Mord mit kleinen Fehlern
ja auch nicht alt genug, um sich an Betty Boop zu erinnern. »Wir sind eine Art Geschenk zum vierten Juli. Ein paar Freunde von ihm wollen ihn mit uns beglücken. Sie haben den Namen des Mannes auf eine Karte geschrieben, aber die habe ich verloren. Ich Dummerchen.«
»Armes Schätzchen.«
»Der einzige Weg, wie wir diesen Verbindungstypen finden und ihm sein ... Geschenk geben können, wäre, dass Sie uns helfen. Werden Sie das für uns tun?«
»Bitte, helfen Sie uns«, sprang Mary als Flirt-Rückendeckung ein.
»Wenn Sie uns nicht helfen, kriegen wir kein Geld« schmollte Anne. »Wir müssen aber doch unseren Lebensunterhalt verdienen. Wir brauchen das Geld. Es wäre schrecklich.«
»Furchtbar«, fügte Mary hinzu.
Judy beugte sich vor. »Dann müssten wir Jura studieren.«.
Der Angestellte lachte keckernd und befeuchtete die Lippen. »Klar, ich würde euch gern helfen, wirklich gern. Aber wie soll ich den Typen finden, wenn ihr seinen Namen nicht wisst? «
»Wir wissen, wie er aussieht. Er ist jung, hat ganz kurze Haare und ist ziemlich groß. Vielleicht einsneunzig, sehr muskulös. Er hat blaue Augen, und er ist ein Weißer. Ich habe vergessen, ob er blonde oder schwarze Haare hat. Er färbt sie sich gern um, wie ein Rockstar. Er muss erst vor kurzem hier abgestiegen sein, längstens vor einer Woche. Vielleicht ist er heute auch ausgegangen.«
»Schon kapiert.« Der Alte tippte etwas in seine schmutzig graue Tastatur und sah prüfend auf den Bildschirm eines uralten 286er PCs. Seine Augen wanderten langsam von links nach rechts, während er die Schrift auf dem Bildschirm las, und er drückte mit einem dreckigen Fingernagel auf die
Enter-Taste. »Und ihr glaubt, dass er hier wohnt?«
»Ja, das glauben wir.« Anne nickte, ebenso wie die anderen. Das glauben wir alle, besagte dieses Nicken.
»Komm schon, Schätzchen.« Der Alte hatte aufgehört, auf die Tasten einzuhämmern. Jetzt sah er hinter dem Bildschirm skeptisch zu Anne hinauf. »Ihr habt mich mit dieser College-Verbindung doch angelogen, oder etwa, nicht?«
Anne versuchte, nicht nervös auszusehen. »Warum fragen Sie das?«
»Weil der Mann, den ihr beschrieben habt, nach dem Kerl in 24 klingt, aber der war in keiner Verbindung. Er hat vor fünf Tagen eingecheckt. Seine Haare waren blond, aber dem Haarschnitt nach zu urteilen, würde ich eine Million Dollar wetten, dass er gerade aus dem Knast kam, von wegen aus dem College.«
»Ach, ehrlich?« Annes Herz machte einen Sprung. Einen Plateauschuhsprung. Das musste Kevin sein. »Vielleicht ist das der Mann, mit dem wir feiern sollen. Vielleicht wollten uns die Jungs, die uns engagiert haben, das lieber nicht sagen. Nicht dass ich ihm einen Strick daraus drehen würde - wenn er seine Zeit abgesessen hat.«
»Genauso denke ich auch.« Der Alte zeigte auf den Bildschirm. »Hier ist er. Kommt euch der Name Ken Reseda bekannt vor? «
»Ja!«, erwiderte Anne und konnte ihre Erregung nicht verbergen. Kevin war in Reseda in Kalifornien geboren, das wusste sie aus seiner Akte. Ken Reseda musste einfach Kevin Satorno sie. »Das ist er. Sie sind wirklich spitze!«
»Tja, ich weiß nicht.« Der Alte lächelte unter seinem Graubart. »Einen Ex-Knasti rieche ich aus einer Meile Entfernung. Ihr würdet überrascht sein, was man alles lernt, wenn man die Leute beobachtet. Ich kriege hier viel zu sehen. Bin jetzt seit 25 Jahren im Hotelgewerbe. Mir gehört das Motel, wisst ihr.«
»Das habe ich gleich angenommen. Der Laden ist so gut geführt.«
»Und gemütlich«, fügte Mary hinzu.
Judy beugte sich vor. »Fast wie in dem verdammten Ritz.« Anne unterdrückte ein Lächeln. »Wissen Sie zufällig, ob Mr. Reseda momentan auf seinem Zimmer ist?«
»Ich war heute Vormittag nicht hier, aber ich prüfe es mal nach.« Der Mann sah auf den altmodischen hölzernen Kabuff hinter sich, dann drehte er sich um. »Sein Schlüssel ist nicht da. Ihr hattet Recht. Er muss heute Morgen ausgegangen sein. «
»Ach, das ist schon in Ordnung. Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns einen Zweitschlüssel für Mr. Resedas Zimmer zu überlassen und unser kleines Geheimnis zu wahren? Dann können wir ihn überraschen, wenn er zurückkommt.«
»Ich denke, das lässt sich machen, meine Liebe«, sagte der alte Mann und zwinkerte. Er griff hinter die Theke und holte einen Ersatzschlüssel aus seinem Kabuff.
»Und könnten Sie kurz auf seinem Zimmer durchläuten, wenn er zurückkommt, solange wir oben sind?« Anne wusste, sie gingen
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