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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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Trifokalbrille schienen die kleinen, braunen Augen von Mrs. DiNunzio riesig. Ihr ausgedünntes, weißes Haar war kunstvoll frisiert und unter ein rosafarbenes Haarnetz gesteckt. Baumwollfäden aus dem Haarnetz hingen in ihren Nacken. Sie trug ein geblümtes Hauskleid und eine große, geblümte Schürze. Aber Anne spielte nicht die Mode-Polizei; sie war viel zu sehr damit beschäftigt, umarmt zu werden und eine angenehme, wenn auch eigenartige Duftmischung aus Raumspray und Basilikum einzuatmen. Mrs. DiNunzio trat jetzt bewundernd einen Schritt zurück. »Du sehen aus wie Filmschauspielerin in Kino oder Fernsehen. Schau, Matty,
    sie ... «
        »Sie ist eine Schönheit, ganz genau!«, gab Mr. DiNunzio ihr Recht und umarmte Mary noch inniger. »Sie sieht aus wie eine Prinzessin! Wir kümmern uns um sie. Um euch beide!«
        »Niemand dir werden in meinem Haus etwas antun!«, erklärte Mrs. DiNunzio und sah plötzlich mit feuchten Augen zu Anne auf. Mary hatte ihren Eltern von Annes Situation erzählt. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte noch etwas anderes als Mitgefühl in den vergrößerten Augen der alten Frau auf, dann verschwand es wieder. »Ein Gottessegen! Du bleiben bei uns, und alles wird sein gut!«
    »Danke schön«, sagte Anne erneut, weil ihr nichts Besseres einfiel, aber Mrs. DiNunzio schien keine Notiz davon zu nehmen. Ihre Augen waren abrupt dunkel geworden, und grimmige, kleine Falten zeichneten sich auf ihrer Stirn unter dem rosafarbenen Haarnetz ab.
    »Du arbeiten auch für Benedett a Rosato ! Diese Hexe , sie sein eine böse Frau!« Mrs. DiNunzio wedelte mit dem Zeigefinger. Anne fielen die wulstigen Gelenke an ihren Fingern auf. Auf der Herfahrt hatte Mary Anne erzählt, dass ihre Mutter an Arthritis litt, weil sie jahrelang im Keller dieses Hauses, Marys Elternhauses, Lampenschirme genäht hatte. Marys Vater war Fliesenleger gewesen. Und alle beide hassten sie Bennie. »Sie nur machen Scherereien! Waffen! Verrückte Männer! Das sein alles Schuld von Benedetta Rosato! Sie sich nicht kümmern um meine Maria! Und nicht um dich! Sie sein eine böse ...«
    »Ma, fang bitte nicht damit an.« Mary tauchte aus der Umklammerung ihres Vaters auf und legte einen Arm um ihre Mutter. »Lass uns nicht auf Bennie einhacken, okay? Wie ich schon am Telefon sagte, kann Anne in meinem alten Zimmer schlafen, in Angies Bett ...«
    »Ist sich gut, ist sich gut, ist sich kein Problem.« Mrs. DiNunzio tätschelte Annes Wange. Ihre Wut verrauchte so schnell, wie sich ein Sommergewitter auflöste. »Das Bett sein fertig. Saubere Handtücher, saubere Laken, alles sauber auf dem Bett, alles bereit für dich. Aber zuerst wir essen, dann wir gehen zu Bett. Willkommen, Anna!«
    »Danke schön.« Zum vierten Mal? Was sollte man sonst sagen, wenn die Leute so nett zu einem waren? »Hat Mary es Ihnen erzählt? Ich habe auch eine Katze.«
    »Sein gut, eine Katze! Ich mögen Katzen!« Mrs. DiNunzio lugte hinter Anne, und Mr. DiNunzio schlurfte zu der Schachtel und hob den Deckel an. Mel streckte mit einem unglücklichen Miauen den Kopf heraus, und alle lachten. Mrs. DiNunzio klatschte entzückt in die Hände und faltete sie dann. »Madonn a mia ! Was für hübsche Katze!«
    »Was für ein hübsches Kätzchen! « Mr. DiNunzio hob Mel aus der Schachtel. Die Pfoten des Katers hingen ungelenk nach unten, bis Mr. DiNunzio Mel gegen seine Brust drückte. »Vita, schau, er ist so ein netter Kater.« Mel miaute, zeigte dem Publikum seine Liebekatzennummer. Mr. DiNunzio strahlte mit ebenmäßigen dritten Zähnen.  »Siehst du, Vita? Er mag uns.«
    »Er sein eine nette Katze, er es hier mögen!« Mrs. DiNunzio lächelte, ihr Kopf wackelte leicht. »Willkommen, Annas Katze!«
    Mr. DiNunzio küsste Mels Stirn und sah zu Anne. »Wie heißt er?« Als Anne ihm den Namen nannte, runzelte er die Stirn. Zuerst dachte Anne, er hätte sie nicht gehört, aber Mary hatte ihr gesagt, dass er sein Hörgerät jetzt immer trug. Es ruhte behaglich in seinen etwas haarigen Ohren.  »Mel?«, wiederholte er. »Ist das ein guter Name für ein Kätzchen, Anna? Ich habe noch nie gehört, dass man ein Kätzchen wie einen Menschen nennt. Joe. Oder Dom.« Sein Ton war nicht kritisch, nur ehrlich verwirrt, und das war Anne jetzt auch.
    »Ich habe ihm diesen Namen nicht gegeben. Er hieß bereits so, als ich ihn aus dem Tierheim holte.« Anne lächelte. »Es ist schon ein dummer Name, wenn ich so darüber nachdenke.«
    »Wie wäre es, wenn wir ihn ''Annas

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