Mord mit kleinen Fehlern
gezwungen! Ich hatte mit Janine Bonnard was am Laufen, aber ...«
Na toll. »Ich weiß, du brichst schon seit Jahren die Ehe. Und genau das wird unsere Verteidigungsstrategie. Fremdgehen ist nicht schön, aber es ist auch nicht ungesetzlich. Wir reden darüber, sobald wir uns sehen. Bring einfach alles mit. Ich muss jetzt los.«
»Und was soll ich Jamie sagen? Dass ich sie in aller Öffentlichkeit demütigen werde? «
Da s has t d u bereit s getan . »Sag ihr, dass sie jeden Tag an der Verhandlung teilnehmen soll. In der ersten Reihe. Und wenn ich sie aufrufe, soll sie die Wahrheit sagen. Sie soll von dem Schmerz reden, den deine Affären ihr verursachten, aber sie soll auch aussagen, dass du eine Frau niemals zum Sex zwingen würdest. Deine Untreue wird uns diesen Fall gewinnen lassen, Gil. Dein Muster, deine Vorgehensweise besteht im Betrügen, nicht in der sexuellen Belästigung.«
»Das wäre furchtbar für Jamie. Und für mich!«
»Nein. Es wird zwar furchtbar für dich, aber ich habe das Gefühl, dass Jamie ihre Leidensgeschichte gern erzählen möchte, und vielleicht rettet sie damit deinen Hintern. Sie wird einen Kontrapunkt zur Klägerin bilden, und die Wahrheit dessen, was geschehen ist, kommt durch sie am besten zutage, weil es so offensichtlich ihren Interessen zuwiderläuft, wenn sie es zugibt. Die Geschworenen werden erkennen, dass du genug bestraft wurdest, und sich für die Verteidigung entscheiden. «
Gil klang eindeutig unglücklich. »Anne, darüber muss ich gründlich nachdenken. «
»Wir reden heute Abend darüber. Ich muss erst sehen, was du alles hast.«
»Soll das heißen, dass du immer noch meine Anwältin bist? «
»Also bis heute Abend.« Anne klappte ihr Handy zu. Sie fühlte sich unwohl. Als sie Gil noch geglaubt hatte, hatte ihr der Fall um. einiges besser gefallen. Nun kannte sie die Wahrheit.
Judy sah sie im Rückspiegel an. »Der Verkehr bewegt sich langsam wieder. Das ist ein gutes Zeichen. «
»Lasst uns den bösen Buben schnappen«, erklärte Anne, und Mary brachte ein vorsichtiges Lächeln zustande.
Fünfzehn Minuten später fuhr der Beetle an den Maut-stellen vorbei auf den Admiral Wilson Boulevard, der den »Garden State« nicht gerade von seiner besten Seite zeigte. Die vier Fahrspuren führten vorbei an Stripteaselokalen, Alkoholläden, Stripteaselokalen und Alkoholläden. Hin und wieder wurde diese Szenerie von einer Spielhalle unterbrochen oder von einer Stripteasebar, die sich Gentlemen's Club nannte. Anne war sicher, dass sich dort keine Gentlemen aufhielten. Der Beetle bog nach links, dann nach rechts, an Reifenlagern vorbei, einer Schrotthandlung und einer Haltestelle für die
PATCO-Expresslinie, einer einspurigen Bahn, die Pendler über die Brücke nach Philadelphia brachte. Nachdem sie sich ein wenig verfahren hatten, fand der Beetle mit seinen verschwitzten Anwältinnen den Parkplatz vor de m Daytimer.
Es war ein kleines, geschmacklos gebautes Motel, das wahrscheinlich in den Sechzigern errichtet worden war. Der Eingangsbereich war großzügig überdacht und sollte wohl als Einstellplatz dienen. Die gläserne Eingangstür war mit Sicherheitsbrettern zugenagelt, und rechts davon flackerte ein Neonschild, auf dem ZIMM R FREI stand. So ekelhaft diese Absteige auch war, Anne wäre am liebsten sofort hineingestürmt. »Ich kann nicht glauben, dass wir hier sind. Wir haben ihn!«
Judy fuhr auf einen freien Parkplatz gegenüber vom Eingang und schaltete den Motor aus. »Wau«, sagte sie und sah über die gebogene Kühlerhaube. »Seht euch die Architektur dieser Anlage an. Gefällt mir.«
Anne drehte sich um und erkannte sofort, was Judy meinte. Das Motel war als kurze, gerade Linie entworfen worden, wie ein Bindestrich parallel zum Parkplatz. Es bestand aus Erdgeschoss und erstem Stock, und die beiden Reihen mit nummerierten Zimmern waren vom Parkplatz und der Straße aus problemlos einzusehen. »Von hier aus sehen wir alle Türen und kriegen mit, wann er kommt und wann er geht.«
»He, seht euch die Nummernschilder der Autos an.« Mary betrachtete den Parkplatz. »Sie sind alle von außerhalb. Connecticut. New York. Maine. Virginia. Das ist komisch. Hier gibt es doch nichts zu sehen, keine Touristenattraktion.«
»Es ist ein Ehebrechermotel, du Dummkopf«, erklärte Judy wissend. »Menschen von außerhalb des Staates kommen hierher, um ihre Partner zu betrügen, wahrscheinlich Handelsreisende und solche Leute. Die Ortsansässigen steigen hier
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