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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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Benefizveranstaltung für die Free Library kennen gelernt hatte. Die Belegschaft von ROSATO & PARTNER war vollzählig vertreten, und Anne wünschte, sie hätte die Mitarbeiter in das Geheimnis einweihen können, aber Bennie hatte sich dagegen entschieden. Von Kevin keine Spur.
    Anne ging zum Vordereingang des Clubhauses und sah nach draußen. Die Presse drängte sich auf der Straße, umsäumt von Schaulustigen und Feiertagsausflüglern. Fotografen hielten ihre Kameras klickend über die Menge, und Fernsehreporter standen etwas abseits und sprachen in Videokameras. Sie ergossen sich vom Gehweg auf die Straße, die allzu wenigen Streifenpolizisten und die Absperrungen hielten sie nicht auf. Auch hier war nichts von Kevin zu sehen.
    Anne richtete ihren Blick auf die vier  Rent-a-muscle- Männer, die Bennie angeheuert hatte. Sie hatten sich in Anzügen unter die Menge gemischt. Eigentlich waren sie wie Anwälte gekleidet, aber ihre breiten Schultern, die sich unter ihren Anzugsjacketts spannten, verrieten sie. Anne entdeckte den australischen Outback-Lederhut von Angus Connolly und sah, wie Mary ihre Kreise zog, Presseausweise prüfte, Gesichter und Ausweise miteinander verglich. Anne konnte Kevin in der Menge nicht ausmachen. Plötzlich spürte sie einen festen Griff auf ihrer Schulter und drehte sich erschrocken um.
        Es war Bennie. »Immer mit der Ruhe, Murphy. Es ist alles in Ordnung. Die Küche, die Presse und die Blumenlieferanten sind so weit gecheckt. Vielleicht würdest du dich besser fühlen, wenn du hereinkommst und dich setzt.«
    Anne nickte, aber in diesem Augenblick entdeckte sie Matt draußen, in einem dunklen Anzug und hellblauer Krawatte. Nach dem Spießrutenlaufen durch die Presse stieg er die Treppe hoch. Die Schwellung auf seiner Wange war etwas abgeklungen, und Annes Herz machte bei seinem Anblick einen Sprung, doch dann erstarrte sie. Matt war nicht allein. Direkt hinter ihm kamen Bill und Beth Dietz, in Schwarz gekleidet. Anne traute ihren Augen nicht. Warum hatte Matt sie mitgebracht?
    »Siehst du das? «, murmelte sie zu Bennie, die es - aus ihrem Gesichtsausdruck zu schließen - eindeutig sah. Bennie presste die Lippen zusammen, und ihre blauen Augen wurden kieselhart. Sie nahm Anne am Ellbogen.
    »Es ist Zeit, hineinzugehen«, sagte sie und führte Anne zurück in die Eingangshalle. »Geh schon mal vor. Ich mische mich unters Volk.«
    Anne wandte sich in Richtung des großen Saales, während Matt an ihr vorbeiging, ohne sie zu erkennen, im Schlepptau das Ehepaar Dietz. Warum hatte er sie nur mit- gebracht? Wegen der Presse? Er musste doch wissen, dass er sie damit in Rage brachte. Sie hielt den Kopf gesenkt und ihre Gefühle in Schach, dann fiel ihr unvermittelt ein Mann auf, der neben ihr ging und sie direkt ansah. Es war Gil Martin.
    Anne schreckte zusammen. Sie hatte Gil zwar in ihren Hinterkopf gedrängt, aber dies mochte sehr wohl der Tag sein, an dem sie gefeuert würde. Aus Gils Gesichtsausdruck, der wie immer professionell ernst wirkte, ließ sich nichts schließen. Gil trug einen dunklen Anzug, eine glänzende Hermès-Krawatte und eine neue Gesichtsbräune. Seine Hand berührte sie kurz am Arm.
    »Falls du das unter dem Hut sein solltest, dann müssen wir reden«, erklärte er leise.
    Verdammt . »Jetzt?«
    »Ja. Jamie ist schon bei der Trauerfeier. Wir haben nur eine Minute.«
    Anne führte ihn an der Treppe vorbei, an einer Reihe mit altmodischen Telefonkabinen aus Holz entlang und weiter zu der Raucherlounge. Niemand würde sich hier aufhalten, der Raum war zu abgelegen. Sie kam zu der Lounge, drückte die holzvertäfelte Tür auf, und wie vermutet, war der kleine Raum leer. Anne glitt hinein, Gil direkt hinter ihr.
    »Gil«, sagte Anne und hob mit ihrer Eröffnungsrede an.  »Ich denke wirklich, du solltest ...«
    »Stopp.« Gil drückte ihre Schultern. »Du musst mich nicht überzeugen. Ich habe über deine Worte nachgedacht, über den Fall, und, offen gesagt, auch über die Medien. Ich habe schon früher auf dich gesetzt, und ich werde diesen Kurs auch weiterhin beibehalten.«
    »Das ist wunderbar.« Anne war so dankbar, dass sie ihn umarmte, mit viktorianischem Hut und allem. Aber genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür zur Raucherlounge mit einem lauten Knarzen, und Anne und Gil blickten aus ihrer Umarmung auf. Gils Ehefrau Jamie stand in einem schwarzen Chanel-Kostüm in der Tür, zitterte vor Wut.
    »Sogar hier, Gil? Kannst du deine Hose nicht einmal bei

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