Mord mit Gruener Soße
„Der Prozess geht doch darum, dass diese Brandenburger Firma Kräuter aus deren Region verarbeitet. Wenn die Ihre Kräuter von hier nehmen, dann gäbe es doch gar keinen Grund für einen gerichtlichen Streit?“
„ Doch. Es muss ein für alle Mal festgelegt werden, was sich Grüne Soße nennen darf und wo die Kräuter herkommen dürfen. Das liegt in unser aller Interesse. Prinzipiell ist es auch vorteilhaft, dass die Presse darüber berichtet. Aber Hölzel hat die Sache auf Regenbogenpresse-Niveau herabgezogen. Elender Querulant.“
„ Das gibt der Sache eine ganz neue Richtung. Und Sie haben nichts mehr von Ammerland gehört?“
Volks schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück. „Nichts. Als wir bei seiner Firma nachfragten, erfuhren wir nur, dass er verhindert sei. Sie schicken übrigens nächste Woche jemand anderen.“
„ Kannten S ie Ammerland persönlich?“ Volks schüttelte entschieden den Kopf. „Nicht mal am Telefon habe ich mit ihm gesprochen. Die Terminvereinbarung kam schriftlich zustande, über den Anwalt der Firma. Es hat mich sowieso gewundert, dass sie nur einen Mitarbeiter schicken und nicht gleich einen Anwalt dazu. Bei so einer großen Sache. Offensichtlich wollten sie erst vorfühlen.“
Jenny überlegte einen Moment. „Können Sie mir noch etwas über Hölzel sagen?“
„ Am besten lesen S ie alle Zeitungsartikel. Sein Sprachrohr ist, wie vorhin erwähnt, Martin Bambach. Hat einen Hof in der Nähe vom Hölzel und betreibt auch den Hofladen, in dem beide ihre Kräuter verkaufen. Ich halte ihn für aalglatt. Bauernschlau eben. Vielleicht ist aber auch mehr an ihm dran. Keine Ahnung. Und Hölzel ... meine Eltern kennen die Familie noch von früher. Von ihnen hab ich die Gärtnerei übernommen, als sie noch ein kleiner Familienbetrieb war. Sie sind jetzt in Rente und wohnen im Hintertaunus. Hölzel hat zu Beginn seiner Kampagne versucht mich mit einzubeziehen, aber ich hatte natürlich kein Interesse.“
„ Ich würde gerne mit Ihren Eltern sprechen.“
Volks griff nach einem eleganten Füller. „Ich schreibe Ihnen die Adresse auf. Meinem Vater wird es Spaß machen, von den alten Zeiten zu erzählen.“ Er zog seine Manschetten herunter. „Kann ich Ihnen sonst irgendwie helfen? Ich habe gleich ein Meeting.“
Jenny stand auf. „Das war´s erst mal. Danke. Wir finden alleine hinaus.“
Vor dem Büro stießen sie beinahe mit einer elegant gekleideten höchstens dreißigjährigen Frau zusammen. „Hoppla“, lächelte sie. Hinter ihnen ging die Tür auf.
„ Hallo Liebling. Du bist früh. Das ist meine Frau Monique.“, wandte er sich an Jenny und Sascha, der sie bewundernd anstarrte. Jenny schubste ihn unauffällig und sie verabschiedeten sich.
Vor der Tür atmeten beide tief durch. Die Luft duftete herbstlich.
„ Tolle Frau“, meinte Sascha verträumt.
Jenny musste es zugeben. „Passen zueinander.“
„ Zu Volks warst du aber freundlich“, grinste Sascha. „Gutaussehender Typ, nicht?“
Ärgerlich boxte sie ihn gegen den Oberarm. „Blödmann. Warum sollte ich nicht freundlich sein? Er war doch sehr kooperativ. Vielleicht sogar etwas zu kooperativ. Lag ihm viel daran, den Hölzel in ein schlechtes Licht zu rücken. Mit den Eltern sprechen wir auf jeden Fall als nächstes. Über Hölzel will ich mehr wissen. Irgendwas stimmt mit dem nicht.“
Sascha zuckte mit den Schultern. „Ist der beste Anhaltspunkt momentan.“ Er sah sich um. „Was der hier aufgebaut hat. Ich dachte wirklich, es gäbe nur die berühmten Oberräder Kleingärtner. Dass hier auch so ein großer Konzern mitspielt … Bin nicht sicher, ob mir das gefällt.“
„ Prinzipiell bin ich auch dagegen, dass überall große Firmen die kleinen inhabergeführten Betriebe verdrängen. Aber das hier macht im Vergleich zu Hölzels Hof schon einen schicken Eindruck.“
„ Hauptsache die Kräuter kommen aus Frankfurt. Sonst ist es einfach keine echte Grüne Soße.“
„ Langsam kapier ichs auch.“
Sascha guckte verlegen. „Ich wusste von dem Verein. Die haben das Denkmal errichtet. Aber ich dachte, dass das Hölzels Gruppe ist.“
„ Denkmal?“, fragte Jenny neugierig.
„ Natürlich“, Sascha richtete sich auf. „Es gibt ein Grüne Soße-Denkmal in Oberrad. Sieben kleine Gewächshäuser in einer Reihe, für jede Kräutersorte eines. Jedes hat einen anderen grünen Farbton und abends sind sie beleuchtet. Wir können ja mal vorbeifahren, wenn wir in der Nähe sind.“
„ Gerne! Dass ich das
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