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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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reckte die Hände empor. In diesem Augenblick wurden die Türen des Besprechungszimmers aufgerissen, und eine zornentbrannte Bennie stand auf der Schwelle. Anne hoffte, dass sie auf Gil wütend war und nicht auf sie.
    »Verlassen Sie auf der Stelle meine Kanzlei, Mr. Martin«, befahl sie mit grimmiger Miene.
    Nachdem Bennie sichergestellt hatte, dass Gil das Gelände verlassen hatte und auch wirklich in einem Taxi saß, erholten sich die vier Frauen im Empfangsbereich der Kanzlei, während Anne die Geschichte mit Gil und der CD erzählte. Die anderen hörten gespannt zu, drapiert auf den weichen, marineblauen Sesseln und dem kleinen Sofa. Judy trug jetzt ihren Jeansoverall, während Mary noch immer in ihrem Prostituiertenoutfit steckte, allerdings mit nackten Füßen. Ihre Plateauschuhe formten einen pornografisch anmutenden Hügel auf dem Orientteppich.
    »Das ist eine interessante Situation, sehr interessant«, sagte Bennie, als Anne geendet hatte. Sie schlug ihre muskulösen Beine in den Shorts übereinander. »Übrigens bist du gefeuert.«
    Anne hoffte, dass sie wieder einmal scherzte. »Habt ihr schon etwas von Kevin gehört? Ist er schon verhaftet worden?«, überging sie die Bemerkung.
    »Rafferty sagte, dass sie nach wie vor das Daytimer beobachten. Sie können vorerst nichts tun, als zu warten. Sobald er zurückkommt, krallen sie ihn sich. Und dann ruft Rafferty umgehend an.«
    Anne gefiel das gar nicht. Gil war verrückt geworden und Kevin immer noch auf freiem Fuß. »Was ist mit Beth Dietz? Haben die Cops sie schon informiert? «
    »Rafferty hat es mir versprochen. Sicher wissen wir das aber erst, sobald er wieder anruft.«
    Anne seufzte, ließ sich in einen Sessel vor dem glänzenden Couchtisch fallen. »Und was mache ich jetzt? Wie soll ich Chipster verteidigen? Soll ich Chipster überhaupt verteidigen? Der Mann ist ein Schwein!«
    »Ein Schleimbeutel!«, sagte Judy.
    »Ein Lügner«, ergänzte Mary.
    »Ein Mandant«, erklärte Bennie mit fester Stimme.
    Anne sah sie von der Seite an. »Ich habe gerade ein Déjàvu, Bennie. Wir haben diese Unterhaltung schon einmal geführt. «
    »Vermutlich werden wir sie so oft führen, bis du es begriffen hast, Murphy. Deine Verpflichtung als Anwältin besteht darin, deinen Mandanten umfassend und mit all deinen Fähigkeiten zu vertreten. Nichts Unwahres zu sagen und anderen nichts Unwahres zu entlocken. Du musst seine Fürsprecherin sein. «
    »Aber er wollte meine Sterne packen!«
    Bennie schien ungerührt. »Dann übernehme ich eben Chipster, wenn du deiner moralischen Verpflichtung gegen- über deinem Mandanten nicht nachkommen kannst. Gil Martin ist immer noch ein Mandant meiner Kanzlei - und bleibt es auch.«
    »Die Ohrringe haben ihn verrückt gemacht«, meinte Judy. Bennie bedeutete allen, ruhig zu sein. »Murphy, wirst du  ihn nun verteidigen, oder soll ich übernehmen?«
    Anne hasste es. In dieser Situation konnte sie einfach nicht gewinnen. »Ich behalte diesen Bastard.«
    »Dann gib auch dein Bestes. Tatsache ist, wir wissen nicht genau, ob Beth Dietz bei dieser Gaunerei mitmachen wird oder nicht. Vielleicht tut sie es ja nicht.«
    Anne nickte. »Falls ihre Ehe wirklich so schlecht ist, ist es ihr vielleicht schnuppe, wenn ihr Mann von Gil verpfiffen wird. Wenn sie sich mit der Klage tatsächlich an Gil wegen der beendeten Affäre rächen will, dann lässt sie sich möglicherweise nicht davon abbringen.«
    »Es sei denn, Dietz bringt sie dazu«, erklärte Judy nüchtern. »Womöglich 'bedroht er sie. Wir wissen, dass er gewalttätig sein kann.«
    Mary sah ernst in die Runde. »Dann gehen wir das Risiko ein, dass eine Frau zur Zielscheibe von Gewalt wird. Jetzt, da wir wissen, dass Beth Dietz auch von anderer Seite Gewalt droht, von Kevin Satorno.«
    Bennie runzelte die Stirn. »Wir sind nicht dafür verantwortlich. Beth Dietz kann kein Mitleid von mir erwarten, wenn sie bei einem Mann ausharrt, der sie schlägt. Sie verklagt meinen Mandanten, und auch wenn er ein Riesentrottel ist, stehe ich auf seiner Seite. Das ist verdammt noch mal meine Pflicht, und dafür bezahlt er mich auch.«
    Anne schnaubte. »Hast du ihn nicht gerade aus deiner  Kanzlei geworfen?«
    »Es gibt da eine feine Grenze. Er wollte sich über eine meiner Partnerinnen hermachen. Das werde ich nicht zulassen. Du solltest dich jetzt aber auf den Prozess konzentrieren. «
    Anne runzelte die Stirn. »Wir wissen wirklich nicht, wie sie sich entscheiden wird. «
    »Stimmt«, erwiderte

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