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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dass sie jetzt etwas sagen musste.
    »Und er war nicht in der Gefriertruhe?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Das haben wir überprüft. Sie hatten noch nicht einmal das Kühlmittel abgelassen oder was auch immer. Die Truhe war leer.«
    Genau wie sie vermutet hatte, dauerte es nicht lange, bis er zu persönlichen Themen überging. »So! Ich nehme an, Sie sind geschieden.« Er hatte einen hoffnungsvollen Ausdruck in den Augen, als er das sagte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Mein Mann ist bei einem Segelunfall ums Leben gekommen.«
    »Das tut mir leid.«
    Das tut mir leid. Das sagten sie alle. Aber ihr tat es nicht leid. Regatten segeln und Segelyachten ausliefern, das war für ihn viel wichtiger geworden als sie und Lindsey. Je größer die Leidenschaft für seinen Sport wurde, desto seltener hatten sie ihn zu sehen bekommen. Es half auch nicht gerade, dass die Crews, die er anheuerte, fast nur aus Frauen bestanden.
    »Sie bilden prima Teams und machen alles, was ich von ihnen verlange«, hatte er immer gesagt.
    Darauf kannst du wetten!
    Die üblichen Fragen folgten. »Kinder?«
    |116| »Eins. Lindsey. Sie ist achtzehn.«
    »Ach was! Sie sehen nicht alt genug aus für so eine große Tochter.«
    »Sehr nett, aber das habe ich irgendwie schon mal gehört.«
    Sein Ton wurde freundlicher. »Ich habe das ernst gemeint. Ähnelt sie Ihnen?«
    »Nein. Sie sieht aus wie ihr Vater.«
    Sie wusste, dass er Konversation machte und nicht wirklich wissen wollte, wie Lindsey aussah.
    Er nickte weise, als hätte sie eine profunde Wahrheit verkündet.
    Nun stellte sie ihm Fragen zu seiner Person. Er erklärte ihr, er sei geschieden – das hatte sie sich schon gedacht – und von London nach Bath gezogen. »Um noch einmal neu anzufangen«, fügte er hinzu. »Hatte die Nase voll von der vielen Arbeit bei der Metropolitan Police.«
    Er erzählte ihr, er hätte eine Wohnung in Lansdown Crescent gemietet, wolle aber eine kaufen, sobald er eine gefunden hatte, die er sich leisten konnte.
    Das Problem kannte sie. Bath war ein teures Pflaster. Die Häuser mit den eleganten Proportionen aus der Zeit König Georgs, deren Unterhalt ungeheure Geldmengen verschlang, waren längst alle in Wohnungen aufgeteilt worden. Die Eleganz war unverändert, man hatte alles in angemessenem Stil mit kostbaren Antiquitäten eingerichtet. Nichts, das in einer wirklich guten Lage war, wurde zu bezahlbaren Preisen verkauft.
    Sie ließ ihn weiterreden, bis sie schließlich fand, jetzt sei es an der Zeit, sich zu verabschieden. Vorsichtig umging sie eine kleine Bierlache, nahm ihren marineblauen Rucksack von der Theke.
    »Ich muss morgen früh das Frühstück machen.« Das war nicht ganz die Wahrheit. Smudger machte nie Frühstück, wenn er es irgend vermeiden konnte. Dumpy Doris, eine Frau von knödeliger Korpulenz mit Armen, auf die jeder Sumoringer stolz gewesen wäre, bereitete diesen Alptraum jedes |117| Herzspezialisten zu: gebratene Würstchen, gebratene Eier und gebratenen Speck. Manchmal sagte jemand scherzend, wenn man Dumpy Doris ließe, würde sie wahrscheinlich auch die Corn Flakes braten. Aber gute Aushilfen waren am Wochenende eben schwer zu finden.
    Er bot an, sie nach Hause zu begleiten.
    »Nein«, erwiderte sie, als Clint, dessen Augen zwischen ihr und Doherty hin und her flitzten, die Tür öffnete.
    »Es macht mir nichts aus.«
    »Es ist doch gar nicht weit.«
    Doherty schaute noch kurz zurück zu Clint, ehe die Tür hinter ihnen zufiel. »Den kenne ich.«
    »Jeder kennt Clint«, erwiderte sie. Sie verbarg ihr Grinsen, als sie die Treppe zur Straße hinaufstieg. Sie wollte gar nicht wissen, was Clint machte, wenn er nicht arbeitete, sie wollte nicht wissen, welche Vergehen ihm Doherty anlastete. Dann würde sie ihn vielleicht nie mehr bei sich arbeiten lassen. Schlafende Hunde sollte man nicht wecken. Wenn sie ein gewisses Alter erreichten, wurden Tellerwäscher automatisch unzuverlässig. Clint nicht.
    »Sind Sie sicher, dass ich nicht mitkommen soll?«, erkundigte er sich, als sie oben auf dem Bürgersteig angekommen waren.
    »Das geht schon.« Sie nickte energisch. »Es ist nicht weit.«
    »Nein«, beharrte er und nahm sie beim Arm. »Ich bestehe darauf.«
    »Werden Sie mich wegtragen, wenn ich mich weigere?«
    »Möglich. Sie kennen doch uns Bullen: brutal, aufdringlich – aber irgendwie zum Knuddeln.«
    »Sollten Sie nicht noch eingebildet hinzufügen?«
    »Ich wüsste nicht, warum.«
    Bath roch nachts nicht wie eine Großstadt –

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