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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hatte eigentlich vorgehabt, es zu den Dreharbeiten zu tragen, sich dann aber von Lindsey davon abbringen lassen. Die hatte ihr streng erklärt, es sei aus der viktorianischen Zeit und nicht aus der Regency-Periode. Sie hatte es trotzdem erst einmal noch behalten. Vielleicht könnte sie es doch brauchen. Jetzt hielt sie es sich kokett vor den Leib.
    »Was meinen Sie, ist das ein bisschen zu jugendlich für mich?«, fragte sie ihren Gesprächspartner.
    »Überhaupt nicht. Sexy. Sehr sexy«, antwortete der anerkennend, und die Augen fielen ihm beinahe aus dem Kopf.
    Bei diesem Anblick wäre nun Gloria ihrerseits beinahe in Ohnmacht gesunken.
    Aus der Ferne konnte Honey nicht ausmachen, ob der Mann seine Worte ernst gemeint hatte oder nicht. Das lag auch daran, dass ihr eine andere Dame gerade mit der Straußenfeder auf ihrem Hut durch das Auge gewischt und dabei eine Kontaktlinse aus dem Auge gefegt hatte. Aber zuhören konnte Honey ja noch.
    »Das hat mir meine Tochter geliehen. Ich probiere es mal richtig an, sobald ich zu Hause bin.«
    Honey kniff die Augen zusammen. Ganz egal, wie ihre Mutter aussah, jedenfalls wedelte sie dem Mann mit dem Korsett vor der Nase herum! Konnte man sich noch mehr ranschmeißen?
    Honey winkte. Das sollte heißen: Gib mir sofort mein Eigentum zurück. Gloria machte eine wegwerfende Handbewegung, als könnte sie im Augenblick die Zeit dafür nun wirklich nicht erübrigen.
    Honey biss die Zähne zusammen und verdrehte die Augen. Sie ging auf eine Gruppe von Stühlen zu, die auf der anderen Seite der Schnur standen, die um den »Auswahlbereich« der Statisten gespannt war. Dort saßen inzwischen nur noch einige wenige kostümierte Gestalten, die warteten, dass man sie endlich aufrief. Sie wirkten verloren.
    Einer von ihnen war ein abgerissen aussehender Mann – ein sehr abgerissen aussehender Mann. So hatten ihn die Maskenbildnerin und die Garderobiere hergerichtet.
    Er hatte schäbige, schmutzig wirkende Hosen an, formlose braune Stiefel und einen zerbeulten Zylinder. Bei näherer Betrachtung stellte Honey fest, dass sein Jackett eigentlich aus zwei Jacketts bestand. Das obere war ärmellos; man hatte die Ärmel offensichtlich herausgerissen. Darunter schauten die Ärmel des anderen, darunter getragenen Jacketts hervor.
    Honey fragte sich, ob der Mann vielleicht auch stank?Seine Kleider sahen jedenfalls ziemlich schmuddelig aus. Sie wollte nicht neben jemandem sitzen, der schlecht roch – selbst wenn es nur für kurze Zeit war. Sie ließ sich diskret zwei Stühle von dem Mann entfernt nieder und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Der arme Kerl. Er trug doch nur ein Kostüm! Natürlich würde er nicht stinken.
    Sie beschloss, ihm ein strahlendes Lächeln zuzuwerfen. Das erstarrte auf ihren Zügen, als sie sein schmutziges Gesicht näher betrachtete. Konnte das wirklich der sein, den sie zu erkennen meinte? Nein! Sicher nicht!
    Er hatte sie bereits gesehen. Unruhig geworden, wandte er sich von ihr ab.
    Sie starrte ihn weiter an. Diese Adlernase kannte sie doch, diese königliche Haltung … »Casper?« Ihr fiel vor Verwunderung die Kinnlade herunter. »Casper! Das sind ja Sie!«
    Casper St. John Gervais, der Vorsitzende des Hotelfachverbands von Bath, war allgemein als äußerst elegant gekleideter Herr bekannt. Heute war jedoch alles ganz anders.
    »Kein Sterbenswörtchen«, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
    Honey konnte sich kaum ein Lächeln verkneifen, als sie sich erkundigte, was er denn darstellen sollte. Keinen Dandy aus der Regency-Zeit, das war mal klar.
    »Einen Kreuzungskehrer.«
    »Was ist das denn? Macht nichts, da frage ich Lindsey, die weiß so was.«
    Casper fuhr zornig auf und zischte wie eine wütende Schlange: »Ich brauche Ihre Tochter nicht, um zu wissen, was das ist. Man hat es mir erklärt. Jemand, der die Straße fegt – insbesondere, nachdem Pferde vorübergekommen sind.«
    »Oh«, meinte Honey. Es fiel ihr schwer, nicht loszulachen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Casper! Der Oberdandy war als jemand kostümiert, dem die Aufgabe zufiel, Pferdeäpfel einzusammeln! »Ich nehme an, damals haben die Rosen immer besonders üppig geblüht.« Dann blubberte ihr das Lachen in die Kehle. »Tut mir leid. War nur ein Witz.«
    Unter dem Make-up war Caspers Stirnrunzeln noch stärker geworden.
    »Ich hatte mir vorgestellt, dass ich einen Dandy spielen würde. So mit seidenen Kniehosen, cremeweißem Halstuch und einem eleganten Gehrock in zartem

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