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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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Wollen Sie diese Frau wirklich zum Abschuss freigeben - und das vor den Augen des ganzen Landes? A m Unabhängigkeitstag ? I n Philadelphia?«
    Rafferty stöhnte. »Wollen Sie damit sagen, dass mir jetzt die Frauenrechtlerinnen im Nacken sitzen? Warum heißt es nur immer ''Frauen hier, Frauen da''?«
    »Hier geht es nicht um Frauen, sondern um Opfer.«
    »Ich bin kein Opfer«, platzte Anne heraus, und Bennie bellte: »Ruhe!«
    Rafferty schüttelte wieder den Kopf. »Es gefällt mir nicht, wenn man mir droht, Rosato.«
    »Das gefällt Anne Murphy auch nicht. Und mir übrigens ebenfalls nicht. Ich bitte Sie doch nur um einen einzigen Tag. Am Dienstagmorgen liefere ich Anne ab, und wir treten gemeinsam vor die Presse. Wir halten eine Pressekonferenz ab, auf der wir alle gut aussehen. Wir haben nur die Rechte des Opfers geschützt, bis wir den Täter hatten.«
    Raffertys Blick glitt zu seinem Partner, der nach WENN DIE WELT HERAUSFINDET aufgehört hatte, zu tippen. »Was denkst du, Bierdose? «
    Anne brauchte keine Erklärung für diesen Spitznamen.
    »Dienstag ist übermorgen«, sägte der Kollege. »Heute ist Sonntag, also ist Dienstag in zwei Tagen.«
    Bennie schlug ihn nicht nieder. »Es ist direkt nach dem langen Wochenende. Dienstagmorgen, in aller Herrgottsfrühe. «
    Rafferty sah aus, als dachte er darüber nach. »Ich weiß nicht, ob ich so etwas überhaupt entscheiden darf.«
    Anne wollte gerade Bockmist sagen, aber Bennie grub ihre starken Finger in Annes Schulter. »Dann lassen Sie mich mit Ihrem Captain reden. Lassen Sie mich ihm meinen Fall vortragen.«
    »Das kann ich nicht. Er ist in der Notaufnahme des Temple Hospitals. Hat sich beim Softball den Knöchel gebrochen. «
    »Dann mit dem Lieutenant. Ich rede gern auch mit dem  Lieutenant. «
    »Der ist am Strand: In seinem Haus in Longport übers Wochenende.«
    »Dem Inspector?«
    »Der ist gerade auf einem Fest für sozial benachteiligte Kinder, das von der Police Athletic League ausgerichtet wird. Er besucht dreißig solcher Kinderfeste, allein am heutigen Tag. Sackhüpfen und geröstete Marshmellows, Feuerwerk - mit allem, was so dazugehört. «
    »Dann arbeiten heute also nur Sie und ich? « Bennie zuckte mit den Schultern. »Dann dürfen Sie es vermutlich allein entscheiden. «
    »Mag sein.«
    »Die eigentliche Frage lautet doch, was Sie mit diesen Clowns in der Zelle machen werden, diesen so genannten Reportern?« Bennie runzelte die Stirn. »Ich werde sie auf jeden Fall verklagen. Sie haben uns die Chance vermasselt, Satorno zu erwischen, und sie haben Carrier angegriffen. Murphy wäre wegen ihnen beinahe zu Tode getrampelt worden. «
    »Stimmt«, fügte Judy hinzu. »Und jetzt denkt jeder in dieser Stadt, dass ich Annes Mörderin bin.«
    »Weinen Sie sich bloß nicht bei mir aus.« Rafferty zeigte auf Anne und Judy. »Das habt ihr Mädels euch selbst zuzuschreiben. Ihr habt das Flugblatt verteilt. Ihr habt die Medien aufgestachelt und sie auf die große Story scharf gemacht. Ihr hättet euch denken können, dass daraufhin sämtliche Reporter - und Blödmänner wie diese Kinder - Schlamm aufwühlen würden.«
    Judy sah zu Boden, und Anne blasse Haut färbte sich rosa. Leider hatte der Detective nicht ganz Unrecht. Anne war froh, dass sie ausnahmsweise mal nicht für sich eintreten musste. Mentale Notiz: Der Begriff  »Sprachrohr« hat durchaus seine Berechtigung.
    »Das entschuldigt keinesfalls, was diese beiden Männer getan haben, Detective«, entgegnete Bennie zornig. »Was sollte das eigentlich werden: Verurteilung durch die Regenbogenpresse? Wenn die Jungs Beweise im Mordfall hatten, wie Tankbelege oder Ähnliches, hätten sie damit zu Ihnen kommen müssen.«
    »Wie Sie das getan haben?«, schnaubte Rafferty. »Sie hatten Kenntnis davon, dass Murphy noch lebte. Haben Sie uns davon verständigt? «
    »Bitte. Ich habe nicht versucht, dadurch Geld zu scheffeln oder berühmt zu werden. Ich wollte nur meine Angestellten schützen, und das ist ja wohl kaum vergleichbar. Außerdem haben wir Sie rechtzeitig verständigt. Wenn Sie diese beiden Arschlöcher nicht anklagen, sollten Sie besser dafür sorgen, dass sie nicht in meine Nähe kommen.« Bennie spuckte beinahe vor Wut. Anne war, als ob sie eine Grizzlymutter als Anwältin hatte.
    »Immer mit der Ruhe, Rosato. Es sind noch Kinder. Der mit dem Dschungelhut heult wie ein Baby.« Raffertys hohe Stirn legte sich in Falten. »Die Frage lautet jetzt, was Sie für mich tun werden, wenn ich Ihre

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