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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Nick. Nick hatte Angst vorm Fliegen und vermied es, wann immer möglich, was ihn zur Zielscheibe des familiären Spotts machte. Alec hatte überhaupt nichts gegen Flugreisen, ihm war die Strecke von Boston nach Chicago bloß zu kurz. Da er mit seinen fünf Brüdern und zwei Schwestern die halbe Nacht aufgeblieben war, um die neuesten Neuigkeiten auszutauschen, wäre ihm ein längeres Nickerchen gelegen gekommen.
    Er wusste, dass er fürchterlich aussah. Seit seinem Bewerbungsgespräch beim FBI am Donnerstagmorgen hatte er sich nicht mehr rasiert. Er war ziemlich überzeugt, dass er die Stelle bekommen würde. Ward Dayborough, der Leiter der Abteilung Sonderdelikte, bearbeitete ihn schon seit über einem Jahr und hatte ihm garantiert, dass er von Boston aus würde arbeiten können.
    Das war nur einer der vielen Vorteile dieser Stelle, doch selbst wenn Alec diesen Schritt nicht machte, musste er einfach öfter freibekommen, um seine Familie zu besuchen. Sie fehlte ihm.
    Am Wochenende hatte sich der Buchanan-Clan im großzügigen Haus der Eltern auf der Insel in der Nathan’s Bay getroffen, um den Geburtstag des Vaters zu feiern. Nick und seine Frau Laurant hatten zum ersten Mal ihre kleine Tochter dabeigehabt.
    Nick und der älteste Bruder Theo hatten Alec schon länger zu überreden versucht, das Angebot des FBI anzunehmen. Sie fanden, dass er durch seine Familie fast schon dazu verpflichtet war. Theo war Anwalt im Justizministerium, Nick seit vielen Jahren Mitarbeiter einer Sonderabteilung des FBI. Alec mochte Boston, und Nick hatte ihm sein Haus angeboten, da er wegen des Nachwuchses ein größeres Heim brauchte.
    Die Zeit war reif für eine Veränderung, Alec musste über vieles nachdenken. Es war herrlich gewesen, wieder zu Hause zu sein, auch wenn er beim Footballspielen mit seinen Geschwistern eine gehörige Abreibung bezogen hatte. Pikanterweise hatte ihm seine jüngere Schwester Jordan die Prellung an der Schulter zugefügt, die am meisten wehtat. Lächelnd dachte er an die Kleine. Sie war einfach einmalig. Die gesamte Familie hatte ein Vermögen verdient, weil alle in den von Jordan entwickelten Computerchip investiert hatten, der die Industrie revolutionierte. Doch so intelligent sie auch war, es fehlte ihr jeglicher gesunde Menschenverstand. Und sie war ein Tollpatsch: Jordan hatte Alec nicht anrempeln wollen, war jedoch über ihre eigenen Füße gestolpert. Sie konnte von Glück sagen, gegen ihn geprallt zu sein; er hatte sie aufgefangen und davor bewahrt, sich die Knochen zu brechen.
    Als er den O’Hare-Flughafen verließ, regnete es. Der Verkehr war mörderisch, aber in Boston war er zur Rushhour noch schlimmer. Über Umwege fuhr Alec zu seiner Wohnung, packte dort aus und schlüpfte in seine ausgewaschene Lieblingsjeans. Als er den Anrufbeantworter abhören wollte, rief sein ehemaliger Kollege Gil Hutton an. Gil war vor Kurzem in Ruhestand gegangen, über alle Gerüchte jedoch noch bestens informiert. Alec war überzeugt, dass Gil hellsehen konnte. Er sah Dinge, bevor sie passierten.
    »Ich weiß jetzt alles über Lewis«, erklärte er ohne Umschweife.
    »Ja?« Alec musste lachen. Er holte sich eine Dose Bier aus dem Kühlschrank, riss sie auf und trank einen großen Schluck. Er konnte genau vor sich sehen, wie Gil sich den Kopf rieb – eine Angewohnheit, die Alec verrückt machte – und hämisch grinste.
    Alec hatte ein leichtes Schuldgefühl, weil er seinem Freund nicht erzählt hatte, dass er kündigen wollte. Er hatte gute Gründe. Alec wusste, dass Gil die Neuigkeit über das Bewerbungsgespräch beim FBI nicht für sich behalten würde.
    »Lewis war stinksauer, weil du ihn angemacht hast, als er den Milchbubi rauswerfen wollte. Weißt du, was er jetzt vorhat?«
    Alec war plötzlich müde. Er ließ sich aufs Sofa fallen und schloss die Augen. Mein Gott, wie er dieses Hin und Her hasste. »Was denn?«
    »Wenn du eine Versetzung beantragst, will er dich nicht gehen lassen.«
    »Ich habe keine Versetzung beantragt.«
    »Nein? Warum nicht? Ich dachte nur …«
    Gil fuhr alle Antennen aus. Jeden Moment würde er eins und eins zusammenzählen und sich denken, dass Alec kündigen wollte.
    »Ich hatte noch nicht die Zeit, das Schreiben aufzusetzen«, wich Alec aus. Das stimmte immerhin. Er hatte wirklich keine Zeit gehabt.
    »Tja, Lewis wird’s nicht genehmigen. Ich dachte nur, ich sag dir besser Bescheid.«
    Alec fragte nicht, woher Gil das wusste. Er ging davon aus, dass Gil den halben Tag am Telefon

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