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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Monate hinter dem aktuellen Stand?«
    »Mit den Geburten sind wir schon bei Oktober und mit den Hochzeiten sogar im November!«
    »Wenn der Mann, den ich suche, also vor drei Monaten geboren wurde, dann könnten Sie ihn für mich finden?«
    Er grinste nur. Ich ließ ihn weiter seinen Schlips befingern. Ich fragte mich, wie lange es wohl noch dauerte, bis er sich daran erhängte. Ich hoffte, nicht allzu lange. Der Krieg war vorbei und nichts funktionierte. Die Maschinerie, die wir errichtet hatten, um ihn zu gewinnen, war ins Stocken geraten. Alle Soldaten, die von der Front zurückkehrten, erhielten ihre alten Jobs zurück, aber ich schätze, vielen mangelte es am nötigen Enthusiasmus, Akten zu archivieren, nachdem sie die Verlockungen von Rom und Paris, Rotwein und jederzeit willige Mädchen kennengelernt hatten.
    Diese Nachforschungen hielten mich zwar fit, brachten mich aber nicht wirklich weiter. Ich verkroch mich in mein Büro und wartete darauf, dass entweder die Erleuchtung kam oder ein Anruf aufgrund meiner Nachricht in Caldwells Club. Ich nahm mir selbst das Versprechen ab, Kate Graveney anzurufen und ihr den Vorschuss zurückzugeben, wenn sich bis Ende der Woche nichts Konkretes ergeben hatte. Zumindest die Hälfte davon.
    Es war Tag zwei und ich fühlte mich wie ein Eichhörnchen im Käfig. Ich wanderte ruhelos in der Wohnung auf und ab und futterte alles, was ich finden konnte: schimmeligen Käse, Fischpaste auf Toast und Reibekuchen aus halb verfaulten Kartoffeln. Ich wagte nicht, das Haus zu verlassen, weil ich auf keinen Fall einen möglichen Anruf verpassen wollte. Ich überprüfte fünfmal, ob mein Telefon funktionierte, bis die Telefonistin mich unwirsch anfuhr. Und zu allem Überfluss tauchte Valerie nicht wieder auf und ich wusste nicht, wo ich sie finden konnte. Als Detektiv war ich ein Witz. Doch diesen Gedanken behielt ich für mich, als mir eine potenzielle Klientin einen Besuch abstattete.
    Sie musste um die 60 sein. So alt wie meine Mutter. Aber ohne deren gepflegtes graues Haar und die sorgfältig gewaschenen und gebügelten Kleider. Mrs. Warners Nachlässigkeit grenzte schon an Schlampigkeit; ihr zerdrückter Hut war mit einer riesigen Haarklammer auf ihrem Kopf festgenagelt, als hätte sie darin geschlafen. Anstelle eines Mantels trug sie einen verschlissenen Hausmantel mit Paisleymuster über einem dicken wadenlangen Rock und einer schief geknöpften Strickjacke. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie in Pantoffeln bei mir aufgekreuzt wäre, aber sie musste in den Tiefen ihres Kleiderschranks doch noch ein Paar abgewetzte Stiefel mit knöchelhohen Schnürbändern gefunden haben. Ein Einkaufsnetz, in dem sich irgendwelche Papiere befanden, vervollständigte ihren merkwürdigen Aufzug. Sie saß zitternd auf dem Stuhl, während ich ihr eine Tasse Tee kochte.
    »Also, Mrs. Warner, was kann ich für Sie tun?« Ich behandelte sie wie eine solvente Kundin, obwohl mir schon auf den ersten Blick klar gewesen war, dass sie keinen müden Penny besaß. Doch Alter verdiente Respekt. Und manche dieser klapprigen Schachteln konnten abends kaum einschlafen, weil sie riesige Bündel Bargeld unter ihrer Matratze horteten.
    Sie fixierte mich mit ihren wässrigen Augen, die gelb vom Star waren.
    »Ich möchte, dass Sie meinen Sohn Charlie finden.«
    Ich zog meinen Notizblock zu mir heran und zückte den Stift. »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    Sie überlegte einen Moment, dann griff sie in ihr Einkaufsnetz und zog ein dünnes Bündel blauer Briefe hervor, das von drei Gummibändern zusammengehalten wurde. Sie wühlte noch einmal, fischte ein Etui heraus und setzte ihre Brille auf. Sie starrte eine Weile auf die Umschläge und probierte verschiedene Entfernungen aus, um den Fokus zu finden.
    »Hier. Der ist es.« Sie reichte mir ein abgegriffenes Luftpostkuvert der Armee. Ich wusste, was jetzt kam. »Nun öffnen Sie ihn schon«, sagte sie.
    »Sind Sie ganz sicher, Mrs. Warner?«
    Sie winkte auffordernd, und ich faltete das Blatt aus dünnem blauem Papier auseinander. Der Brief war auf den 12. Juni 1943 datiert und in großen, kindlich wirkenden Buchstaben verfasst. Ich konnte Charlie fast bildhaft vor mir sehen, wie er mit der Zungenspitze zwischen den Zähnen den Bleistift über das Papier führte. Er schrieb:
    Liebe Mum,
    mir war noch nie im Leben so heiß. Aber sie geben uns genug Wasser und zu essen, also mach dir keine Sorgen. Kann dir nichts weiter erzählen. Wollte dir nur sagen, ich bin

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