Mord mit Gruener Soße
Dienstausweis missbraucht, um direkt vor der Ankunftshalle parken zu können. Ungeduldig wartete er vor der Schiebetür der Ankunftshalle. Endlich, da kam sie. Er winkte und drängte sich durch die wartende Menge. „Jenny! Hier!“
Sie blickte auf un d er erschrak. Statt gut erholt sah sie blass und übernächtigt aus. Trotzdem lächelte sie, als sie ihn sah.
Er umarmte sie stürmisch. „Mein Auto steht gleich vor der Tür. Dann wollen wir dich mal nach Hause verfrachten.“
Sie schüttelte den Kopf. „Aufs Präsidium bitte. Ich muss sofort Biederkopf sprechen.“
Er schob sie ein Stückchen zurück und sah ihr ins Gesicht. „Was ist passiert?“
Jenny lief en längst Tränen über die Wangen. Sie warf sich an Logos Brust und schluchzte hemmungslos. Logo war sprachlos. Er streichelte ihr den Rücken und murmelte beruhigende Worte.
Mühsam nahm sich Jenny zusammen. Sie kramte ein Taschentuch aus ihrer Jackentasche und schnäuzte sich. „Jetzt hab ich dein Hemd vollgeheult“, schniefte sie. „Tut mir leid.“
„ Scheiß auf das Hemd, was ist denn los?“
„ Ich hab in Amerika wieder so einen Brief bekommen. Dann hat jemand versucht, mich zu töten. Zweimal.“
Logo wurde blass. „Was?!“
Sie nickte. Dann sah sie sich um. „Lass uns hier verschwinden.“
Er nahm ihren Koffer und sie gingen zum Auto. Auf der Rückfahrt erzählte Jenny ihm alles.
Er schüttelte fassungslos den Kopf. „Das gibt’s nicht. Da schickt man dich nach Amerika, damit du dich erholst. Und dann wird ein Mordanschlag auf dich verübt. Beziehungsweise zwei.“
„ Das muss alles mit den Vorkommnissen hier zusammenhängen. Mit den Briefen und mit dem Einbruch in meine Wohnung. Nur wie?“
Er legte die Hand auf ihr Bein. „Mensch, das tut mir so leid. Das muss ja ein Schock gewesen sein. Und so ganz alleine in einem fremden Land. Warum hast du nicht wenigstens angerufen?“
„ Ihr hättet ja sowieso nichts machen können. Dazu noch die Zeitverschiebung. Zuerst dachte ich, jemand hätte mir den Brief in Deutschland ins Gepäck geschmuggelt und der Anschlag in Las Vegas sei ein Unfall gewesen.“
„ Meine Güte, du bist Polizistin. Und nach allem, was dir im letzten Jahr passiert ist!“
„ Ja, ist ja gut. Was hätte ich denn machen sollen? Die Polizei rufen? Und denen erklären, mich hätte jemand in der wartenden Menschenmenge geschubst? Und jemand würde mir anonyme Briefe unterschieben, die vielleicht von einem Serienmörder kommen, der allerdings im Gefängnis sitzt und keine Möglichkeit hat mit der Außenwelt zu kommunizieren? Die hätten mich für hysterisch gehalten und mein Urlaub wäre vorbei gewesen.“
Logo schluckte die ärgerlich e Bemerkung herunter, die ihm auf der Zunge lag. Versöhnlich meinte er: „Hast ja recht. Aber der Sturz vom Boot? Unternehmen die was, wo sie jetzt wissen, dass dich jemand gestoßen hat?“
„ Natürlich ermitteln sie jetzt. Aber die Reiseteilnehmer kommen bald zurück nach Deutschland, dann übernehmen wir den Fall.“
„ Kam dir jemand verdächtig vor?“
„ Etwas seltsam waren alle. Aber ich habe keinen von ihnen jemals zuvor gesehen. Wieso also sollte einer von ihnen einen Grund haben, mich zu töten?“
Da sie gerade auf den Parkplatz des Polizeipräsidiums einbogen, blieb es Logo erspart, zu antworten.
Sie brachten Jenny s Gepäck in ihr Büro und gingen direkt zu Biederkopf. Der Staatsanwalt sprang überrascht auf, als Jenny die Tür hereinkam. „Frau Becker, was ist passiert?“
Jenny hatte schon wieder einen Kloß im Hals. Sie schluckte und versuchte, sich zusammenzureißen. Vor dem Staatsanwalt würde sie nicht losheulen. Der Zusammenbruch vor Logo war schon peinlich genug.
„ Scheint so, als würde mir jemand keinen Urlaub gönnen. Man hat versucht mich zu töten.“ Ihr Versuch, die Sache cool anzugehen, scheiterte kläglich. Ihre Stimme zitterte und sie merkte, wie sie schwankte.
Der Staatsanwalt war entsetzt. Mit zwei großen Schritten kam er um den Schreibtisch herum und packte sie an den Oberarmen? „Töten? Wovon reden Sie?“ Er schüttelte sie fast.
„ Ist ja nichts passiert.“ Sie versuchte ein Lächeln, doch es missglückte.
Mit zusammengezogenen Brauen starrte er sie an. „Erzählen Sie schon.“
Sie erzählte von dem Vorfall in Las Vegas und ihrem unfreiwilligen Bad im Lake Powell.
„ Wenn ich überlege, wie knapp das war“, murmelte Logo hinter ihr.
Der Staatsanwalt hielt sie immer noch fest. Widerstreitende Gefühle spiegelten
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