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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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darüber, was verschiedene Autoren wohl mit ihrem Werk den Lesern sagen wollten, oder über die Gründe, warum Frauen gezwungen – jawohl, gezwungen! – wurden, Korsetts zu tragen.
    »Auf diese Weise haben die Männer die Frauen unterdrückt«, teilte die gefürchtete Audrey Tyson-Dix dem höflich lauschenden John Rees mit.
    Honey erhob sich auf die Zehenspitzen, um sicherzugehen, dass sich ihre Augen treffen würden.
    Er lächelte, stellte Audrey rasch einem anderen Opfer vor und kam auf sie zu. Es gelang ihm, unterwegs noch ein Glas Wein zu ergattern.
    »Ich freue mich, dass Sie kommen konnten.«
    »Es ist ein ganz schönes Gedränge hier«, antwortete Honey. Während sie die Worte noch aussprach, zwängte sich eine Dame mit einem Busen wie ein Bücherregal und dazu passendem Bauch an ihr vorbei. Honey hatte einen raschen Schritt zur Seite gemacht und war nun vollkommen eingequetscht, ihr Weinglas hielt sie beinahe an die Nase gepresst.
    John nahm sie bei der Hand. »Kommen Sie mit.«
    Sie hielt das Glas in die Höhe und folgte ihm gehorsam.
    »Hier sind ein paar Stufen«, warnte er sie über die Schulter.
    Drei Stufen. »Und noch welche.« Noch drei.
    Schließlich waren sie hinten im Laden und hatten Platz zum Atmen. John deutete mit dem Kopf auf die Stelle, wo die Menge sich am dichtesten ballte. »Kultur hin oder her, da kann man sehen, warum die gekommen sind.«
    Leider hatte er recht. Man hatte den Wein und das Essen |240| vorn im Laden auf der niedrigsten Ebene hingestellt. Da herrschte das größte Gedränge.
    Sie lächelte zu ihm auf und stieß mit ihm an. »Es gibt immer auch Ausnahmen.«
    Er lächelte zurück. »Das höre ich gern. Möchten Sie sich vielleicht die Ausstellung ansehen?«
    »Fein.«
    Die erste Station war ihre eigene Leihgabe.
    »Ihre natürlich.«
    »Ja und nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Für Königin Viktoria war sie ja vielleicht in Ordnung, aber ich wollte nicht drin begraben sein.«
    »Liebestöter.«
    »Ganz sicher. Ich konnte sie gerade noch vor einer meiner Kellnerinnen retten, die sie für ein Tischtuch gehalten hat. Meine Mutter nennt sie ›Erntedankfest‹, weil darin alles sicher unter Dach und Fach gebracht ist.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    Ihre Augen wanderten zu Sir Andrews Uhr. John folgte ihrem Blick.
    »Er hat darauf bestanden, dass ich sie versichere.«
    Honey zog die Stirn in Falten. »Ich habe Sir Andrew nur wenige Male gesehen, aber ich habe bereits jetzt den Eindruck gewonnen, dass dies die einzige Liebe in seinem Leben ist.«
    John legte den Kopf leicht auf die Seite, während er die Uhr anschaute. »Nicht unbedingt. Er vergöttert seinen Sohn Lance, habe ich mir sagen lassen.«
    »Wirklich? Den habe ich noch nicht kennengelernt.«
    »Er ist wohl in Harvard, wenn auch etwas unfreiwillig. Es war der Wunsch seines Großvaters und eine Verfügung in dessen Testament, dass Lance seine Ausbildung dort abschließen sollte. Der alte Mann hatte sein ganzes Geld seiner Tochter vermacht, aber als sie starb, ist alles auf den Jungen übergegangen. Er war damals anscheinend noch ein Kind, noch ein Baby.«
    |241| »Ich frage mich, was sie für eine Frau war, im Vergleich zu Lady Pamela.«
    »Ein bisschen mehr ladylike?«
    »Das denke ich schon.«
    »Ich höre, dass Frau Nummer zwei inzwischen nach Spanien aufgebrochen ist. Sir Andrew hat mich eben angerufen. Er hat versprochen, später vorbeizuschauen.« Er zuckte die Achseln. »Ob er kommt oder nicht …«
    Honeys Blicke wanderten zu der Horde hungriger Besucher.
    »Er wird sich irgendwie reinquetschen müssen.«
    John schaute auf die Uhr. »Er hat nicht versprochen, dass er kommt.«
    »Nun, ich bezweifle, dass er seine geliebte Frau nach Spanien begleitet hat. Wahrscheinlich hasst er Spanien mindestens ebenso sehr, wie er sie verabscheut.«
    John trank noch einen Schluck von seinem Wein. »Er hat in Spanien gewohnt, als seine Frau bei dem Verkehrsunfall umgekommen ist – Frontalzusammenstoß, nur sie und der Junge. Zum Glück hat Lance überlebt.«
    Sie spazierten langsam an den Ausstellungsstücken vorbei: Spitzenhandschuhe, Häubchen, alte Werkzeuge und so weiter.
    »Sehen Sie sich die mal an«, sagte er und deutete auf ein paar Blätter Zeitungspapier, die hinter Glas geschützt waren. »Wussten Sie schon, dass Zeitungen erst etwa in den letzten hundert Jahren für jedermann zu haben waren? Davor haben Stadtschreier die Nachrichten verkündet, und dann wurden sie von Mund zu Mund weitererzählt.

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