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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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Mandantin weiterhin tot sein lasse.«
    »Alles. So gut wie.«
    »Genau so habe ich mir das vorgestellt.« Rafferty wies mit dem Finger auf Anne. »Sie da, Sie spielen nicht länger Amateurdetektivin. Wir haben unsere Quellen. Wir haben Erfahrung. Wir haben eine Mordkommission, die auf der Suche nach Flüchtigen mit den Bundesbehörden zusammenarbeitet, und wir sind an der Sache dran. Wir haben mit allen Bundesstaaten, mit allen Sendern Kontakt. Wir sind die Cops, nicht Sie, verstanden? Also, hören Sie damit auf, junge Dame!«
    »Einverstanden.« Anne fügte nicht hinzu: Aber ich habe ihn mit einem Strauß Blumen aufgestöbert.
    »Kein Herumschnüffeln mehr, keine komischen Hüte, keine Verarsche mehr, verstanden?« Der Detective beugte sich näher, und sein Hosenbein rutschte hoch, wodurch Anne einen Blick auf ein Knöchelhalfter mit einem Revolver mit dunklem Griff erhaschte. Eine Smith & Wesson .38. keine Nachahmung. Anne wünschte, sie würde ein solches Teil besitzen, aber sie wusste, das war in diesem Augenblick nicht der rechte Gedanke.
    »Ja, Sir«, sagte sie.
    »Es ist zu Ihrem eigenen Besten, Miss Murphy. Die Festnahme eines Flüchtigen ist eine gefährliche Angelegenheit. Wenn ich Sie noch ein einziges Mal bei dem Versuch erwische, dann schließe ich Sie weg. Haben Sie mich verstanden, Frau Anwältin? «
    »Verstanden«, sagte Anne. Und natürlich hatte sie verstanden. Das nächste Mal würde sie sich nicht dabei erwischen lassen.
    Der Detective beäugte erst Anne misstrauisch, dann Judy und Mary. »Haben Sie es auch begriffen, Ladys?«
    »Ja, Sir«, sagte Mary.
    »Wir werden brav sein«, ergänzte Judy.
    »Ist das ein Deal?«, fragte Bennie, aber sie kannte die  Antwort bereits.
    Eine halbe Stunde später kämpften sich die vier Frauen durch die Reporter, die sich vor dem Roundhouse versammelt hatten, drängten sich in Trauerkleidung durch die Menschen, Fotoapparate, Videokameras, die Fragen und die Scheinwerfer. Bennie teilte dieses Dickicht mit starker Hand, packte mit der anderen Anne am Ellbogen. Judy und Mary links und rechts bildeten die Abwehrflanke.
    Anne hielt den Kopf gesenkt, trug Judys Sonnenbrille und eine kanariengelbe PAL-Baseballmütze, die sie von einem Tisch im Bereitschaftsraum gestohlen hatte. Sie schafften es bis zur Straße, nahmen ein Taxi, hängten den Übertragungswagen eines Nachrichtensenders ab, der die Verfolgung aufgenommen hatte, und landeten schließlich bei ROSATO & PARTNER, wo sie sich in Bennies Büro sammelten. Anne war so selten in diesem Raum gewesen, dass sie sich einfach umschauen musste, obwohl sie eigentlich den anderen beim Kaffeekochen helfen sollte.
    Gepolsterte Sessel mit einem Muster in Rosa und Bordeauxrot umgaben Bennies Schreibtisch, der Schreibtischstuhl war aus Kirschholz, bezogen mit butterweichem burgunderrotem Leder. Der Teppich war ein knotiger Berber, und das Büro war sogar noch vollgestopfter als das von Anne: Fachbücher, Dokumente, Fallordner und Korrespondenz quollen aus den Regalen und begruben die große Schreibtischplatte unter sich. Preise und Auszeichnungen von Juristenverbänden auf nationaler und bundesstaatlicher Ebene und von Bürgerrechtsgruppen bedeckten die Wände, und Anne fragte sich, ob sie im Laufe ihres Berufslebens auch nur eine dieser Auszeichnungen einheimsen würde. Doch zuerst musste sie lange genug leben. Das war ihre oberste Priorität. Und das Geheimnis, das andere Geheimnis.
    »Unser Glück wendet sich zum Besseren, nicht?« Judy kam in das Büro geflitzt und reichte ihr eine Tasse Kaffee, die Anne dankend von ihrer etwas durchnässten Kollegin annahm. Judys schwarzer Rock und ihre Clogs waren blumenwasserdurchtränkt, und sie hatte in dem Durcheinander einen Ohrring verloren. Der verbliebene silberne Tropfenohrring baumelte an ihrem Ohr und funkelte in der Sonne, als sich Judy neben Anne setzte. »Wir sind in der Kaffeeküche übereingekommen, dass die Trauerfeier ein Fiasko war.«
    »Es tut mir leid Judy«, sagte Anne. »Ich finde es furchtbar, dass dich jetzt jeder für eine mögliche Mörderin hält, wenn auch nur einen Tag lang.«
    Judy wischte es beiseite. »Genau. Die Cops werden bekannt geben, dass ich nicht länger unter Verdacht stehe.« Bennie und Mary kamen mit Kaffeekanne und Tassen in den Raum und setzten sich, Bennie in ihren gemütlichen Schreibtischstuhl und Mary neben Judy.
    »Aber niemand wird es glauben«, entgegnete Anne, und Mary stieg die Röte ins Gesicht.
    »Ich hätte die Leute auf kleine

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