Mord mit kleinen Fehlern
Blumen und war leicht gekühlt. Der Boden war mit einem grasgrünen Teppichboden bespannt, eine Grasimitation, und Topfpflanzen säumten den Raum. Vor den Wänden standen Edelstahlschaukästen mit Gerbera in Orange und Gold, Iris im typischen Blau, weißen Gladiolen, rosa eingesprühten Nelken und langstieligen weißen Rosen. Die Ästhetik der Blumen konnte nicht verhindern, dass Anne erschauderte.
Kevin war hier gewesen.
Ihr Blick fiel auf die Theke, auf der Reste von bunten Bänder, etwas Schleierkraut und ein paar Farne lagen. Neben der Kasse stand ein Gestell mit kleinen Grußkarten, von denen viele eine bereits vorgedruckte Nachricht trugen: MEIN BEILEID, ICH DENKE AN DICH, AUF EINE SCHNELLE GENESUNG. Anne entdeckte eine schlichte weiße Karte wie diejenige, die sie vom Boden im Chestnut Club gerettet und in ihren Büstenhalter gestopft hatte. Sie zog eine dieser Karten aus dem Gestell und drehte sie in der Hand, während die Floristin hinter der Theke das Telefon zur Seite legte.
»Wir haben geschlossen, ganz ehrlich«, wiederholte sie. Ihre Augen waren haselnussbraun und fingen das Licht ein, das durch das Schaufenster vor ihr in den Laden fiel. Ihr Make-up war nicht mehr ganz frisch. Sie trug ein weißes T-Shirt und Jeans unter einer großen, weißen Schürze mit dem grünen FTD-Logo. Auf ihrem Namensschild stand KACHEL, in irischem Grün. »Ich habe schon den Kassenabschluss für heute gemacht. Ich kann Ihnen nichts verkaufen. «
»Ich will nichts kaufen«, sagte Mary. »Ich suche nach einem Mann namens Kevin Satorno, der heute rote Rosen an eine Trauerfeier geliefert hat. Entweder arbeitet er für Sie, oder er hat die Blumen hier gekauft und selbst angeliefert. Können Sie mir helfen? Es dauert auch nicht lange.«
»Er heißt Satorno? Dann kann ich Ihnen versichern, dass er nicht hier arbeitet.« Rachel lächelte. »Um hier zu arbeiten, muss man zur Familie gehören. Wenn er kein Schwartz ist, ist er auch kein Angestellter. «
»Dann kennen Sie alle Lieferboten?«
»Gehören alle zur Familie.«
»Keine Aushilfen? «
»So was gibt es unter den Schwartz nicht.«
Mary lächelte. »Na gut, das ist schon eine große Hilfe. Das heißt, er hat die Rosen hier gekauft und sie mitgenommen.«
»Wie Sie meinen.« Das schnurlose Telefon klingelte erneut, und Rachel nahm es in die Hand. »Nein, 22nd Street! Nicht 23rd!« Sie hängte ein. »Mein Bruder ist ein Vollidiot. Das ist der Nachteil an einem Familienunternehmen. Die Familie.«
»Haben Sie heute und gestern hier gearbeitet?«
»Ja, ich bin die Schwartz, die zählen kann. Mein Bruder hasst Mathe.«
»Dieser Mann hat ein Dutzend rote Rosen hier gekauft, entweder gestern oder heute. Die Karte stammt zumindest aus diesem Laden, und so sieht er aus.« Mary zog ein halbes rotes Flugblatt aus ihrer Handtasche und zeigte es Rachel. Sie hatten beschlossen, dass es fast so gut war wie Kevins Fahndungsfoto, mit dem Unterschied, dass es nicht wie ein polizeiliches Fahndungsfoto aussah, was unangenehme Fragen vermeiden würde. »Er ist weiß, groß, jung und sieht gut aus. Er hat blaue Augen, und sein Haar war blond, jetzt hat er es aber schwarz gefärbt. Als er zu Ihnen kam, war er entweder blond oder schwarzhaarig. Ich weiß, das ist nicht sehr hilfreich, aber mit mehr kann ich nicht dienen.«
»Sein Gesicht kommt mir jedenfalls bekannt vor.« Rachel reichte ihr das Flugblatt zurück.
»Erinnern Sie sich nicht an ihn?«
»Das ist aussichtslos. Haben Sie eine Ahnung, wie viele Leute in den letzten beiden Tagen hier waren und rote Rosen gekauft haben? Für den vierten Juli kaufen alle rote Rosen, für ihre Partys und so weiter. Es ist die Zeit von Rot, Weiß und Blau. Ich habe überhaupt nichts Rotes mehr auf Lager.« Rachel zeigte auf die Schaukästen. »Sehen Sie die hellblaue Iris? Sie ist traumhaft, aber sie wird hier verrotten. Der vierte Juli ist fast so schlimm wie der Valentinstag.«
»Ich verstehe. Haben Sie irgendwo verzeichnet, was die Leute hier kaufen? «
»Natürlich. Für jeden Verkauf fülle ich ein Auftragsblatt aus, auch für Leute, die persönlich hier vorbeischauen. Wenn Sie das meinen.«
»Stehen auch persönliche Informationen auf diesem Auftragsblatt? Der Name oder die Adresse? «
»Klar. Ich frage jeden nach Name, Adresse und Telefonnummer, aber nicht jeder macht diese Angaben. Rechtlich gesehen müssen sie es auch nicht, aber wir fragen trotzdem. Für unsere Mailingliste.« Rachel blickte abwehrend. »Wenn es
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