Mord mit Gruener Soße
Feinsten. Am linken Handgelenk trug er eine protzige Uhr, am Finger einen Piaget-Ring. Jenny erkannte ihn auf Anhieb, weil sie selbst oft vor dem Schaufenster des Juweliers Christ gestanden und diese Ringserie bewundert hatte. Leider weit jenseits ihres Budgets.
Mit einem offenen Lächeln k am Volks durchs Foyer auf sie zu. „Sie sind die Herrschaften von der Polizei“, stellte er fest. „Kommen Sie bitte mit in mein Büro.“
Er ergriff Jenny s Hand, drückte sie kurz und half ihr gleichzeitig beim Aufstehen. Einen Moment hatte Jenny das Gefühl, er wolle ihre Hand küssen, er ließ sie jedoch los und begrüßte Sascha.
Sie folgten ihm in den Aufzug und fuhren in den obersten Stock. Durch einen kleinen Vorraum kamen sie in ein riesiges Büro mit einem fantastischen Ausblick über den Main. Jenny ging ans Fenster und zuckte zusammen, als Volks plötzlich dicht hinter sie trat.
„ Unbeschreiblich, finden Sie nicht?“, meinte er und in seiner Stimme klang Bewunderung. „Leider sind hier weitere Hochhäuser in Planung, die den fantastischen Blick verbauen werden. Bitte setzen Sie sich doch.“ Er wies auf einige Sessel, die um einen niedrigen Glastisch standen. „Meine Empfangsdame hat ihnen etwas angeboten?“
„ Ja, vielen Dank.“
„ Ich bin sehr gespannt, was die Polizei von mir will.“
Jenny setzte sich, während Sascha sich im Raum umblickte. Auf der anderen Seite stand ein riesiger Schreibtisch aus schwarzem Glas. Ein Stapel Akten lag exakt ausgerichtet darauf. Daneben stand ein riesiger Flachbildschirm. An der Wand dahinter hing ein einziges abstraktes Bild. An einer weiteren Wand erstreckten sich Regale mit Aktenordnern.
„ Wir sind hier wegen des Grüne Soße-Streits“, begann Jenny. „In diesem Zusammenhang ist es zu einem Todesfall gekommen.“
Volks hob erstaunt die Augenbraue n. „Wie bitte?“
Jenny erklärte ihm, was in der letzten Woche vorgefallen war, ohne ins Detail zu gehen.
„ Ammerland hat sich mit Hölzel getroffen?“, fragte er ungläubig.
„ Hat er. Warum wundert Sie das ?“
Volks schüttelte den Kopf. „Eigentlich sollte es mich nicht wundern. Nach all dem Zirkus, den Hölzel und sein Anhang veranstaltet haben.“
„ Zirkus?“
„ Wissen Sie, wie viele Zeitungsartikel zu dem Thema im letzten Jahr erschienen sind? Hölzel hat jede Gelegenheit genutzt, die Presse einzuspannen. Dabei kriegt er den Mund nicht auf. Dieser Bambach hat das Reden in der Regel übernommen.“
Jenny ru nzelte die Stirn. „Ist das keine gute Werbung?“
Volks schnaubte abfällig. „Auf diese Art Werbung kann ich gut verzichten. Ich würde lieber wegkommen von diesem Bauernimage. Jedes Mal, wenn ich den Hölzel in seinen verdreckten Latzhosen auf einem Foto sehe und den Misthaufen im Hintergrund, dreht sich mir der Magen um.“
Jenny war rat los. „Es gehört doch zur Grünen Soße, dass die Oberräder Kleinbauern die produzieren.“
„ Ja, aber doch nicht mehr so. Wissen Sie, welchen Marktanteil die Gruppe um Hölzel hat?“
Jenny sah hilflos zu Sascha. „ Zwanzig Prozent?“, riet er.
„ Zwei, ganze zwei Prozent! Aber sie tun, als wären sie die Hauptproduzenten. Unsere Firma hat etwa vierzig Prozent und den Rest hat die Vereinigung der Oberräder Kleingärtner.“
„ Wir dachten erst, Hölzel und Bambach würden für sie sprechen.“
Volks schaute sie überrascht an. „Nein, die beiden kochen ihr eigenes Süppchen. Die anderen Kleingärtner haben ordentliche gepflegte Gärtnereien, die schon ewig in Familienbesitz sind. Sie stellen den traditionellen Grüne Soßen-Anbau. Und sie haben auch den Prozess angestrengt. Hölzel wollen sie nicht mal im Verein haben. Er macht sich nur wichtig. Wahrscheinlich erhofft er sich Geld von der Presse. Ammerland hat sicher mit ihm gesprochen, um weiteren Pressewirbel zu vermeiden.“
„ Und mit Ihnen? Warum hat er mit Ihnen gesprochen?“
„ Hat er nicht. Wir waren am Dienstag verabredet, aber er ist nicht erschienen. Er strebte eine Kooperation entweder mit meiner Firma oder mit der Gärtnervereinigung an. Wir sind der größte Produzent von Kräutern hier in der Region. Bei Bedarf könnten wir auch noch expandieren und wir haben nichts dagegen, wenn Ammerlands Firma den Vertrieb in anderen Teilen Deutschlands übernimmt. Damit wäre allen gedient. Die Gärtnervereinigung ist mehr den Traditionen verbunden. Sie möchten die Produktion am liebsten auf Frankfurt beschränken.“ Jenny versuchte das alles auf die Reihe zu bekommen.
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