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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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Würstchen.“
    „ Also ist das Ganze eher ein Streit um die Bezeichnung?“
    „ Richtig. Und es geht um die Frankfurter Ehre! Wir lassen uns unser Original nicht nehmen. Dass die eine ähnliche Soße in den Handel bringen, kann man nicht vermeiden. Will auch keiner. Ist doch gut, wenn man die Soße auch woanders kaufen kann, in Berlin will man sie ja auch essen. Aber man muss sie halt unterscheiden können. Viele wollen nur das Original mit unseren Kräutern. Nicht das billige Tiefkühlzeugs.“
    „ Und was genau wollte Ammerland hier?“
    „ Mein Mann kämpft verbissen gegen diese Firma und die Zeitungen haben sich draufgestürzt. Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, Ammerland war hier, um diese schlechte Presse zu verhindern. Ich hätte ihm sagen können, dass das aussichtslos ist.“
    „ Warum?“
    „ Mein Mann hat festbetonierte Ansichten.“ Sie blickte wehmütig. „Reden konnte man mit ihm noch nie.“
    „ Wie lange sind Sie verheiratet?“
    Die Frau seufzte. „Vierzig Jahre. Wir hatten gerade Hochzeitstag. Nicht, dass wir gefeiert hätten, wir leben ja schon einige Zeit getrennt. Gleich nach der Schule haben wir geheiratet. Also mit sechzehn, ich war ja nur auf der Volksschule.“
    „ Dafür...“ Jenny verschluckte, was sie sagen wollte.
    Frau Hölzel lachte. „Ich drücke mich gut aus, meinen Sie? Für eine ungebildete Bäuerin? Ich lese viel. Bücher sind die Welt, in die ich mich flüchte. Da nimmt man so Einiges an.“ Jenny nickte etwas verlegen. „Also Ihr Mann spricht für alle Oberräder Gärtner?“
    „ Oh nein, nein. Nicht für alle. Er stellt es gerne so hin, als würde er für alle sprechen, aber das stimmt nicht. Er macht der Firma von Ammerland am meisten Ärger, weil er an die Öffentlichkeit geht.“
    „ Das ist interessant. Und die anderen Gärtner? Wie sehen die die Sache mit der nachgemachten Grünen Soße?“
    „ Sie wehren sich natürlich dagegen. Eine Gruppe von ihnen hat sich in einem Verein zusammengeschlossen und bei der EU einen Schutz der Ursprungsbezeichnung beantragt. Es geht um die Zusammensetzung und die Herkunft der Kräuter.“
    „ Und warum ist Ihr Mann nicht in diesem Verein?“
    Der Frau war die Frage sichtlich peinlich. „Mein Mann ist bei denen nicht sehr angesehen.“
    „ Wieso das?“
    „ Er ist ein schwieriger Mensch , jähzornig. Sein Vater war schon so. Schon als junger Mann hatte er mit vielen der anderen Gärtner Ärger. Außerdem nehmen sie ihn nicht ernst.“
    „ In welcher Hinsicht?“
    Frau Hölzel machte eine Handbewegung, die das Gelände umfasste. „Sehen Sie sich hier um. Alt und heruntergekommen. Ich kümmere mich um die Kräuter und um alles andere, soweit es geht, aber für nichts ist Geld da. Wir verkaufen unsere Ware im Hofladen unseres Nachbarn und an ein paar alte Händler in der Kleinmarkthalle. Andere Gärtner sind mit der Zeit gegangen. Sie haben ordentliche lukrative Betriebe und liefern die Grüne Soße überall hin. Wir haben sogar einen Großbetrieb. Der ist allerdings ebenfalls nicht in dem Verein.“
    Jenny dachte einen Moment nach. Ganz klar war ihr die Strukturierung des Grüne Soße-Anbaus noch nicht. Und Hölzel hatte sie wohl in Bezug auf seine Wichtigkeit falsch eingeordnet. Frau Hölzel überraschte sie.
    Die Frau zögerte einen Moment und sprach dann weiter. „Vielleicht sollten Sie mit denen sprechen. Herr Ammerland hatte da sicher auch Termine. Ich würde sogar annehmen, dass er zu diesem Zweck in Frankfurt war. Meinen Mann wollte er wahrscheinlich nur dazu bewegen, endlich Ruhe zu geben.“
    „ Hätte er damit Erfolg gehabt?“
    „ Nie im Leben. Wirbel zu machen ist mittlerweile sein Lebenszweck.“
    Jenny schwirrte der Kopf. „Können Sie mir sagen, an wen ich mich in diesem Verein am besten wende?“
    „ Kommen Sie mit rein, ich schreib Ihnen die Adresse vom Vorsitzenden auf. Und von Volks. Das ist der Großgärtner.“
    Jenny folgte der Frau zum hinteren Ende des Geländes, wo sie ein kleines fast schon baufällig aussehendes Gebäude betraten. Die Eingangstür führte direkt in einen winzigen Raum, der offensichtlich als Wohn- und Esszimmer diente. Der Dielenboden war alt und ausgetreten, doch lag ein bunter Flickenteppich darauf und gab dem düsteren Raum einen fröhlichen Anstrich. Kalt war es. Ein uralter Kohleofen schien die einzige Wärmequelle zu sein. Links öffnete sich ein Durchgang in eine Küchennische. Alles war blitzsauber.
    Frau Hölzel blickte Jenny verlegen an. „Ziemlich

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