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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ungewöhnliches, dass Casper Anrufe in seinen Lieblingsrestaurants entgegennahm, denn wer ihn kannte, wusste um seine Abscheu vor Mobiltelefonen. Einen kurzen Augenblick lang schaute er das ihm entgegengehaltene Telefon mit leiser Verachtung an. Er war auch ein bisschen verschnupft, dass seine Gewohnheiten so – na ja – vorhersehbar geworden waren, dass die Leute immer wussten, wo man ihn erreichen konnte.
    Macht nichts, ermunterte er sich, als er das Gespräch annahm. Bisher hattest du einen wunderbaren Tag. Es ist Juni, die Sonne scheint, die Geschäfte gehen gut, und du hast gerade wirklich Glück gehabt. Dann erzählte ihm Honey von Elmer Maxted. Plötzlich war der Junihimmel novembergrau geworden.

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    |89| Kapitel 11
    Honey merkte an Dohertys Verhalten rasch, dass es eindeutig nicht seine Idee war, sie zu seinem Besuch im »Ferny Down Guest House« mitzunehmen.
    »Ich sehe nicht ein, wozu das gut sein soll«, erklärte er ihr unumwunden.
    Honey versteckte ihre Grimasse hinter einem Gähnen. Sie war den Umgang mit schwierigen Kunden gewöhnt und also auf Typen wie ihn gut vorbereitet. Sie erkannte sie sofort – die Nörgler, die Brummbären und die verdrossenen Doktor-Jekyll-Typen, die ihre Beschwerde immer mit den Worten »eigentlich bin ich nicht der Typ, der sich beklagt« begannen, dann ausgiebig meckerten und im nächsten Augenblick wieder zuckersüß wie pappiger türkischer Honig waren. Genau wie diese Gäste hatte auch Steve Doherty zwei Seelen in seiner Brust: Die gesellige Hälfte wollte sie wahrscheinlich umarmen, vielleicht noch mehr; und die professionelle Hälfte wollte sie nur aus dem Weg haben.
    Er hatte eine grimmige Miene aufgesetzt, und ein mürrischer Zug spielte um seine Mundwinkel, als er zum nörgelnden Brummbären mutierte.
    Sie sagte offen, wie die Lage ihrer Meinung nach war: »Man hat angeordnet, dass Sie mich mitnehmen müssen.«
    Er schob die Hände tiefer in die Taschen. »Der Chief Constable glaubt, dass man ihm mehr Platz in den Medien einräumt, wenn Sie mit an Bord sind. Er sieht gern sein Bild in den Zeitungen.« Das zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Honey konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Machen Sie sich nichts draus«, sagte sie und tätschelte ihm die Hand – |90| eine kalte Hand. Wie ging der Spruch doch gleich? Kalte Hände, warmes Herz? Nett. »Sie haben eine Anordnung bekommen, und ich auch – na ja, mehr oder weniger. Also belassen wir es dabei und sehen zu, dass wir mit der Sache vorankommen, ja?«
    Er grunzte irgendwas. Sie verstand kein Wort.
    »Ich deute das mal als Zustimmung.«
    Und nun blieb ihr nichts anderes übrig, als sich bequem auf dem Beifahrersitz zurückzulehnen und die vorbeiziehende Landschaft zu betrachten.
    Doherty hockte schweigend neben ihr.
    »Die Blumen sehen dieses Jahr ganz besonders hübsch aus. Mir gefällt die Kombination aus Rosa und Lila. Ihnen auch?«
    Er wandte seine Augen lange genug von der Straße ab, um ihr einen grimmigen Blick zuzuwerfen. »Mrs. Driver, jetzt ist wohl kaum die Zeit und der Ort, um sich Blumen anzusehen.«
    Sie bewahrte sich ihr Lächeln und ihre gute Laune, legte den Kopf ein wenig schief, sodass ihr Haar auf die rechte Schulter fiel.
    »Es geht darum, die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Blumen sind wie Musik: Sie beruhigen die Nerven. Dazu bin ich hier. Denken Sie einfach, ich wäre eine Blume.«
    »Wie bitte?«
    Hurra! Eine Reaktion! Wie um das noch zu unterstreichen, brach der Wagen aus und näherte sich gefährlich dem Mittelstreifen, was ihnen ein lautes Hupen und eine obszöne Geste von einem Mann in einem entgegenkommenden weißen Lieferwagen einbrachte.
    Honey ließ sich nicht anmerken, dass sie das mitgekriegt hatte, und fuhr unbeirrt fort. »Sie sind eher wie ein Stein – verlässlich und fest, wenn Sie Mrs. Herbert einen Haufen Fragen stellen. Ich bin das Blümchen, das ihre Nerven beruhigt.«
    Doherty schüttelte ungläubig den Kopf. Er schnüffelte. Französisches Parfüm. Honey roch gut und sah gut aus. Sie trug eine rosa karierte Jacke, einen eierschalenfarbenen |91| Rock und bonbonrosa gestreifte Schuhe. Zum Vernaschen hübsch.
    »Also«, fuhr Honey fort, »werden Sie Mrs. Herbert verhaften?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber ausschließen wollen Sie es auch nicht.«
    »Das hängt von der Beweislage ab und von ihren Antworten auf meine Fragen.« Dohertys kantiges Kinn wurde noch eine Spur kantiger.
    Hinter seinem resoluten Äußeren spürte sie

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