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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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nicht, dass wir lediglich mit Vermutungen und Unterstellungen arbeiten. Der einzige Beweis ...« Ich konnte förmlich die Anführungszeichen in seiner Stimme hören. »... für diesen sogenannten Mord ist Major Caldwells Bericht. Wir wissen nicht, ob es – a – überhaupt einen Mord gab, – b – ob es vielleicht ein Unfall war, – c – ob Sie tatsächlich etwas damit zu tun hatten und – d – wenn wirklich eine Frau ums Leben kam und Sie dafür der Auslöser waren, nicht irgendeine Form von Provokation stattfand.«
    Ich drehte mich zu ihm um. Er saß vornübergebeugt auf seinem unbequemen Stuhl, seine große Adlernase ragte über den Notizblock hinaus, den er mit beiden Händen fest umklammert hielt. Seine blonden Haare hingen ihm über die Stirn, aber eine Strähne rutschte hartnäckig immer wieder über das rechte Auge und verdeckte ihm die Sicht. Er setzte sich aufrecht hin und schob sie abwesend zur Seite.
    »Was ist mit meinen Erinnerungen? An das blutige Bajonett in meiner Hand? Wie wollen Sie das wegerklären?«
    »Bei einem Bild in ihrem Gedächtnis muss es sich nicht zwangsläufig um eine konkrete Erinnerung handeln. Es könnte sich aus verschiedenen Erinnerungen zusammensetzen. Sie sind Soldat. Haben Sie schon einmal ein Bajonett benutzt? Im Ernstfall?«
    »Einmal. In der Nähe von Tobruk. Wir stürmten die Schützengräben der Italiener. Ich vermasselte es, Gott sei Dank. Der Mann wich mir aus, und ich streifte ihn lediglich am Arm. Das war fast schon mehr, als ich ertragen konnte.«
    »Das könnte es sein. Vielleicht fühlen Sie sich schuldig, weil Sie ihn nicht getötet haben. Es wäre schließlich Ihre Pflicht gewesen.«
    Das machte mich nachdenklich. Ich dachte darüber nach, dass diese Quacksalber immer eine Antwort auf alles hatten. Wie sollte man auf diese Weise jemals die Wahrheit herausfinden?
    »Doc, Sie sagten, ich könnte vielleicht provoziert worden sein. Gibt es irgendeine Provokation, die einen Mord rechtfertigen würde?«
    »Das habe ich nicht gemeint. Nichts rechtfertigt einen Mord. Aber gibt es da nicht unterschiedliche Schattierungen? Vorsätzlich, aus Rache etwa? Verbrechen aus Leidenschaft, wie es die Franzosen kennen? Kaltblütiger, sadistischer Mord ...« Er zählte die Möglichkeiten an den Fingern ab.
    »Was ist mit diesen Morden an den Prostituierten in London?«
    Er richtete sich wieder auf. Sein Gesicht zeigte professionelle Begeisterung, er war voller Faszination für diese Massaker. »Ah. Hier haben wir es eindeutig mit einem Psychopathen zu tun, mit jemandem ohne jegliches Mitleid, ohne Mitgefühl für den Rest von uns. Er besitzt nicht den gleichen moralischen Kodex wie wir. Freud würde hier auch noch eine sexuelle Motivation erkennen. Vielleicht jemanden, der sich an einer Frau rächen will: einer grausamen Mutter oder einer Frau, die seine Avancen zurückgewiesen hat.«
    »Er?«
    »Für gewöhnlich ist es ein Er . Männer sind von Natur aus brutaler.«
    Mein Schweigen stoppte seinen Redefluss. Ich nahm all meinen Mut zusammen, um die große Frage zu stellen, die Frage, die mir die stärksten Bauchschmerzen bereitete. »Doktor, glauben Sie – nach allem, was Sie über mich wissen –, dass ich fähig gewesen wäre, diese Frau in Frankreich zu töten?«
    Sein Gesicht nahm einen wachsamen Ausdruck an, und er rieb sich das spitze Kinn mit den Knöcheln, bevor er antwortete. »Das Problem ist, Danny, dass ich Sie wegen der Auswirkungen des Schlags auf Ihren Kopf behandle. Ich versuche, Ihnen dabei zu helfen, dass Sie Ihr Trauma verstehen und die Bruchstücke Ihrer Erinnerung wieder zu einem Ganzen zusammensetzen können. Wenn diese furchtbare Tat stattgefunden hat und wenn Sie in irgendeiner Weise daran beteiligt waren, dann ist das bereits vor Ihrer Schädelverletzung passiert.«
    Das war nicht gerade das sämtliche Zweifel aus dem Weg schaffende Vertrauensbekenntnis, das ich mir von meinem Seelenklempner erhofft hatte. »Sie wollen damit also sagen, dass Sie nicht genau wissen, ob das ›Ich‹ aus der Zeit vor dem da ...« Ich wies auf meine Narbe. »... es getan haben könnte oder nicht? Dass ich aber vielleicht wirklich dafür verantwortlich bin? Ist es das, was Sie mir sagen wollen?«
    »Nein, keineswegs. Ich sage lediglich, dass ich nicht weiß, ob es Ihrem Charakter widersprochen hätte, weil ich Ihren damaligen Charakter nicht kenne und einschätzen kann. Was ich heute vor mir sehe, ist eine Persönlichkeit, die vielleicht, vielleicht aber auch nicht, von

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