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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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grollte. Er musste sich beeilen. Der Wind hatte aufgefrischt. Er zog sich die Kappe in die Stirn und atmete tief durch. Da öffnete der Himmel seine Schleusen.
    Sie war vor ihm, ihr graziler Gang war herrlich anzusehen. Er verließ sein Versteck, achtete nicht auf den Regen, der ihm ins Gesicht schlug, sondern folgte ihr. Genoss ihren Anblick. Ihr Rock war kurz, aber nicht anrüchig knapp. Im nebeligen Licht der Laternen wirkte ihre Haut golden.
    Ein goldenes Mädchen, das war sie. Die Belohnung, die er sich gleich holen würde. Er versuchte, jede Kleinigkeit an ihr auszukosten. Er wollte alles in Erinnerung behalten: ihre Körperhaltung, ihren Geruch, das Gefühl, wenn er sie berührte.
    Sie hatte wunderschöne lange Beine. So wie seine Nina vor dem Unfall. Sie bewegte sich anmutig, den Kopf erhoben, leicht in den Hüften wiegend.
    Sein Verstand wehrte sich gegen den Vergleich, oder warnte ihn der Dämon, nicht solch gefährliche Gedanken zu hegen? Nein, sie war überhaupt nicht mit Nina zu vergleichen. Er hatte etwas zu erledigen. Wie du mir, so ich dir, dachte er. Der Mann schob die Hand in die Tasche, seine Finger schlössen sich um das neue Messer. Nur für den Fall.
    Er machte einen Schritt in ihre Richtung und rief: »Warte!« Sie machte keine Anstalten, stehen zu bleiben. Er begann zu laufen und rief erneut. Seine Stimme klang zornig.
    Sie drehte sich um und stolperte.
    Er blieb so abrupt stehen, dass er beinahe über seine eigenen Füße gefallen wäre. Entsetzt musste er mit ansehen, wie sie stürzte. Ihr linkes Bein knickte einfach weg, als sei es aus Gummi. Vor Schmerz schrie sie auf. Er presste die Hände auf die Ohren, um nichts zu hören. Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen, genau wie der Autounfall vor einigen Jahren. Ihr schmerzverzerrter Gesichtsausdruck, bevor das Metall über Ninas Beinen barst.
    Sein Kopf konnte es nicht verarbeiten. Was war da gerade geschehen? Er taumelte rückwärts, blieb stehen. Die arme Frau! Sie hatte sich wehgetan, konnte nicht mehr laufen, sie erinnerte ihn so sehr an Nina.
    Eigentlich musste er ihr helfen, etwa nicht? Sein Verhalten war widersprüchlich. Warum verspürte er den überwältigenden Wunsch, jemandem zu helfen, den er eigentlich vernichten wollte?
    Er wusste nicht, was er tun sollte. Er stand da und sah ihr zu. Dann zog er sich zurück, wandte den Blick aber nicht von ihr ab. Sie versuchte aufzustehen. Zweimal hatte sie es fast geschafft, dann fiel sie wieder hin. Das arme Ding! Vielleicht weinte sie sogar, aber der Wind war so laut, dass er es nicht hören konnte.
    Er musste sie immerzu ansehen. Sie schaute ihm in die Augen, während sie versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Zwischen ihnen bestand eine unsichtbare Verbindung. Er spürte sie im Herzen und in der Seele, wo der Dämon wohnte.
    Die Frau wandte den Blick als Erste ab, drehte sich um und humpelte wie ein verletztes Tier davon. Die offene Handtasche baumelte an ihrem Arm.
    Sie steuerte auf ihr Auto zu. Er hörte die Stimme des Dämons in seinem Ohr: Hol sie dir! Los, hol sie dir! Der Mann rannte los, hörte sich keuchen.
    Fast hatte er sie eingeholt, da wurde er von grellem Licht geblendet. Was war das? Er zog den Kopf ein und drehte sich um, suchte verzweifelt nach Dunkelheit.
    Er trat auf etwas Glattes, verlor den Halt und prallte mit der rechten Schulter gegen einen Baum. Seine eigene Ungeschicklichkeit verfluchend, sah er sich um und erkannte, worauf er ausgerutscht war: ein Ordner, aus dem Blätter quollen. Er bückte sich und schob sie schnell wieder hinein. Vielleicht konnte er sie damit aus dem Auto locken.
    Er hob den Ordner auf und rief ihr etwas zu, aber sie reagierte nicht. Es war zu spät. Sie setzte bereits mit dem Wagen aus der Parklücke.
    Da kamen ihm unflätige Ausdrücke über die Lippen, obszöne Worte, die er nicht zu kennen geglaubt hatte, die er nie zuvor von sich gegeben hatte. Er war nicht in der Lage, die Flüche zurückzuhalten, er verlor die Kontrolle über sich, merkte, dass er dem Dämon nachgab.
    Er konnte sich kaum konzentrieren. Mit aller Macht bemühte er sich nachzudenken. Der Wagen, dessen Scheinwerfer ihn geblendet hatten, blinkte, wollte offensichtlich in ihre Parklücke. Seine wunderschöne goldene Beute hielt an. Warum fuhr sie nicht weiter? Was machte sie da?
    Ohne ihren Wagen aus den Augen zu lassen, überquerte er den Parkplatz. Das Licht ließ ihn blinzeln. Er wollte seine Kappe tiefer in die Stirn ziehen, aber sie war nicht mehr da.
    Würde die

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