Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Mutter der Porzellankiste. Honeys Beine trugen sie in Windeseile in Richtung Tür und auf die gepflegten Rasenflächen, das Haus und die überwältigende Hitze des Wintergartens zu. Sie verbarg sich hinter einem wunderbar duftenden Busch, bis sie wieder bei Puste war, wagte erst dann, sich umzuschauen, als sie sicher war, dass ihr niemand gefolgt war.
    Sir Andrew hatte erzählt, dass nur ein einziger Gärtner sich um das Gewächshaus kümmerte. Aber ganz wohl war ihr immer noch nicht. Wurde es wirklich bloß für diese Kriegsspiele benutzt? Oder verbarg sich darin etwas, was weitaus finsterer war? Drogen war die erste Antwort, die ihr in den Kopf |231| schoss. Aber welche Pflanzen, aus denen sich Drogen herstellen ließen, wurden denn so riesengroß?
    »Geht es Ihnen jetzt besser?«, fragte John.
    Sie quälte sich ein Lächeln ab, das gut zu den geröteten Wangen und der leichten Atemlosigkeit passte.
    Sir Andrews Augen durchbohrten sie förmlich. »Ich bin so froh, dass Sie sich wieder besser fühlen.«
    »Ja. Vielen Dank.« Sie überlegte sich, ob er erraten hatte, dass sie seinen Befehlen zuwidergehandelt hatte, bekam aber keine Gelegenheit, das herauszufinden. Der Klang einer schrillen Frauenstimme drang durch das dichte Blätterdach, durch das sogar ein wenig Sonnenlicht fiel.
    »Liebling, ich habe ja gar nicht gewusst, dass wir Besuch haben.«
    Pamela Charlboroughs Haar war helsinkiblond. Ihr Gesicht war bermudagebräunt. Sie trug ein rotes Seidenkleid, das raschelte, wenn sie ging, und ihr Parfüm stank förmlich nach Geld. Ihre nackten Arme waren von Sommersprossen übersät, und die Zehennägel waren im gleichen Farbton wie das Kleid und ihre hochhackigen Pantoletten lackiert. Sie schwankte ein wenig und trug ein sehr volles Weinglas in den Händen.
    »Wieder einer von deinen kleinen Soldatenfreunden?«, fragte sie mit rauchiger Stimme. »Du liebe Güte, der hat ja gar keine Uniform an! Dafür solltest du ihn sofort tadeln, Liebling. Übers Knie legen, die Hose runter, und dann den knackigen kleinen Hintern versohlen!«
    Plötzlich bemerkte sie Honey. »Oh! Eine von der weiblichen Truppe?« Ihr Gesicht verzog sich. »Kenne ich Sie nicht von irgendwoher?«
    »Pamela!« Die Röte breitete sich wie ein Lauffeuer auf Charlboroughs Gesicht aus.
    Lady Pamela schaute überrascht drein. »Hab ich wieder mal alles falsch verstanden, Schätzchen?«
    Sir Andrews Augen schleuderten Blitze. »Verschwinde, Pamela!«
    |232| John war das alles sehr peinlich.
    Honey schaute nur zu, schämte sich irgendwie, dass sie zum selben Geschlecht gehörte wie diese sonnengebräunte Blondine.
    Als sie nah genug gekommen war, kniff Lady Pamela die Augen zusammen, um Honeys Gesicht eingehender zu betrachten. »Sind Sie nicht neulich mit dem reizenden jungen Detektiv hier gewesen? Ja! Da bin ich mir ganz sicher.« Sie wandte sich zu Sir Andrew um. »Oh, liebstes Schätzchen, was hast du denn jetzt wieder ausgefressen?«
    Liebste Schätzchen waren diese beiden ganz bestimmt nicht.
    Sir Andrew durchbohrte sie mit Blicken. »Nichts! Du bist betrunken!«
    »Oh, bin ich das wirklich, Liebling? Dann höre ich am besten sofort damit auf.« Sie lachte, machte ein paar unstete Schritte und kippte den Wein in einen Blumentopf. Das Weinglas warf sie gleich hinterher, wobei der Stiel abbrach.
    Das fand ihr Gatte nun überhaupt nicht komisch. »Pamela! Himmel noch mal! Das ist Waterford-Kristall!«
    Pamela Charlborough kicherte albern und schlug die Hand vor den Mund. »Ich Dummerchen! Ich hätte all die schrecklichen Sachen nicht sagen sollen, was? Böse, böse Sachen.« Sie lachte wieder.
    Obwohl Charlborough überaus peinlich berührt dastand, konnte Honey kein Mitleid für ihn empfinden. Er war zu aalglatt. Die Rolle des großen Herren war ihm zu sehr in Fleisch und Blut übergegangen. Pamela war sicherlich nicht die erste Vorzeigefrau, die auf einmal merkte, dass sie in der Falle saß, und die von ihrem älteren, reicheren Mann bitter enttäuscht war.
    »Ich entschuldige mich für das unhöfliche Benehmen meiner Frau.« Sir Andrews Stimme klang ein, zwei Oktaven tiefer und aufrichtig.
    »Wir vertragen uns immer am besten, wenn wir uns nicht |233| sehen«, erklärte Lady Pamela. »Ich reise heute Abend nach Spanien ab. Mein Gatte zahlt. Nicht wahr, Liebling?«
    »Das ist aber schön für Sie. Hoffentlich amüsieren Sie sich dort recht gut«, sagte Honey, und ihr Lächeln und ihre Stimme waren so sarkastisch wie nur möglich.
    Pamela bewegte einen

Weitere Kostenlose Bücher