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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Qualität, und ihr Haar war sorgfältig zurückgekämmt und mit Nadeln hochgesteckt; in einem Stil, den sie wahrscheinlich nicht mehr verändert hatte, seit sie 16 war.
    Als sie in die Küche verschwand, schaute ich mich um. Es war ein recht großer Raum in einem hohen, schmalen Haus, aber etwas nüchtern eingerichtet, und er roch nach Möbelpolitur und abgestandener Luft. Es war offensichtlich die gute Stube und sie bot einen Blick auf den Garten hinterm Haus, der von hohen Hecken umgeben war, um die Nachbarn auszusperren. Schonbezüge hingen akkurat über den Rückenlehnen zweier brauner Sessel und einer Couch.
    Es gab ferner einen schweren Holztisch und Stühle sowie ein Klavier auf einem schlichten braunen Läufer. Auf dem schwarz glänzenden Pianolack standen Fotos. Ich ging hin und sah sie mir an. Es handelte sich ganz eindeutig um Tony Caldwell in voller Militärmontur, der mir entgegenlächelte. Um eine Ecke des Rahmens war ein Trauerflor gelegt. Eine andere Aufnahme zeigte Tony und Liza – für mich Mrs. Caldwell –, beide lächelnd und einige Jahre jünger.
    »Ich sehe, Sie erkennen ihn.« Mrs. Caldwell war geräuschlos hinter mir erschienen. Sie trug ein Tablett mit allen notwendigen Utensilien für eine Teestunde.
    »Ja, natürlich. Wie ich schon erwähnt habe ...«
    »... arbeiteten Sie in der SOE zusammen.« Sie ließ die Tassen mit einem Klappern auf den Tisch gleiten.
    »Richtig. Und ich habe überall versucht, ihn ausfindig zu machen. Jemand sagte mir ... nun ja, dass er ...«
    »Tot ist?« Sie sah mich anklagend an, als träfe mich eine persönliche Schuld. Dann tupfte sie sich die Augen ab.
    »Es tut mir leid. Das war sehr taktlos von mir. Ich ...«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist schon in Ordnung. Ich will es nur immer noch nicht wahrhaben. Den ganzen Krieg durchzustehen und dann ... Das ist doch grotesk, finden Sie nicht auch, Mr. McRae?« Sie goss uns Tee ein, während sie sprach.
    »Also ist Major Caldwell tatsächlich tot? Mein Beileid.«
    »Er starb, wie Sie vielleicht gehört haben, in der Wohnung eines Freundes. Ein Blindgänger, sagte die Polizei. Leider einer, der dann doch noch explodierte. Es liegen immer noch viele davon herum, erklärten sie mir. Aber das macht es nun wirklich nicht weniger schlimm. Glauben Sie an Schicksal, Mr. McRae?« Sie fuhr mit ihrem Monolog fort, ohne meine Antwort abzuwarten. »Ich habe nie daran geglaubt. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Zucker?«
    »Zwei, bitte. Ich fürchte, es hat in den letzten Jahren sehr viele schicksalsträchtige Ereignisse gegeben. Wir alle haben etwas verloren.«
    »Was haben Sie verloren, Mr. McRae?« Ihre Stimme klang unerwartet schärfer, und ich entdeckte einen Hauch von Stahl unter ihrer zarten Hülle. Ihre Augen schienen jetzt heller zu sein, durchdringender.
    »Mein Gedächtnis.« Ich deutete auf meine Narbe. Sie hatte sie bereits gesehen und warf deshalb lediglich einen flüchtigen Blick auf meine Stirn. »Ich habe ungefähr ein Jahr meines Lebens verloren. Nur ein paar Einzelbilder tauchen hin und wieder auf. Und es ist schwer zu unterscheiden, was Erinnerung ist und was Fantasie.«
    »Spielt es eine Rolle? Manchmal ist es besser, sich nicht zu erinnern.« Sie kniff die Lippen zusammen. Diese Frau brauchte mehr Zucker in ihrem Tee.
    »Sie mögen recht haben, aber wenn es Ihnen auch egal ist, so hätte ich doch gerne die Wahl, was ich vergesse und was nicht. Das ist der Grund, weshalb ich wissen wollte, was aus Tony geworden ist. Er warb mich für die SOE an und bereitete mich auf meinen Einsatz vor. Ich fragte mich, ob er nicht auch jetzt wieder die eine oder andere Wissenslücke für mich schließen könnte.«
    »Das ist alles, woran Sie sich erinnern? Dass Tony Sie losgeschickt hat?« Sie wirkte jetzt ungeheuer ruhig, als wären wir am entscheidenden Punkt unseres Gesprächs angekommen. Vermutlich dürstete sie danach, etwas über ihn zu hören, die Erinnerung an ihn durch neue Anekdoten aufzufrischen. Ich beschloss, ihr den Gefallen zu tun.
    Tony organisierte eine dreimonatige Ausbildung in den Stützpunkten, wie wir die Landhäuser nannten, die über ganz England verteilt waren. Ich erweiterte mein Repertoire an waffenlosen Kampftechniken. Die Scots Guards hatten es simpel gehalten: erst der Kopf, dann der Stiefel. Glasgower Regeln. Nicht gerade Cricket-Fairness, aber im Cricket waren wir ohnehin nie besonders gut gewesen.
    Ich lernte den Umgang mit Sprengstoff und die Kommunikation per Funk und

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