Mord nach Liste
Cordie.
»Klar.« Regan schaute auf ihren leeren Tisch und beschloss, Cordie mit einer Lüge zu beruhigen. »Ich hab viel zu tun. Ich habe gar keine Zeit, mir Sorgen zu machen, und hier im Büro bin ich völlig sicher.«
»Gut«, sagte Cordie. »Egal, was passiert, für diese Wohltätigkeitsveranstaltung im Country Club sind wir wieder zurück, aber bis dahin sind es ja noch über zwei Wochen.«
»Bis dahin hat die Polizei den Verrückten bestimmt hinter Gitter gebracht«, meinte Sophie.
Regan hoffte, dass sie recht hatte. Als sie schließlich auflegte, hatte Alec den Fernseher ausgeschaltet. Regan stand auf, reckte sich und berichtete von dem Gespräch mit ihren Freundinnen.
»Die Polizei da unten hat bestätigt, dass Shields und seine Bodyguards die Insel verlassen haben. Glauben Sie, dass Cordie und Sophie dort sicher sind?«
»Ja, denke ich schon, solange …«
»Solange was?«
Alec beschloss, direkt zu sein. »Solange sie sich von Ihnen fernhalten.«
27
Regan stand kurz vor einem Zusammenbruch. Zwei Wochen waren vergangen, seit sie das Foto von Sweeney erhalten hatte, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Die Tage zogen sich dahin. Sie hielt es nicht mehr aus, im Hotel eingesperrt zu sein; ihr fiel die Decke auf den Kopf. Von Zeit zu Zeit schaute Detective Wincott vorbei und unterrichtete sie über den Stand der Ermittlungen. Die Polizei schloss mittlerweile jegliche Verbindung zwischen Shields und Sweeney aus. Das hieß, der Mörder lief immer noch frei herum. Zu warten, bis er wieder zuschlug, machte Regan unruhig und gereizt.
Sie musste sich irgendwie beschäftigen. Da sie nichts anderes zu tun hatte, beschloss sie, ihr Büro komplett auszuräumen und neu zu organisieren. Hinter einer langen Trennwand befanden sich Aktenschränke voller Ordner, die sortiert werden müssten.
Mit Feuereifer stürzte Regan sich auf diese Aufgabe. Manche Akten waren bereits auf CDs gebrannt und wanderten in den Schredder. Andere konnten in einem Ordner abgelegt werden, und Regan war fest entschlossen, das in die Hand zu nehmen. Ihrer Neuordnung lag ein System zugrunde, das jedoch nur sie kannte. Überall auf dem Fußboden ihres Büros stapelten sich Akten und Unterlagen. Der Weg von Henrys Büro zu ihrem Schreibtisch wurde zu einem Hindernislauf, doch Regan fand, dass sie vorwärts kam.
Bei ihren Brüdern hingegen machte sie keine Fortschritte, es hatte sich eine wahre Hassliebe zwischen ihnen entwickelt. Spencer war in Melbourne aufgehalten worden, doch er rief mindestens dreimal täglich an, nur um zu hören, wie es ihr ginge. Auch Walker meldete sich. Seine Nachrichten hatten stets denselben Inhalt: Er bestand darauf, dass Regan ihn auf seinen Reisen begleitete, bis das Problem gelöst sei.
Nachdem Regan ihre Brüder zwei Wochen lang immer wieder am Telefon beruhigt hatte, reichte es ihr. Sie bat Henry, alle Anrufe entgegenzunehmen und Spencer und Walker nicht mehr zu ihr durchzustellen.
Auch Aiden brachte sie zur Weißglut. Regan wollte sich in Ruhe mit ihm aussprechen. Sie hatte die Nase gestrichen voll, weil er sich andauernd einmischte. Ein für alle Mal wollte sie ihm klarmachen, dass damit nun Schluss sei. Dann würde sie sich um die anderen Brüder kümmern. Auch wenn der Zeitpunkt nicht ideal war. Sie war es leid, dass alle drei ständig versuchten, über ihre Geschäfte und ihr Privatleben zu bestimmen. Wenn sie etwas daran ändern wollte, musste sie mit dem hartnäckigsten anfangen, und das war Aiden. Könnte sie ihn dazu bringen, sich nicht mehr einzumischen, dann würden die beiden anderen seinem Beispiel folgen.
Das zumindest war der Plan … wenn Aiden bloß einmal Zeit gehabt hätte, ihr zuzuhören. Er hatte eine Geschäftsreise abgesagt, damit er in Chicago bleiben konnte, und kam hundertmal am Tag, um nach ihr zu sehen, hatte jedoch nie genug Zeit, sich hinzusetzen und sich mit ihr zu unterhalten. Stets wusste er auf die Sekunde genau, wo Regan sich aufhielt, und wenn er nicht persönlieh bei ihr vorbeischauen konnte, hielten ihn die Sicherheitskräfte, die er engagiert hatte, auf dem Laufenden. Regan wusste, dass er sich Sorgen machte, und konnte deshalb ausnahmsweise verstehen, warum er sich derart als Beschützer aufspielte. Sie fand es nur erstaunlich, wie schnell er jedes Mal verschwunden war, sobald sie ihn um ein Gespräch bat.
Emily ließ ihr über Henry ausrichten, Aiden habe einfach keine Lust auf Regans Nörgeleien. Henry war auf hundertachtzig, als er die Nachricht
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