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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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schwarze Laufschuhe ein und verstaute alles unter dem Rücksitz seines Wagens, zusammen mit einer dicken Hornbrille, einer dunkelbraunen Perücke mit schulterlangem, zu einem Zopf gebundenen Haar, einem rot-weißen Bandana und den unverzichtbaren neuen schwarzen Handschuhen. In einem Scherzartikelgeschäft hatte er sich sogar einen Bart und Klebstoff besorgt. Den Schnauzer hatte er zurechtgestutzt, so dass er nicht allzu viel Ähnlichkeit mit dem von Charles Manson hatte.
    Noch immer war er überzeugt, dass er jede beliebige Frau überwältigen konnte. Dennoch steckte er für den Fall der Fälle ein Messer ein. Stundenlang überlegte er, wie er es anstellen sollte, versuchte, jede Eventualität einzubeziehen. Als er schließlich fertig war, blieb er noch einen Moment vor dem Spiegel im Badezimmer stehen und betrachtete sich. Er war zufrieden mit dem Ergebnis: Nicht mal seine eigene Mutter würde ihn erkennen.
    Der Dämon wäre auch zufrieden.
    Eins stand fest: Er durfte keine neuen Kratzer im Gesicht und an den Armen bekommen. Ausreden zu erfinden machte ihm nichts aus, aber die Kratzer hatten Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt, und das war unentschuldbar. Er musste einfach vorsichtiger sein. Wenn er an die erste tödliche Begegnung dachte, brach ihm der kalte Schweiß aus. Um ein Haar hätte man ihn geschnappt, es war knapp gewesen.
    Heute würde das anders sein. Beim letzten Mal hatte er Glück gehabt, aber darauf wollte er sich nicht noch einmal verlassen. Zweifelsohne hatte er aus seinen Fehlern gelernt. Unsichtbar sein – das war das Wichtigste. Deshalb spielte er heute einen Jogger. Er war ja in bester körperlicher Verfassung. Hatte er sich im Fitness-Studio unbewusst auf diese Situation vorbereitet? Er hatte es ein bisschen übertrieben, aber jetzt war ihm klar, dass alles mit dem ersten Zehn-Kilo-Gewicht angefangen hatte.
    Es war überraschend einfach, die Auserwählte zu finden. Sie kam praktisch auf sein Auto zu, so nah war sie ihm. Trat mit einer Freundin aus einem Hotel, als er gerade um die Ecke bog. Und sie sah super aus. »Perfekt«, flüsterte er. »Absolut perfekt.«
    Ein Wagen fuhr rückwärts aus der Gasse in die Straße, so dass er anhalten musste und sie betrachten konnte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Er ließ sogar das Fenster herunter, vielleicht konnte er einen Hauch ihres Parfüms erhaschen.
    Er wollte ihr folgen und auf die passende Gelegenheit warten, und wieder hatte er Glück. Er hörte, wie ein Angestellter einen anderen nach dem Weg zum Liam House fragte. Sie fuhr los, und er heftete sich an ihre Fersen, verlor die Frau aber, als sie von der Michigan Avenue abbog. Auf eigene Faust fand er Liam House, parkte eine Viertelmeile entfernt und joggte zum Konferenzzentrum.
    Er zog die Kappe über der Perücke zurecht. Dann lief er zweimal um das Gebäude herum, inspizierte verstohlen die Umgebung. Er hatte gehofft, in der Nähe sei ein Joggingpfad, dann hätte er so tun können, als wolle er dort laufen, aber da war nichts. Nur Straßen, Parkplätze und ein kleiner Park dazwischen.
    Von außen war das Konferenzzentrum ziemlich schlecht beleuchtet, das war gut. Doch aus den Fenstern und der Tür fiel Licht, wenn jemand hineinging. Der Mann hielt sich im Schatten der Bäume. Hoffentlich war die Auserwählte nicht hineingegangen, als er die Gegend erkundet hatte.
    Er wartete eine halbe Stunde, dann wurde er langsam nervös. War sie wirklich in dem Gebäude? Er ging noch einmal zurück, überquerte den Parkplatz und fand schließlich ihren Wagen auf der anderen Seite des Parks.
    »Super«, flüsterte er, unglaublich erleichtert. Alles war gut. Sie war da.
    Er brauchte nicht mehr lange zu warten. Als er gerade einen besseren Platz suchte, um den Eingang zu überwachen, schaute er hoch – und siehe da, da war sie, umgeben von einem Lichtkranz. Dann fiel die Tür hinter ihr zu. Ihre Schönheit raubte ihm fast den Atem. Er kniff die Augen zusammen, und kurz veränderte sich ihr Gesicht, so dass er seine geliebte Nina sah. Beim zweiten Blinzeln wurde sie wieder sie selbst. Wieso spielte ihm sein Hirn einen Streich? Vielleicht lag es am dunklen Haar. Oder weil sie die Auserwählte, die Perfekte war.
    Er merkte, wie sich in seiner Brust etwas zusammenzog. Da hörte er ein Geräusch hinter sich. Schnell kniete er sich hin und tat, als binde er sich die Schnürsenkel zu. Ein Mann mit einer Tüte Lebensmittel ging an ihm vorbei. Er hielt das Gesicht abgewandt, bis der Fremde verschwunden war. Donner

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