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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Schilde geführt haben, würde ich zu gerne wissen.«
    »Ich auch, Valerie. Ich auch.«

14
    Val kam und ging. Ich war zwar inzwischen wieder halbwegs fit, aber immer noch ziemlich steif in den Knochen, und es tat gut, Gesellschaft zu haben. Abgesehen von ihr und der Katze besuchte mich nur Mrs. White, die vor sich hinmurmelte und brummelte, wenn sie meine schmutzige Kleidung mitnahm und sie später sauber und millimetergenau gebügelt wieder ablieferte. Sie tat so, als würde sie Val nicht wahrnehmen, schließlich hatte sie schon mehrfach deutlich zum Ausdruck gebracht, was sie von der Nachkriegsmoral hielt und davon, dass Jungen und Mädchen miteinander Umgang hatten, ohne den Segen eines Pfarrers für ihre Verbindung einzuholen.
    Wir redeten viel, Val und ich. Ich erzählte ihr, wie meine Mutter an manchen Abenden mir und meinem Vater vorgelesen hatte, wie ihre sanfte, leise Stimme Bilder in meinem Kopf heraufbeschwor, und wie mich das selbst zu einem begeisterten Leser gemacht hatte. Das war ein Volltreffer; Val ließ nicht locker, bis ich mich schließlich bereit erklärte, ihr etwas vorzulesen. Wir plünderten die Bücherei von Camberwell Green. Ich las ihr die Afrikaerzählungen von Rider Haggard vor, außerdem Geschichten über Spione und britische Tapferkeit aus der Feder von John Buchan. Und ich schickte sie mit den Zeitreisen von H. G. Wells auf geistige Höhenflüge. Während der Stunden, die wir vor dem flackernden Feuer zubrachten, sie mit großen staunenden Augen wie ein Kind auf dem Teppich zusammengerollt, spürte ich eine so kostbare Behaglichkeit, dass mir manchmal die Stimme versagte und ich mich hinter einem Schluck Whisky verstecken musste.
    Sie begleitete mich ins Krankenhaus, als mir die Fäden im Gesicht gezogen wurden, und sie log mir vor, wie viel besser ich danach aussah. Vier Tage lang verließ sie mich jeden Abend und kehrte am nächsten Morgen zurück, bis meine monatliche Exkursion in das Reich von Dr. Thompson fällig wurde.
    Der innerliche Frieden und die Ruhe, die sich dank Val in mir ausgebreitet hatten, hielten für den größten Teil der Zugfahrt zur Klinik an. Ich genoss diese Kurzreisen sogar ein wenig, seit Dr. Thompson mir versprach, keine Elektroschocks mehr einzusetzen. Es fühlte sich wie ein kleiner Urlaub an, und der Doc half mir für gewöhnlich dabei, Erlebnisse und Erinnerungen besser zu verarbeiten und in den richtigen Kontext einzuordnen. Doch als ich jetzt in Didcot eintraf, hatten mich Caldwells schriftliche Anschuldigungen wieder eingeholt. Meine Stimmung war im Keller, und ich dachte ernsthaft darüber nach, sofort mit dem nächsten Zug zurückzufahren. Doch das Taxi wartete bereits. Also stieg ich ein und ließ mich auf dem Rücksitz durchschütteln, während wir in die kalten grauen Hügel von Cirencester hinauffuhren.
    »Ich kann die Frage nicht beantworten, Danny. Ich kann nur sagen, dass wir alle grundsätzlich fähig sind, schlimme Dinge zu tun. Aber unter normalen Umständen, als Menschen, die mit den Regeln und Normen der zivilisierten Gesellschaft aufgewachsen sind, entscheiden wir uns dagegen.«
    Er saß auf einem Stuhl zu meiner Rechten und leicht versetzt hinter mir. Das gehörte zu seiner speziellen Arbeitsweise. Wie er mir einmal erklärt hatte, wollte er auf diese Weise verhindern, dass die Diskussion direkt zwischen ihm und mir stattfand. Sie sollte stattdessen zwischen mir und meinem anderen Ich ausgetragen werden. Er sprach von meiner inneren Reise. Dr. Thompson wusste vermutlich nicht, dass ich zum Touristen nicht sonderlich taugte. Trotzdem beharrte er darauf, er stelle nur das Fortbewegungsmittel zur Verfügung und schmiere die Räder. Ich teilte diese Einschätzung nicht und fand, er verlegte auch die Schienen.
    »Aber wenn die Umstände anormal sind?«, fragte ich.
    »Dann verlieren wir viele der Wegmarken, die als Maßstäbe für unser Verhalten dienen. Und tun manchmal Dinge, die uns seltsam erscheinen. Aber so viel steht fest: Wir handeln nicht im Widerspruch zu unserem Charakter. Es ist wie bei der Hypnose – ich kann Ihnen nicht befehlen, etwas zu tun, was Ihrer grundlegenden Persönlichkeit komplett widerspricht.«
    »Was ist mit kleineren Abweichungen?«
    »Unter gewissen Rahmenbedingungen sind wir zu überraschenden Taten fähig. Nehmen wir das Beispiel Tapferkeit. Menschen opfern in der Hitze eines Kriegsgefechts ihr Leben für andere ...«
    »Mord?« Ich hatte ihm alles erzählt.
    »Vielleicht. Aber, Danny, bitte vergessen Sie

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