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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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zurückkommt, rufen wir sofort die Cops.«
    »Wie sieht deine Idee aus?«, fragte Mary. »Und warum muss ich dafür shoppen gehen? Ich komme gerade vom Shoppen! «
    »So läuft das, wenn Frauen gegen das Verbrechen kämpfen«, erwiderte Anne, und obwohl es politisch unkorrekt war, wollte es keine auch nur ansatzweise leugnen.

    Eine Stunde später tauchten drei Frauen aus einem limonengrünen VW Beetle auf und wackelten in roten Plateauschuhen über den brüchigen Asphalt des Parkplatzes vor dem Daytime r Motel. Sie waren dick geschminkt und trugen rote Hotpants aus Satin sowie bauchfreie rote Tops, die mit blauen und weißen Sternen übersät waren. Statt wie Prostituierte auszusehen, fand Anne, wirkte sie eher wie eine Gynmastikpuppe.
    »Ich verstehe nicht, warum wir alle das Gleiche tragen müssen, Mare«, beschwerte sich Judy. Trotz ihres kräftigen Knochenbaus sah sie in Top und Hotpants erstaunlich schlank aus. Das Make-up ließ ihr Gesicht um einige Jahre älter aussehen, also quasi postpubertär. »Ich glaube nicht, dass sich echte Huren im Partnerlook kleiden, wenn sie ... auf Freiersuche gehen. Oder wie immer man das nennt.«
    »Es ging schneller, drei gleiche Outfits zu besorgen. Und außerdem passt es thematisch zum vierten Juli.« Mary knickte um, fing sich aber schnell wieder. Das Outfit betonte ihre kompakte Figur mit üppigen Rundungen, die Hotpants ließen ihre kurzen Beine sogar länger aussehen. Die Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Lippen waren blutrot. bemalt. Anne hatte das Make-up fachmännisch bei ihnen allen aufgelegt. Mary hatte sich im Gegensatz zu Judy nicht gegen das Prostituierten-Make-up gewehrt.
    »Es passt nun mal besser zum Plan.«
    »Es ist ein dummer Plan«, sagte Judy.
    »Es ist ein guter Plan«, meinte Mary.
    »Es ist ein Ehrfurcht gebietender Plan«, erklärte Anne.
    »Außerdem ist es in den Hotpants nicht so heiß wie in den schwarzen Klamotten.« Sie war kein Fan von bauchfreien Tops, aber sie liebte die Plateauschuhe. »Pfennigabsätze und Knöchelriemen. Ich habe ein Faible für Knöchelriemen. Die Schuhe sehen aus wie ein Paar von Bruno Magli, das ich vor einiger Zeit gesehen habe, nur dass dieses Paar zehnmal teurer war.«
    »Achtung, Bordstein!«, rief Mary wie der Ausguck auf der Titanic. Der gepflasterte Gehweg vor dem Eingang zum Daytimer Motel ragte bedrohlich vor ihnen auf. »Bordsteinkante! Direkt voraus!«
    »Köpfe nach oben! «, warnte Judy.
    »Nicht nach unten sehen! «, riet Anne. »Haltet euch an den Händen und dann los! Ich zähle auf drei: eins, zwei, drei!«
    »Yepee!« Sie gaben sich die Hand und hüpften wie Papiermännchen auf den Gehweg. »Wir haben es geschafft!«
    »Ich liebe diese Schuhe!«, rief Anne begeistert, und Mary kicherte. »Es gefällt mir, groß zu sein, auch wenn ich nicht gehen kann.«
    Judy zog eine Grimasse, als sie die Eingangstür des Motels erreichten, und griff nach dem schmierigen Glasgriff.  »Kleider kaufen, über Kleider reden, neue Kleider tragen. Einen psychopathischen Killer zu schnappen verblasst dagegen.«
    Die Prostituierten schwankten durch den Eingang.

22

    Das Daytime r Motel hatte keine Lobby, nur einen kleinen, vertäfelten Raum mit einer Theke aus Holzimitat, die den Zugang zu dem dahinterliegenden Aufzug blockierte. Faltprospekte quollen aus einem Metallgestell neben einem alten, braunen Computer, einem schmutzigen Telefon und einem Stapel kostenloser Zeitungen namens Pennysavers, deren Tinte so schwarz war, dass die Blätter schon verschmiert ausgeliefert wurden. Der Mann hinter der Theke ging auf die achtzig zu, hatte dunkle Augen hinter einer schmierigen Brille und trug ein weißes Polohemd, das schon bessere Tage gesehen hatte. Sein grauer Bart umgab ein obszönes Grinsen, das in dem Moment auftauchte, als Anne - die Anführerin ihres Geschwaders aus Unabhängigkeits- prostituierten - durch die Tür marschierte.
    Mit den Hüften wackelnd, trat sie auf ihn zu, holte aus den paar Schritten bis zur Theke das Maximum heraus, dann beugte sie sich vor und bot dem Angestellten am Empfang eine üppige Aussicht auf ihre Stars and Stripes.  »Ich suche nach einem Mann«, gurrte sie. »Das heißt, ich und meine Freundinnen suchen nach einem Mann. Es wurde uns gesagt, dass er hier wohnt.«
    »Der Mann hat echt Glück«, meinte der Angestellte und musterte sie von Kopf bis Fuß.
    »O ja, und wie viel Glück.« Anne klimperte mit ihren Augenlidern. Bei Matt hätte das nicht viel bewirkt, aber der war

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