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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Herz befinden mochte.
    Casper nutzte seinen Vorteil. »Und?« Fragend zog er eine Augenbraue in die Höhe.
    »Um Ihnen die ganze Wahrheit zu sagen, ich habe die Uhr einer Dame abgekauft, die sie in ihrem Wagen hergebracht hat. Die meinte, ihr Haus wäre völlig zugestellt mit solchem Zeug und sie bräuchte den Platz. Sie hat lächerlich wenig verlangt, auch wenn ich Ihnen das eigentlich nicht sagen sollte.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    Casper schüttelte den Kopf und schnalzte vorwurfsvoll mit der Zunge. »Was sind das nur für Menschen, die so etwas Wunderschönes weggeben?«
    »Ich denke mal, Leute, die nicht so gern Staub wischen, obwohl – wie eine, die sich übermäßig die Hände dreckig macht, hat sie eigentlich nicht ausgesehen.«
    »Kein Geschmack«, sagte Casper und starrte unverwandt die Uhr an.
    »Kein Schamgefühl«, meldete Simon an.
    »Wie viel?«, fragte Casper, würgte die Worte hervor, als hätte er jegliche Kontrolle über seine Zunge verloren.
    Triumph blitzte in Simons graublauen Augen auf und zeigte sich in der glänzenden Feuchtigkeit auf seinen breiten, fleischigen Lippen.
    »Bei einer Auktion könnte ich sieben kriegen.«
    »Hundert?«, fragte Casper hoffnungsvoll.
    »Ach was – Tausend!«, erwiderte Simon und mimte den Beleidigten.
    »Unverschämt!«
    Simons Augen waren nur noch kleine Pünktchen in schmalen Schlitzen. »Nein, das ist es nicht, und Sie wissen es auch.«
    Casper legte die bestens manikürte Hand auf die Brust. Sein Herz raste wie ein Schnellzug. Jetzt oder nie. Er versuchte, all seine Kraft aufzubieten und der Versuchung zu widerstehen. Er machte sogar eine kleine halbe Drehung in Richtung Ladentür.
    |87| Da begann die Uhr zu schlagen, ein Sirenengesang klarer Töne – die äußerste Verlockung für das Ohr jedes Uhrensammlers.
    Er starrte die Uhr an, war sich bewusst, dass Simon ihn beobachtete wie ein ausgehungerter Habicht, leise mit den Fingern an die Unterlippe tippte, sich am Kinn kratzte. Die Augen jedoch hielt er fest auf Casper gerichtet. Dessen Selbstbeherrschung wankte und kam schließlich vollends ins Trudeln. »Ich gebe Ihnen fünf.«
    »Na ja …«, erwiderte Simon nachdenklich. Schwer lagen die Lider über seinen Augen. Er senkte den Blick, damit Casper nicht sehen konnte, wie entzückt er von dem Angebot war. »Sagen wir mal fünftausendfünfhundert?«
    So leicht war Casper nicht zu überrumpeln. Er schaute Simon unverwandt an und reckte entschlossen das Kinn vor. »Sagen wir fünftausendzweihundert.«
    Simon machte ein glucksendes Geräusch und schüttelte den Kopf. Einen Augenblick lang überkam Casper eine solche Panik, dass er beinahe sein Angebot erhöht hätte. Er zwang sich zur Zurückhaltung, obwohl ihm der Mund trocken geworden war.
    »Abgemacht!« Simon spuckte auf die Handfläche und streckte sie Casper entgegen.
    »Wunderbar«, antwortete der, verweigerte aber den Händedruck. »Ich lasse sie abholen.« Und schon bimmelte die Messingglocke, und die Tür fiel hinter ihm zu.
    Herrlicher Tag, dachte er für sich, lächelte die Welt an, die um ihn herum wirbelte und brauste. Eine Busladung deutscher Touristen fotografierte die Blumen, die Gebäude der Guildhall, den Eingang zu den Römischen Bädern. Er strahlte sie an, während sie methodisch ihre Aufnahmen planten und sich für ihre Porträts in Positur stellten. Es würde ein gutes Jahr für die Stadt und für »La Reine Rouge« werden.
    Der Tag hatte wunderbar angefangen und war auch so weitergegangen – bis er in sein Lieblingsrestaurant spazierte.
    Das »Saville Roe«, das alle Arten von Fisch und Meeresfrüchten |88| anbot, lag versteckt neben einem kleinen Gässchen mit glänzenden Pflastersteinen gleich hinter dem Theatre Royal. Die düstere Stimmung der dunkel getäfelten Wände wurde durch weiße Damasttischdecken etwas abgemildert, und versilberte Menagen auf den Tischen trugen zu einem prächtigen, altertümlich anmutenden Ambiente bei. Die Kundschaft war betucht, und um die Mittagszeit überwogen Geschäftsleute die Touristen. Man führte ihn zu seinem üblichen Tisch in einer hinteren Ecke. Er saß noch keine Minute, da brachte man ihm bereits die Speise- und die Getränkekarte, beide ebenso makellos weiß wie die Tischtücher.
    Er schwankte noch zwischen einem Gericht aus Ziegenkäse und Lachs oder in Birnensauce flambiertem Wolfsbarschfilet, als ihm der Kellner ein schnurloses Telefon überreichte. »Für Sie, Sir«, sagte der hübsche Italiener.
    Es war nichts

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