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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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des Stiels ganz nah an ihr Gesicht. Sie schloss die Augen. Als sie merkte, dass nichts geschah war, schlug sie sie wieder auf. Stumm formten sich ihre Lippen zu den obszönsten Flüchen, die sie kannte, aber ihre Stimme versagte. Doch er verstand sie schon. Sie konnte es an seinen Augen sehen. Seit Jahren hatten seine Augen sie nicht mehr aus so großer Nähe betrachtet. Er wirkte, als sei nur ein Teil von ihm in diesem Zimmer. Der Rest war ganz woanders.
    Er lockerte den Griff um ihren Hals. Nach Luft japsend, torkelte sie zur Treppe.
    Nachdem sie die Schlafzimmertür sicher verriegelt hatte, flogen Kleider und Schuhe und Toilettenartikel in die Koffer. Dessous wurden zusammengeknäult, Schuhe irgendwo zwischen zarte Spitze, Seide und Kaschmir gerammt.
    Sie verschloss die Koffer und warf den Pass und alle wichtigen Unterlagen in die braune Ledertasche, auf deren Seite das berühmte Gucci-Zeichen prangte. Das Mobiltelefon fiel auf die Bettdecke aus Seidensatin.
    Mit wogendem Busen starrte sie es an. Die Rachlust war wie ein eiskaltes Messer zwischen den Rippen. Andrews Leben konnte sie nicht zerstören, aber gewaltige Schwierigkeiten konnte sie ihm schon machen – dem Schweinehund.
    Sie rief bei der Polizei an, fragte nach dem Beamten, der den Fall bearbeitete, und erzählte ihm, dass der ermordete Amerikaner
tatsächlich
in Charlborough Grange zu Besuch gewesen war.
    »Es würde sich bestimmt lohnen, meinen Mann dazu zu befragen.«
    Doherty notierte, was sie ihm gesagt hatte. »Wir verhören |246| in dieser Sache bereits jemanden. Ich lasse es Sie wissen, wenn wir noch einmal mit Ihnen oder Ihrem Mann sprechen müssen.«
    Diese Antwort frustrierte sie. Wütend drückte sie auf den Knopf, um das Gespräch zu beenden. Irgendjemand musste sich dafür interessieren!
    Die Hotel-Tussi! Die hatte doch ihre Visitenkarte hiergelassen!
    Beim vierten Klingeln meldete sich Honey.
    »Mein Mann hat gelogen. Der Amerikaner war hier«, sagte sie unmittelbar nach der Begrüßung.
    »Das ist interessant. Vielen Dank.«
    Lady Pamela blieb der Mund offen stehen. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet – von keinem von beiden.
    »Interessant? Ist das alles, was Sie dazu zu sagen haben?«
    »Also, ich habe im Augenblick zu tun, aber wenn Sie alles aufschreiben, woran Sie sich erinnern …«
    »Was ich weiß, muss Ihnen doch sicher ein bisschen Zeit wert sein?«
    »Also gut. Dann schießen Sie los.«
    Pamela machte eine kleine Pause. »Elmer Maxted. Wissen Sie, wo er ermordet wurde?«
    Honey seufzte. »Soweit man festgestellt hat, wurde er im Keller von einem der Häuser getötet, die einen Zugang zum Fluss haben. Wir nehmen an, dass das betreffende Haus entweder eine Nummer sechs oder eine Nummer neun war.«
    »Aha.«
    »Was wollten Sie mir denn sagen?«, fragte Honey.
    »Egal. Ich schreibe Ihnen einen Brief.«
    Wütend ließ Pamela das Telefon zuschnappen. Hauchdünn wie es war, fiel es ihr aus der Hand.
    Nichts klappte so, wie sie es sich gewünscht hätte. Nun streikte auch noch ihr Auto und wollte nicht anspringen. »Gib mir eine Stunde, ich schau mir das mal an!«, hatte Mark gesagt.
    »Eine halbe Stunde!«
    |247| Er hatte ihren Wutausbruch einfach ignoriert. »Eine Stunde!«
    »Mark, ich finde, du solltest mit mir nach Spanien kommen.«
    Er warf ihr einen Blick zu, schaute dann wieder weg. Er sagte kein Wort.
    Sie wollte so viel sagen, konnte aber nicht. Er war wohl nicht mit dem einverstanden, was sie tun wollte.
    Das Hausmädchen hatte den
Bath Chronicle
von heute auf dem Frisiertisch liegen lassen. Die Schlagzeile fiel ihr in die Augen: VERDÄCHTIGER FREIGELASSEN. Sie las weiter. Die Polizei hatte das falsche Haus, die falsche Häuserzeile durchsucht. Mehr noch, der Verdächtige, den sie festgenommen hatten, war aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen worden. Sie erschauderte.
    Ihr Zimmer war eine Oase aus hellem Leinen und dunklem Rosa. Sie setzte sich an den Sekretär, zog einen Briefblock heraus und begann zu schreiben. Als sie fertig war, las sie alles noch einmal durch. Ja. Das würde klappen.
    Frances Tolly, die Haushälterin, kam und berichtete ihr, dass es Mark nicht gelungen war, ihr Auto zu reparieren.
    »Dann sagen Sie ihm, er soll den Rolls vorfahren. Und dass ich einen Chauffeur brauche«, fügte sie hinzu. »Ich fahre dieses verdammte Riesenmonster nicht selbst! Er muss dann eben im Flughafenhotel übernachten.« Und mit mir mitkommen. Ja, er muss mit mir mitkommen!
    Pamela lächelte bei dieser

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