Als ich meinen Mantel anzog, beobachtete Liza Caldwell mich, als müsste sie mir noch etwas mitteilen, wüsste aber nicht, wie ich es aufnehmen würde. Ich wartete ein, zwei Sekunden, nachdem ich meinen Mantel zugeknöpft hatte, um zu sehen, ob die Stille sie aus der Reserve lockte.
    »Wussten Sie, dass er in der Nacht, als er starb, mit einer Frau zusammen war, Mr. McRae?«
    Nun, das kam unerwartet. Mein Gesicht musste mich verraten haben.
    Sie nickte. »Ich schätze, jeder weiß davon.« Es war nicht als Frage gemeint. »Man merkt es einem Mann immer an. Er kann nichts dagegen tun. Männer haben Bedürfnisse, die jegliche Rationalität zu überlagern scheinen. Tony war auch so.«
    Es klang wie ein Resümee. Ich starrte sie an und wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie sprach mit einer flachen, ruhigen Stimme. Als hätte sie sich mit seinen Gewohnheiten abgefunden. Das würde erklären, weshalb sie nicht so verzweifelt wirkte, wie man es von einer Frau erwartete, die vor kaum einem Monat ihren Mann verloren hatte. Ich fragte mich, ob sie Kate kannte.
    Als ich zurück zur U-Bahn lief, grübelte ich darüber nach, wie die SOE mich abgeblockt hatte. Ein oder zwei Worte von Tony reichten offenbar, damit man mich wie einen Aussätzigen behandelte, wenn ich dort auftauchte. Mit meinen Narben lief ich herum wie jemand, dem ein Schild mit der Aufschrift Vorsicht Verrückter! um den Hals hing.
    Die Sonne war untergegangen und die Temperatur hatte zum Nachmittag deutlich abgenommen. Zu kalt für mich. Ich bestieg die U-Bahn im malerischen Hampstead und kam im trostlosen London wieder an die Oberfläche. Ich betrachtete die Gesichter der Menschen um mich herum und konnte ihnen ansehen, dass die Neujahrsfeierlichkeiten beendet waren. Wir waren zurück in der

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