Mord nach Liste
ist denn mit dir passiert?«, fragte Sophie. Sie stieg ein und entriegelte die Fahrertür für Cordie. »Du bist ja leichenblass!«
»Ich bin hingefallen. Eigentlich bin ich –«
»Du hast dir wieder am Knie wehgetan, stimmt’s? Bist du umgeknickt?«, unterbrach Sophie sie.
»Ja, aber …«
»Du musst das wirklich mal machen lassen«, meinte Cordie. Sie stellte den Rückspiegel ein.
»Jetzt hört mir doch mal zu! Es ist was passiert! Sophie, gib mir dein Handy, ich kann meins nicht finden, und ich muss unbedingt die Polizei anrufen!«
Mit zitternder Stimme gab Regan wieder, was geschehen war. Es kam ihr sonderbar vor, aber die Schilderung des soeben Erlebten war fast genauso beängstigend wie die Erfahrung selbst, denn dabei wurde ihr klar, dass sie es beinahe mit einem Verrückten zu tun bekommen hätte.
Cordie war so schockiert, dass sie Regans Hand ergriff, um ihre Freundin zu trösten.
»Gott sei Dank, dass du ihm entkommen konntest«, flüsterte sie.
Sophie wollte Genaueres wissen. »Würdest du ihn wiedererkennen?«
»Keine Ahnung. Doch … vielleicht. Ich hatte so große Angst. Er war plötzlich hinter mir. Er trug eine dicke Brille.«
Cordie reichte Regan ihr Handy. »Ruf die Polizei an und sag, dass sich am Konferenzzentrum ein Verrückter herumtreibt.«
»Der ist doch längst über alle Berge«, meinte Sophie.
»Soll das heißen, Regan soll es nicht melden?«, fragte Cordie angriffslustig.
»Natürlich soll sie es melden, aber sag Bescheid, dass wir direkt zur Dienststelle kommen. Sie ist nur zwei Meilen von hier entfernt.«
»Los jetzt!«, sagte Cordie. Sie fuhr an. Regan hielt sich das Telefon ans Ohr.
»Wir müssen Regans Knie kühlen«, erklärte Sophie. »Je eher, desto besser.«
Als sich jemand meldete, machte Regan ihren Freundinnen Zeichen, leise zu sein. Sie hatte Angst, wieder mit so einem Beamten wie Sweeney sprechen zu müssen, doch glücklicherweise war der Polizist, der den Anruf entgegennahm, tüchtig und höflich. Kaum hatte sie geschildert, was geschehen war, schickte er Kollegen zum Konferenzzentrum, um nach dem Mann zu suchen.
»Er hat mir geglaubt, kaum zu fassen, was? Ich war ein bisschen durcheinander, oder?«
»Ein wenig«, gab Cordie zu.
»Bieg da vorne links ab«, kommandierte Sophie. »Da ist ein QuikTrip, wo wir eine Kühlmanschette für Regans Knie holen können, die Polizei ist ungefähr eine Meile weiter die Straße runter.«
»Woher weißt du, wo die ganzen Polizeidienststellen sind?«, wollte Regan wissen.
»Ich kenne nicht alle, nur ein paar«, korrigierte Sophie sie. »Schon vergessen? Ich will Journalistin werden. Da ist es gut, wenn man so was weiß.«
»Ich fand Martinez nett«, meinte Sophie eine Stunde später, als die drei das Polizeirevier verließen.
Regan ging noch einmal durch, was sie gesagt hatte, und schüttelte den Kopf über ihre Angaben. »Ich habe mich wie der letzte Spinner angehört. ›Es war ein Mann, der wie ein Jogger angezogen war‹«, zitierte sie sich selbst. »Er tauchte aus dem Nichts auf, ich bin hingefallen, ich glaube, er hat mich verfolgt. Aber vielleicht auch nicht …«
»Es war klug von dir, zu laufen, Regan«, sagte Sophie. »Das hat Martinez auch gesagt. Du hast auf dein Gefühl gehört.«
»Aber er meinte auch, dass es seit über einem Jahr keine Probleme beim Konferenzzentrum gegeben hätte.«
»Trotzdem hast du richtig gehandelt«, bekräftigte Cordie. »Du hast den Vorfall gemeldet, und wenn das so ein Kranker ist, wovon ich übrigens ausgehe, dann werden sie sich auf die Suche machen.«
»Könnten wir jetzt bitte über etwas anderes reden?«, fragte Regan. »Wie wär’s, wenn wir im Hotel essen? Ihr beide bekommt einen schönen Tisch im Restaurant, und ich laufe schnell nach oben und ziehe die nassen Klamotten aus, dann können wir etwas Leckeres bestellen.«
»Ich glaube nicht, dass du schnell irgendwo hinläufst«, gab Cordie zurück. »Und du musst dein Knie kühlen.«
»Dann kommt mit in meine Suite, und wir bestellen was beim Zimmerservice.«
Die beiden waren einverstanden. Der Rest des Abends war nicht sonderlich aufregend. Für Regan war die Sache erledigt.
13
Er hatte es verbockt. Nach all den Überlegungen, dem Planen und Üben hatte er sie entkommen lassen. Er hatte so hart gearbeitet. Das war nicht gerecht, ganz und gar nicht. Er hatte das Recht, ihr das Leben zu nehmen, ja die Pflicht.
Ihr Sturz hatte ihn verwirrt, er hatte Mitleid mit ihr bekommen. Sie hatte ihn gelinkt. Ja, so war
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