Mord mit kleinen Fehlern
wirklich ein Revolver?«
Judy zuckte zusammen. »Ist der geladen?«
»Nein«, sagten Anne und Bennie gleichzeitig.
Anne reichte Bennie die Waffe. »Ich habe nur eine Kugel gebraucht. «
»Das macht dann zehn Cents«, erwiderte Bennie, und ihre Blicke trafen sich in einem vorübergehenden Waffenstillstand über dem Revolver. Bennie zog die Schreibtischschublade auf, legte die Waffe hinein und drehte den winzigen Schlüssel im Schloss. Dann zog sie ihn heraus und ließ ihn in die Tasche ihrer Kostümjacke gleiten. »Keine weiteren Waffen. Ruhe bewahren.«
Judy schauderte. »Ich wusste gar nicht, dass du einen Revolver besitzt, Bennie. «
»Jetzt weißt du alles. Meine Lieblingsfarbe ist Golden Retriever, mein Lieblingssport ist das Rudern, mein Lieblingshobby ist es, Fälle zu gewinnen. Was am meisten an mir kratzt? Katzen. Und das ist nicht als Wortspiel gemeint. «
»Ich wollte gerade fragen, wie es Mel geht.« Eigentlich hatte Anne sich vor dieser Frage gefürchtet.
»Er hat heute früh nach dir miaut. Ich wollte ihn erschießen, aber jemand hat meinen Revolver gestohlen.«
»Bennie! «, rief Mary.
»War nur ein Witz.« Bennie zog einen Notizblock auf ihrem Schreibtisch zu sich. »Also gut, Kinder, jede von uns hat heute eine Aufgabe zu erledigen,. richtig? Carrier, du kümmerst dich um die Blumen. Du hast auch die Liste mit dem Küchenpersonal, stimmt's?«
Judy nickte und sah auf ein Notizblatt auf Bennies Schreibtisch. »In erster Linie sind es Frauen, darum haben wir da gute Karten.«
»Achte darauf, dass wirklich jeder vom Küchenpersonal auf der Liste steht und du jeden Einzelnen abhakst.«
»Mach ich.«
Bennie sah zu Mary. »DiNunzio, du nimmst dir die Presse vor - das ist eine wichtige Aufgabe. Satorno könnte mit einer Kamera vor seinem Gesicht kommen oder als. Fernsehmensch verkleidet. Die Presse hat keinen Zutritt. Keine Ausnahmen. Es ist zu riskant.«
»Ist gut.« Mary nickte. »Wie ausgemacht werde ich alle Presseausweise draußen prüfen und die Cops verständigen, falls ich ihn entdecke, ohne dass er es merkt, klar.«
»Genau:« Bennie sah auf ihre Liste. »Murphy, du kümmerst dich um den Ablauf. Du spielst die trauernde Cousine aus Kalifornien. Was ist, wenn deine Mutter auftaucht? Wirst du damit fertig?«
»Das wird nicht passieren, aber falls doch, ignoriere ich sie einfach.«
»Schaffst du das?« Bennies Unterlippe schürzte sich zweifelnd:
»Kein Problem. Ich habe jahrelange Übung.«
»Glaubst du, dass sie dich erkennt?«
»Nein. Nicht mit der neuen Frisur. Außerdem hat sie mich seit dem College nicht mehr gesehen.«
Judy und Mary tauschten Blicke aus, dann lächelte Mary. »In der Verkleidung, die wir für dich ausgesucht haben, wird dich ohnehin niemand erkennen, nicht einmal deine eigene Mutter.« Sie beugte sich zu einer Tüte im rot-weiß-blauen Freiheitsfarbenmuster, die auf dem Boden stand. In ihr hatten sie gerade gewühlt, als Anne das Büro betreten hatte.
»Was ist das?«, fragte Anne und näherte sich der Tüte, aber Judy hielt sie am Arm fest und drückte sie auf einen Besucherstuhl.
»Gestern Nacht haben wir deine Trauerkleidung gekauft.« Mary griff erregt in die Tüte. »Die Läden hatten noch alle offen, und es gab unzählige Unabhängigkeitstag-Schnäppchenangebote. Sieh dir diese Schuhe an! Sind die nicht süß?« Sie zog ein paar flache Treter aus der Tüte wie ein Zauberer ein Kaninchen aus dem Zylinder.
Igitt. »Wau, die sind toll!«, log Anne. Alte Gewohnheiten verlernte man nicht; es war wie Fahrradfahren.
»Probiere sie an!«, schäumte Mary über. »Es sind Superstriders, echt bequem. Ich trage sie ständig. Fest wie Eisen. Ich dachte mir, du hast Schuhgröße acht, so wie ich. «
»Gut.« Anne hatte ihr ganzes Leben lang noch keine Superstriders getragen, aber sie zog ihre Blahniks aus und schlüpfte hinein. Sie hatten absolut keinen Absatz und bestanden offenbar aus Gummi, aber sie passten ihr wie die Schuhe von Aschenputtel wie angegossen und fühlten sich besser an, als es ihre Pantöffelchen je getan hatten. Anne freute sich unbändig, vielleicht weil sie zum ersten Mal seit Jahren ihre Zehen bewegen konnte. »In diesen Babys kann ich einen Killer schnappen!«
Mary strahlte. »Wir haben dir auch ein Kleid besorgt. Judy, hol es mal raus.«
»Es ist total cool.« Judy schlug die Beine übereinander. »Du wirst es lieben.«
Anne sah, wie Mary ein Kleid hochhielt. Es war im erforderlichen Schwarz, aber ansonsten absolut
Weitere Kostenlose Bücher